Skandinavien-Kristallin und Leitgeschiebe
(Scandinavian Rocks and Glacial Erratics)
Anliegen und Ziel der Webseite:
Wer sich mit kristallinen Geschieben - speziell mit Leitgeschieben -
befasst, ob im Sinne der Geschiebeforschung oder als interessierter Laie
und Sammler, ist bestrebt, in der verwirrenden Fülle der Typen
die bestimmbaren herauszufiltern und an ihnen zu korrekten Zuordnungen
zu kommen.
Die Grundlagen der Geschiebebestimmung bestehen zum einen auf der
Kenntnis der Petrographie des Gesteins, d.h. dem Wissen um die
spezifische mineralische Zusammensetzung und das Gefüge eines Gesteins,
andererseits im Wiedererkennen einer charakteristischen Ausprägung der
Verwitterungsflächen eines Gesteinstyps, wie die Geschiebeoberfläche sie
präsentiert.
Für das petrographische Verständnis gibt das Studium des frischen Bruchs
Aufschluss - mit Hilfe von Lupe oder Stereomikroskop, ergänzt und
geprüft durch Angaben und Hinweise aus der Literatur. Das persönliche
Aufsuchen des Gesteins in situ kann ein Bild des geologischen Kontextes
schaffen, ist aber meist nur in ausgewählten Fällen möglich.
Die vorhandene Literatur in Deutschland, Niederland und insbesondere in
Skandinavien hat sich von den ersten, noch begrenzten, aber innovativen
Anfängen fortlaufend erweitert und ergänzt, auch bereichert durch das
Beifügen von Bildmaterial. Insgesamt jedoch
bleiben - verständlicherweise - der Umfang und die Qualität der Bilder in den
älteren Publikationen
hinter den heutigen Möglichkeiten (und Erwartungen) zurück.
Hier klafft für Geschiebefreunde und Gesteinssammler der Gegenwart eine
spürbare Lücke, die dazu führt, dass manche Publikation kaum zum Studium
herangezogen wird, weil der Text ohne die Veranschaulichung eines Bildes
spröde oder missverständlich bleibt.
Eine Ergänzung der vorhandenen,
umfangreichen, aber weitgehend bildlosen Literatur durch gute,
verlässliche Bilder ist somit hilfreich und wünschenswert.
Diesem Anliegen ist diese Webseite vorrangig gewidmet.
Es gibt unterschiedlich weit gefasste Zielvorstellungen für eine
Präsentation und Anerkennung der Leitgeschiebe-Typen: Von „nur ein lokal
eng begrenzter, eindeutiger Haupt-Typus“ bis „die genetisch
zusammengehörenden aus einem Gebiet mit weiteren Spielarten“…
Da es zu den Gefahren der Bildersprache gehört, visuelle Festlegungen zu
schaffen („so und nicht anders sieht ein Siljan-Granit aus“), soll in
dieser Referenzdatei
der Versuch unternommen werden, unterschiedliche
Erscheinungsformen zu präsentieren, um den Weg zu bereiten, in einer
Serie mit Abweichungen den gemeinsamen Nenner, die einigenden Merkmale
erkennen zu können, die beispielsweise den „Siljan-Granit“ ausmachen. Dann kann sicher mehr
von ihm verstanden werden, als wenn eine einzelne Erscheinungsform zum
bindenden Prototyp erklärt und alle anderen Formen von Vornherein
verworfen werden. Inwieweit deformierte Varianten oder Übergangsformen
verlässliche Leitgeschiebe sein können, ist eine weitergehende Frage
(sie kann auch vom Erfahrungshintergrund des Sammlers abhängen).
Sichere Leitgeschiebe werden hier als solche gekennzeichnet.
Durch das Angebot von Prof. Dr. K.-D. Meyer, Hannover, das Erstellen
einer Bild-Präsentation aus dem Anstehenden in Skandinavien mit seinen
eigenen Handstücken zu unterstützen, trat ein weiterer Aspekt hinzu: Es
existieren durch die Reise- und Sammeltätigkeit älterer (und jüngerer)
Geschiebeforscher umfangreiche Beleg-Sammlungen, die wenig zur Kenntnis
genommen werden können. Ein Schatz, der es verdient, gehoben zu werden.
