Schweden  -  Vulkanite  -  Dala-Porphyre

Die Dala-Vulkanite und assoziierten Granite entstanden in zwei magmatischen Zyklen innerhalb des TIB (Transscandinavian Igneous Belt) vor 1700 und 1800 Mio. Jahren. Sie wurden später von bis 800 m mächtigen jotnischen Sandsteinen überlagert (Dala-Sandstein).
Zwischen den ausgedehnten Sandstein-Vorkommen im Westen von Dalarna und den alten, metamorph überprägten präkambrischen Gesteinen im Osten ist heute ein Gürtel von Vulkaniten (und Magmatiten) an der Oberfläche aufgeschlossen, der aus Porphyren (Subvulkanite und Ignimbrite) und Porphyriten besteht. Diese Vulkanite sind keiner späteren Metamorphose mehr unterworfen worden, ihr Mineralbestand ist weitgehend unverändert erhalten geblieben.
Von Hjelmqvist werden auf der geologischen Karte (1966) eine Vielzahl voneinander abweichender Porphyrtypen beschrieben. Sie können in ihren wesentlichen Merkmalen in wenigen Gruppen zusammengefasst werden: a. der einsprenglingsarme Bredvad-Porphyr (mit Varianten), b. mehr oder weniger einsprenglingsreiche Feldspatporphyre,
c. schlierige Porphyre (Ignimbrite) und d. Quarzporphyre. Es gibt daneben jedoch eine nicht unerhebliche Anzahl an Übergangsformen bzw. unspezifischen Formen, die ohne weitere Festlegung als Dala-Porphyr zu bezeichnen sind. Ignimbritische Varianten können in allen Typen auftreten. Dala-Porphyre sind sehr harte Gesteine, die im Geschiebe in gutem Erhaltungszustand und leicht kenntlich auftreten.
   
Handstücke aus dem Anstehenden, Universität Greifswald, Geozentrum Hannover u. a.:
åsen porphyre Vasselbodarna-Porphyr
Bredvad-Porphyr Jöllen-Porphyr Åsen-Porphyr Vasselbodarna-Porphyr
Kallberget-Porphyr Roter Särna-Quarzporphyr Flickerbäcken-Porphyr Idre-Quarzporphyr
Kallberget-Porphyr Särna-Quarzporphyr Flickerbäcken-Porphyr Idre-Quarzporphyr
Dala-Porphyr Tandsjöborg-Granit Kåtilla-Porphyr Månsta-Porphyr
Oxåsen-Porphyr Tandsjöborg-Porphyr Kåtilla-Porphyr Månsta-Porphyr
Grönklitt-Porphyrit Dala-Feldspatporphyr Heden-Porphyr Venjan-Porphyrit
Grönklitt-Porphyrit Rote Feldspatporphyre Heden-Porphyr Venjan-Porphyrit
Gustaf-Porphyr Dala-Granophyr Blyberg-Porphyr Ignimbrit von Noppikoski
Gustafs-Porphyr Dalarne-Granophyr Älvdalen-Porphyre (Ignimbrite) weitere Ignimbrite
Dala-Porphyrit  
Quarzporphyr Porphyrit dunkler Porphyr   NG hydrothermal beeinflusst: Quarzporphyr
 
