Schweden  -  Ganggesteine  -  Rödö-(Sundsvall)porphyr

Das Rödö-Massiv am Ostrand des Schärengebiets bei Sundsvall gehört zu den jüngeren, anorogenen Intrusionen im nördlichen Schweden. Das Alter wird auf 1660-1500 Mio. Jahre datiert. Der kräftig rot gefärbte Rapakivi-Granit wird von Gängen aus Quarz- und Syenitporphyren durchschlagen. Dazu zählen auch die durchweg dunklen Gangporphyre auf der Insel Alnö. "Kaum ein Gang hält im Streichen länger als 400 m aus, aber umso größer ist ihre petrographische Mannigfaltigkeit: Felsitporphyre, Quarzporphyre mit und ohne Einsprenglinge, Granitporphyre und Syenitporphyre, inhomogene Porphyre und Porphyrite sowie Spilite." (Hesemann 1975 S. 128)
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover und Geschiebe, Sgl. R. Hanning:
Quarzporphyre:
Rödö-Quarzporphyr Alnö-Quarzporphyr
Rödö Südweststrand Rödö Ostseite Spikarna Lörudden, Sundsvallbucht
Granitporphyre:
Rödö Ostseite Rödö Ostseite Rödö Ostseite Rödö Südweststrand
Syenitporphyre:  
Rödö (Svarta-Typ) Rödö Svånken  Rödö Oststrand Rödö
quarzarme Porphyre mit vielen Einsprenglingen:
   
Rödö Rödö    
Spilit (Mandelstein): Porphyrit (andesitischer Vulkanit): Dolerit:
 
Rödö   Rödö Gorgudden Långfläsjan
dem Rödö-Gebiet zugerechnete Geschiebefunde, Sgl. Universität Bremen, FU Berlin und R. Hanning:
FO: Møn, DK FO: Liselund, Møn, DK FO: Senden-Ottmarsbocholt, NRW FO: Coesfeld, NRW
FO:  Møn, DK FO:  Ulvshale, Møn, DK FO: Frydendal, Als, DK FO: Ascheberg, NRW
 
FO: Berlin, Waidmannslust FO:  Pankow FO: Teltow, S Berlin  
       
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 116:
"... Die Rapakivivorkommen sind durchschossen von Ganggesteinen; uns interessieren die schönen, zum Teil düster scheinenden Quarz- und Syenitporphyre, die ganz anders aussehen als die Rapakivis und sich im Gelände deutlich unterscheiden. Die gangförmig auftretenden Porphyre, die nach Eckermann (1948) möglicherweise aus dem Jotnium datieren, sind reich an Spalten. Mitten in diesen Klüften sind entlang der Küste, unter der Einwirkung der See, grottenförmige Aushöhlungen entstanden, die horizontal bis 15 m tief sind (u. a. die „Rödö-Grotte“)... Die Anzahl an Varietäten in den Geschieben übertrifft in hohem Maße die Typenvariation der bekannten Gänge, was bereits im 19. Jahrhundert den Forschern in Bezug auf die Strandsteine von Rödö aufgefallen war. So bezeichnet Cohen & Deecke (1896) es als bemerkenswert, dass die „Gangporphyre“ unter den Geschieben stärker vertreten sind als der Rödö-Rapakivi selbst. Vielleicht verwittern erstere nicht so leicht, aber es wird auch für möglich gehalten, dass die Porphyre sich ursprünglich flächig über die Rapakivi ausgebreitet hatten und stärker abgetragen wurden. Dass die Porphyre als Geschiebe nicht selten sind, wird mit der Theorie erklärt, dass auch in dem östlich an Rödö angrenzenden Gebiet des Bottnischen Golfs solche Porphyrtypen gebildet worden sind. Diese Porphyrvorkommen sollen später durch Erosion überwiegend verschwunden sein...
Der Geschiebeforscher steht früher oder später vor dem Problem, angesichts der Bestimmung von Porphyren zwischen Ragunda, Rödö, Hogland (Suursaari) und Finnland wählen zu müssen. Es gibt keine maßgeschneiderte Endlösung dieses Puzzles, weil es sich hierbei um eine Reihe von verwandten und meist auch gleich alten Gesteinen handelt. Kleine Unterschiede gibt es allerdings doch. So enthalten die Quarz- und Syenitporphyre von Rödö locker und „schlampig“ gruppierte Feldspateinsprenglinge (bei den Quarzporphyren ebenso die Quarzeinsprenglinge) oder zu Aggregaten versammelte Feldspäte. Die Quarzkörner sind idiomorph, kugelrund oder eiförmig. In den Ragunda-Porphyren und den finnischen Vertretern sind die Einsprenglinge etwas regelmäßiger über das Gestein verstreut; sie sind auch pro Sorte eher von denselben Maßen. Ferner ist auf Hogland die Neigung zur Aggregatbildung weniger groß, und die Form der Quarzkörner ist unregelmäßiger. In Ragunda-Porphyren ist die Form des Quarzes mitunter schön ellipsenförmig. Porphyre mit einer starken Tendenz zu aggregatförmigen Verwachsungen von Megakristallen werden als „cumulophyrisch“ zu bezeichnen sein (cumulus = Anhäufung)..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 
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