Die Proben waren mitgebracht worden mit dem Ziel, Wissen und Kenntnis zu
vermitteln. Das können sie am besten, wenn sie sichtbar gemacht werden.
Wenn das Präsentieren sehr vieler Bilder auf den einen oder anderen
Besucher dieser Webseite verwirrend wirken mag, wird das bei
konsequentem Studium ein vorübergehender Zustand sein - und ein
Erlebnis, das der Komplexität und Größe des skandinavischen
Grundgebirges Rechnung trägt.
Es erscheint daher angebracht, nicht nur einige wenige Gesteinsarten und
Herkunftsgebiete als „skandinavische Repräsentanten“ zu zitieren,
sondern auch eine Ahnung von dem „Dazwischen“ zu haben. Dann entsteht
ein zunehmend zusammenhängendes Bild, und es wächst der Respekt vor den
vielerlei Verwechslungsmöglichkeiten der weniger prägnanten Gesteine.
Mit einer solchen Bilddatei ist also auch die Hoffnung verbunden, den
Reichtum des skandinavischen Kristallins bekannter zu machen.
Die Webseite versteht sich in ihrer eigenen Zielsetzung als eine
sich weiter entwickelnde. Das Thema ist auf Ergänzung, Kooperation und Diskussion hin
angelegt. Auf Grund der Fülle des vorhandenen Gesteinsmaterials erfolgt
die Erstellung der Gesamtdatei schrittweise, Ergänzungen werden
fortlaufend eingebaut.
Die Bilddatei umfasst Handstücke aus dem Anstehenden in Schweden,
Bornholm, Südnorwegen, Südfinnland sowie dem Åland-Archipel, zusätzlich
einige Geschiebebeispiele.
Nach
Möglichkeit wurde den Gesteinstypen eine kurze Beschreibung aus der älteren Literatur
beigefügt und auf aktuelle, weiterführende Literatur verwiesen.
Ich danke insbesondere Herrn Dr. K. D. Meyer für die Einladung zum Fotografieren und
dem Geozentrum in Hannover für die Zustimmung zur Publikation eines
Teils des Sammlungsbestandes. Nach diesem Startschuss konnten mit
freundlicher Erlaubnis der jeweiligen Sammlungsleiter Handstücke der BGR in Berlin
Spandau, der Universität Bremen, der FU Berlin, Teile der Nordischen
Vergleichssammlung der Universität Greifswald und der Petrographischen
Sammlung im Naturkundemuseum Berlin fotografiert werden. Mit
freundlicher Unterstützung durch S. Lundqvist konnten einige Handstücke
der sehr umfangreichen Sammlung der SGU in Uppsala aufgenommen werden. Mein Dank geht auch an die Sammler, die
Sammlungsteile oder einzelne Handstücke zur Veröffentlichung
bereitstellten: A. P. Meyer (Berlin), R. Hanning (Ottmarsbocholt), R.
Zwirner (Hohen Neuendorf), Prof. Dr. U. Treter (Erlangen), Prof. Dr. R.
Lampe (Greifswald), M.
Bräunlich (Hamburg), J. T. Pedersen (Als, DK), R. Perry (Frörup), E. Figaj
(Sprötze), D. Pittermann (Zittow), B. Lindner (Kiel), T. Langmann
(Braunschweig), M. Torbohm (Berlin), D. Lüttich (Seddin), H.
Arildskov (Hjørring, DK), G. Schwidurski (Oegenbostel). Zudem wurden
eingefügt polierte Anstehendproben aus dem Nachlass H. v. d. Heide sowie
aus der Archivsammlung des Geomatikums Hamburg. Alle Fotos stammen, wenn
nicht anders angegeben, von der Autorin.
Anmerkungen, Beiträge und Fundergänzungen sind willkommen.
Angesichts der (auf Grund von
fortlaufenden Ergänzungen immer in Bewegung begriffenen) Datenfülle leider
zu erwarten:
Hinweise über
fehlerhafte Verlinkungen werden dankend entgegen genommen.