 
aus: Zandstra 1988, Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 232 :
Dala-Porphyre
 "...Die Anzahl der Varianten des Dalarne-Porphyrs ist groß. Hjelmqvist (1982) gibt eine kurze Beschreibung von 192 Formen, die theoretisch als Geschiebe gefunden werden könnten. Wir haben allerdings zu bedenken, dass in Dalarna die Vorkommen der meisten dieser Varianten sehr klein sind und dass viele von ihnen eng aneinander anschließen. Alle Geschiebe aus Dalarne-Porphyr präzise auf ihre Herkunft hin zu bestimmen, ist undurchführbar. Einige Typen, wie Heden-, Bredvad- und Kallberget-Porphyr, sind zwar gut zu erkennen, und eine Reihe anderer Formen etwa sind als Vertreter bestimmter Gruppen anzusehen, wie die Porphyre von Älvdalen. Bei den Porphyren von Särna und Idre ist das wesentlich schwieriger, und für viele andere ist es unmöglich. Dalarne-Porphyre sind rot, braun, lila, grau oder schwarz, manchmal auch sehr hell. Häufig ist die Grundmasse gleichmäßig rot, in anderen Fällen sorgen Streifen oder Bänder mit abweichender Farbe für mehr farbliche Abwechslung. Immer sind Feldspateinsprenglinge vorhanden; meist dominieren die rote Kalifeldspäte, aber es gibt auch Formen, in denen grauweißer oder graugrüner Plagioklas überwiegt. Die Länge der Feldspäte wechselt innerhalb gewisser Grenzen; Typen mit sehr vielen, cm großen Feldspäten (u. a. Oxåsen-Porphyr) sind sicher nicht selten, aber in den meisten Varianten sind die Feldspäte kleiner, häufig 1-2, 2-4, manchmal 2-6 mm. Die Mehrheit der Dalarna-Porphyre enthält in der Einsprenglingsgeneration keinen Quarz; sein gruppenartiges Auftreten ist bei bestimmten Typen, wie dem Kallberget-Porphyr oder in Särna- und Idre-Porphyren daher ein wichtiges Kennzeichen. Nicht selten sind in der Regel auch Einsprenglinge aus Biotit, Chlorit, Hornblende und Erz, oder einzelne dieser Minerale vorhanden. Die genannten dunklen Minerale und die Akzessorien wie Apatit und Titanit sammeln sich gewöhnlich zu 0,5-3 mm großen Aggregaten, Linsen oder Schnüren. Es gibt auch Varianten, in denen die dunklen Mineralen verstreut vorkommen. Der prozentuale Anteil an Einsprenglingen (Feldspat, Quarz und dunkle Minerale) divergiert in den verschiedenen Gesteinstypen stark; neben Porphyren mit 30-70% sind Typen mit 5-10% Einsprenglingen bekannt.
Die Feldspateinsprenglinge sind zum Teil idiomorph, rechteckig; mitunter kommen auch abgerundete Kristalle oder Splitter vor, die scheinbar rhombisch aussehen können. In verwitterten Geschieben zeichnen sich die Feldspäte häufig dunkler (rot, braun lila) gegenüber der gebleichten Grundmasse ab. An der Außenseite sind nicht selten nur noch Löcher zu sehen, wo einmal Kristalle gewesen waren. In anderen Fällen stechen kleine Feldspat-Megakristalle weiß vor einer roten Matrix ab. Durch die Verwitterung wird deutlicher sichtbar, dass die Kalifeldspäte in der Regel einen hellen Kern (aus Plagioklas) enthalten und dass die eigenständigen Plagioklaskristalle manchmal einen schmalen Saum aus Kalifeldspat haben. So ein schmaler Rand aus Kalifeldspat um den Plagioklas kommt jedoch nie in den Dalarne-Porphyren vor, die Quarzeinsprenglinge enthalten. Die Quarzeinsprenglinge ihrerseits zeigen häufig eine Umsäumung.
Die Grundmasse ist durchweg so fein, dass das bloße Auge keine Minerale unterscheiden kann. Vor alle die dunklen Porphyre werden als dicht wahrgenommen. Mit einer Lupe lassen sich andererseits auch körnige Gesteine mit einem fein granitischen oder feingraphischen Gefüge erkennen. Es gibt auch viele fluidale, streifige Typen, in denen kaum sichtbare oder auch sehr auffallende Schlieren auftreten. Die schönsten sind die bereits erwähnten Älvdalen-Porphyre.
Die in dieses Buch aufgenommenen Beschreibungen von Dalarne-Porphyren betreffen diejenigen Varianten, deren Vertreter in den Niederlanden als Geschiebe bekannt sind, ferner die aus der Natursteinindustrie (und aus Steinbrüchen) in Dalarna bekannten und meist auch als Geschiebe aufzufindenden Typen sowie schließlich eine Anzahl weniger geläufiger Typen, deren Darstellung auf Grund charakteristischer Merkmale als sinnvoll erschien...
...Der Grönklitt-Porphyr, von den schwedischen Geologen „Roter Porphyrit“ genannt, kommt in einem ausgedehnten Gebiet nördlich des Siljan-Sees vor sowie in einzelnen kleineren Arealen, u. a. bei Orsa, in der Nähe der Typlokalität Grönklitten. Es gibt auch eine graue Variante. Kennzeichnend für dieses zähe Gestein sind die große Anzahl kleiner Balken (schmale Einsprenglinge) aus hellem Plagioklas sowie die reichlich vorhandenen, undeutlich begrenzten Partien dunkler Minerale, die teilweise aus Epidot bestehen. Die Grundmasse ist meist braunrot oder rotbraun, bei Verwitterung leicht purpur.
Der Venjan-Porphyrit kommt in Süd- und Mittel-Dalarna vor; die Typlokalität Venjan liegt westlich des Siljan-Sees in Mittel-Dalarna. Das graue oder rotgraue Gestein weist viele kleine, meist gedrungen-rechteckige Einsprenglinge aus „weißem“ Plagioklas und ziemlich verstreut liegende dunkle Minerale auf, unter denen die schön idiomorphen, hexagonalen Biotit- und Chloritblättchen sowie die Hornblendestängel charakteristisch sind..." 
 
Der Dalarne-Porphyr (Älvdalen) ist Landskapssten von Dalarna, siehe: https://sv.wikipedia.org/wiki/Svenska_landskapsstenar#/media/Fil:Dalaporfyr.jpg
 
Literatur (Auswahl):

Hjelmquist S. 1966: Beskrivning till berggrundskarta över Kopparbergs Län  - Sveriges Geologiska Undersökning (Ca) Afhandlingar och uppsatser 40, Uppsala.
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen S. 119-125
Lundegårdh P. & Laufeld S. 1984: Norstedts stora Stenbok ; Mineral, Bergarter, Fossil , Stockholm (Norstedt & Söner Förlag)
Lundqvist T. 1968: Precambrian geology of the Los-Hamra Region, Central Sweden. SGU SER. Ba 23
Nyström J.-O. 2004: The Dala Province in: Högdahl et al. The TIB in Sweden: a review of its charakter and evolution
Zandstra J.G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 231-266
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 138-156
 
Ein informativer Überblick ist zu finden unter:  www.kristallin.de/s2/dalarnaporphyre.htm.
Empfehlenswert für Reisende mit Ziel Dalarna: http://www2.orsa.se/turism/stenensrike/stenensrike.html.
 
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