Schweden - Magmatite - Filipstad-Granite
Die Granite der nördlichen Hälfte des Transskandinavische Magmatitgürtels (Transscandinavian
Igneous Belt: TIB) gehören größtenteils zum "Filipstad-Granit-Typus"
(1783 ± 10
Mio. Jahre). Damit
sind grobkörnige, porphyrische (Augen-)Granite mit mehr oder
weniger ausgeprägten Plagioklasringen
bezeichnet. Innerhalb dieses Typus gibt es Variationen
hinsichtlich Farbausprägung, Textur und mineralischer
Zusammensetzung. Neben felsischen Graniten treten vor allem
Granodiorite auf. Das Gåsborn-Granitmassiv östlich von Långban wird als Satellitenvorkommen des Filipstad-Granits beschrieben. Hier liegt ein grobporphyrischer Granit in zwei Ausprägungen vor, im Norden mit umringten Feldspat-"Augen", im Süden mit breitrechteckigen Megakristallen. Im nordwestlichen Östergötland finden wir Gebiete mit Augengraniten des Filipstad-Granittypus, besonders ausgeprägte und kontrastreiche im Granitmassiv der Tjällmo-Vättern-Zone nördlich des Roxen-Sees. Die anhand von Vorkommen bekannte Vielfalt der Varianten des Filipstad-Typs wird ergänzt durch Geschiebefunde, insbesondere durch Nahgeschiebe in Västmanland. Das Askersund-Granitgebiet ist genetisch nicht unmittelbar mit dem TIB verbunden (wird als eine ältere Einheit im Vergleich zu den Graniten um Filipstad eingestuft, zeigt aber manche Übereinstimmung mit den südlichen, roten und dunkelgrundigen Filipstad-Graniten). Es kommen im Bereich des Filipstad-Granitgürtels allerdings auch andere, fein- oder grobkörnige, gleichkörnige Granit-Typen vor, siehe Hagfors-, Horrsjö-, Hyttsjö-Granit. Die Gesteine am Westrand des TIB sind durch die Nähe zur Protoginzone deformiert und zu Augengneisgraniten oder Augengneisen umgewandelt. Die mehr oder weniger gneisig deformierten, porphyrischen Granite NW und SW von Filipstad werden seit Törnebohm (1873) unter der Bezeichnung Kristinehamn-Granit zusammengefasst. Als Leitgeschiebe können Formen mit gerundeten, hell geringten Megakristallen gelten, die punktgenaue Herkunft muss nach bisherigem Kenntnisstand jedoch offen bleiben. |
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover, BGR Berlin u. a.: | |||
Nördlich und östlich von Filipstad: | |||
N Ortsrand Filipstad | N Ortsrand Filipstad | 6 km N Filipstad | S Persberg |
Südlich und südöstlich von Filipstad (alte Bezeichnung: Örebro-Granit): | |||
N Storfors | S Storfors | Mörkviken, NW Karlskoga | E Kyrksten, N Karlskoga |
Nyhyttan | Nyhyttan | Eklundshof, Östergötland | Örebro-Granit, Örebro Län |
Nahgeschiebe in Västmanland: | |||
FO: Flosjönäset, Halvarsnoren |
Weitere in den Filipstad-Granitgürtel (in Värmland) eingeschaltete, nicht porphyrische Granite: | |||
Granodiorit, S Filipstad | NW Storfors |
Filipstad-Granittypus in Östergötland: | |||
NW Tolskepp, SSW Finspång | W Nykil, SW Linköping | Frössla, E Vikingstad | Berga, SW Linköping |
Geschiebefunde (Filipstad-Granite ohne weitere Zuordnung): | |||
FO: Mariagerfjord, DK | FO: Ertebølle, DK | FO: Pomlerende, Møn, DK | FO: Ristinge, Langeland, DK |
FO: Ertebølle, DK | FO: Heiligenhafen, OH | FO: Heiligenhafen, OH | FO: KG Hoppegarten, Müncheberg |
FO: Mommark, Als, DK | FO: Dollerupholz, SH | FO: Helnæs, Fyn, DK | FO: Stohler Kliff, SH |
Der Region um Örebro zuzuordnen: | |||
FO: Møn, DK | FO: Hohenfelde, SH |
Ein "Albino" unter den Filipstad-Graniten: der weiße Filipstad-Granit: | |||
FO: Werpeloh, NRW | FO: KG Fresdorfer Heide | ||
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S 323: Filipstad-Granit " ... Hellrotgrau oder rot mit gelb, mit verstreuten schwarzen Flecken; Matrix fein- bis mittelkörnig, darin große, mehr oder weniger abgerundete violettgraue oder hellrote Feldspat-Megakristalle, einige mit einem Saum aus heller getöntem Plagioklas; ziemlich viel zu Aggregaten versammelter Biotit, mitunter auch etwas Hornblende; recht viel eigenständiger Plagioklas; Quarz hellgrau oder bläulich, ab und zu ein einzelnes, auffallend großes Korn; wenig deformiert und homogen oder stark verändert, gneisartig. Die unter dem Namen Filipstad-Granit vereinigten Typen umfassen im Allgemeinen helle Gesteine, in denen helles Rot oder helles Gelb vorherrschen, während die dunklen Minerale für schwarze Flecken sorgen. Die Merkmale dieser Typengruppe variieren stark auf Grund der über verschiedene Gebiete verstreuten Herkunft. Des Weiteren zählen homogene, wenig durch Druck beeinflusste wie auch stark veränderte Varietäten dazu. Der gewöhnliche Filipstad-Granit besitzt nach Holmquist (1906) und Magnusson & Granlund (1928) eine fein- oder mittelkörnige, dunkel aussehende Zwischenmasse, bestehend aus Quarz, Feldspat und fein verteilten, dunkeln Mineralen. Nicht selten tritt Quarz als verstreut im Gestein liegende, größere, himmelblaue Körner auf. Auch ein Teil der dunklen Minerale besteht manchmal aus großen Aggregaten. Im Allgemeinen wirkt der Granit ganz homogen, aber die Folge einer Druckeinwirkung sind mit der Lupe meistens doch gut zu erkennen: Symptome sind gebogene Kristalle und, bei starker Beeinflussung, zudem eine teilweise Granulierung (Zuckerkörnigkeit) des Quarz’ sowie, in geringerem Maße, des Feldspats. Die Megakristalle aus Kalifeldspat (Mikroklin) erreichen Abmessungen von 3 - 5 cm; die Farbe der abgerundeten bis viereckigen Kristalle ist rötlich oder grauviolett. Nicht selten ist rund um diese Kristalle ein Plagioklassaum vorhanden. Die Breite des gelbweißen Saums wechselt einigermaßen. Durch dieses Rapakivi-Merkmal ähnelt der homogene Filipstad-Granit nach Holmquist etwas dem Finnischen Wiborgit. Auch das häufige Auftreten von Quarzeinschlüssen in den großen Feldspäten stimmt mit den Rapakivis überein, ferner die (nicht immer deutliche) Neigung zu einer kranzförmigen Anordnung der freien Quarzkörner. Außer als Saum um die großen Kalifeldspäte kommt Plagioklas auch reichlich in Form eigenständiger Kristalle vor. Der Quarz der Zwischenmasse ist hellgrau oder himmelsblau oder beide Tönungen treten nebeneinander auf. Das Ausmaß der Zerdrückung ist in einem Geschiebe von Ort zu Ort sehr verschieden. Normalerweise zeigt nur der kleinere Teil des Quarzes dieses Deformationsmerkmal. Obwohl Filipstad-Granit als grobkörniger, amphibolhaltiger Biotitgranit im Buche steht, ist Hornblende oftmals nicht vorhanden und neben Biotit sind nur Akzessorien wie Titanit und Magnetit in den dunklen Aggregaten zu finden. In anderen Typen kommt Hornblende in niedrigen Prozentzahlen neben viel mehr Biotit vor (zusammen bis 15 Vol. %). Deformierter Filipstad-Granit besteht aus einer Reihe von Varietäten, von schwach foliertem Gneisgranit bis zu Augengneis mit linsenförmigen, großen Feldspäten. Die Granulierung ist hier weiter fortgeschritten als im homogenen Granit; häufig ist beinahe aller Quarz fein zerdrückt, bis auf verstreute, bläuliche Klumpen, und auch die Feldspäte (vor allem die Plagioklase) sind gekörnt. Chemische Veränderungen gehen mit diesen Prozessen Hand in Hand, das ist aus dem Auftreten von Epidot und Glimmerschüppchen in diesen Feldspäten abzuleiten. Filipstad-Granit wird gewissermaßen als intermediärer Granit (zwischen sauer und basisch) betrachtet (durch den Gehalt an Kalk, Magnesium und Eisenoxyden); das Gestein ist chemisch mit dem Fellingsbro-Granit verwandt. Geschiebe aus Filipstad-Granit sind recht selten; Verwitterung und Bleichung haben viel Einfluss auf das Gestein..." Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, S. 323 |
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Literatur: Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen, Krefeld, S. 47 Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bull. of Geol. 1906, S. 169 Lundegårdh P. H. 1987: Beskrivning till berggrundskartan Filipstad SV, SGU-AF:157 Lundström I. 1995: Beskrivning till berggrundskartorna Filipstad SO och NO, SGU-AF:177,185 Magnusson N. H., Granlund E. 1928: Beskrifning till kartbladet Filipstad. Geol. Kt. Zweden 1:50.000, Aa 165, 119 S. Smed P. / Ehlers J. 2002: Steine aus dem Norden, Borntraeger, Nr. 94 - 99 Törnebohm A. E. K. 1873: Ueber die Geognosie der schwedischen Hochgebirge, ID-code: ISSN:0284-7957, SGU-C:9; Wahlgren C. 1992: Berggrundskartan 10E Karlskoga NV, 1:50 000, SGU Af 176 Wikström A., Andersson U. 2004: "Geological features of the Småland-Värmland belt along the Svecofennian margin, part II: The Nygården, Karlskoga and Filipstad areas" in Högdahl et al. 2004: Special paper 37 (GSF) Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 199 - 202 |
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