Schweden  -  Ganggesteine  -  Rödö-Quarzporphyr

Das Rödö-Massiv am Ostrand des Schärengebiets bei Sundsvall gehört zu den jüngeren, anorogenen Intrusionen im nördlichen Schweden. Das Alter wird auf 1660-1500 Mio. Jahre datiert. Der kräftig rot gefärbte Rapakivi-Granit wird von Gängen aus rötlichen bis dunkel-schwarzbraunen Quarz- und Syenitporphyren durchschlagen.
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Universität Greifswald, Geozentrum Hannover, Sgl. A. P. Meyer u. a.:
Rödö-Syenitporphyr Rödö-Quarzporphyr
Rödö Südweststrand Rödö  Rödö Oststrand   Rödö Südweststrand
Rödö-Quarzporphyr Rödö-Quarzporphyr
Rödö Südweststrand Rödö Südweststrand NW-Ecke Norrfläsjan SW-Ecke Rödö
 Rödö Oststrand Skorven (Spikarna) Spikarna Rödö Ostseite
     
Lörudden, Sundsvallbucht      
Mögliche Geschiebefunde aus dem Rödö/Sundsvall-Umkreis:
FO: Pankow, Berlin FO: Berlin FO: Møn, DK FO: Ascheberg NRW
FO: Møn, DK FO: Møn, DK FO: Senden-Ottmarsbocholt, NRW FO: Ascheberg NRW
 
FO: KG Müssen, SH FO: Hohenfelde, SH FO: KG Lüttow/Zarrentin, MV  
       
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 122:
Rödö-Quarzporphyr
Grundmasse dicht bis feinkörnig, grünschwarz, graugrün, dunkelgrau, blaugrau, rotbraun, braun, gelb; Bruch splittrig oder körnig, nicht muschelförmig; kurzrechteckige Einsprenglinge aus weißem, grauem, rotem oder orangefarbenem Feldspat mit abgerundeten Ecken; Quarz abgerundet, manchmal mit Aushöhlungen, hellgrau oder dunkel, mitunter klein und unauffällig; typenreiche Gruppe mit zwei deutlich unterscheidbaren Mineralgenerationen; die Einsprenglinge meist scharf abgezeichnet, häufig in Gruppen zusammen liegend oder Aggregate bildend; vereinzelt ein Kalifeldspat mit einem Mantel aus Plagioklas; sehr arm an dunklen Mineralen.

Auf Rödö sowie auf einigen anderen Inseln und auf dem Festland in der Umgebung von Sundsvall kommen Gangfüllungen aus Quarzporphyr vor, die eine Reihe gemeinsamer Eigenschaften aufweisen. Da die Anzahl der Varianten, die bei Rödö als Nahgeschiebe auf dem Strand gefunden wurden, viel größer ist als die bekannten Gänge, kann unterstellt werden, dass sich auf dem Boden des Bottnischen Golfs östlich von Rödö Vorkommen befinden oder befunden haben (Tab. 9 - der Autor differenziert in einer Tabelle 10 Typen des Rödö-Quarzporphyrs). Hesemann (1929 a) gibt an, dass Rödö- und Sundsvall- und der sehr verwandte Alnö-Quarzporphyr zu der Gruppe der schwedischen Quarzporphyre gehören, die gekennzeichnet sind durch zwei stark voneinander unterschiedenen Mineralgenerationen: eine dichte bis sehr feinkörnige Grundmasse und Einsprenglinge. Diese Einsprenglinge (Feldspat und Quarz) zeigen in hohem Masse Auflösungserscheinungen. Die Quarze, ursprünglich Dihexaeder, sind dadurch abgerundet, und Grundmasse ist in die Löcher eingedrungen. Die Feldspäte haben noch eine ziemlich rechteckige Form, sind aber an den Ecken abgerundet; auch diese Kristalle haben hier und da Löcher.
Die Quarzporphyre haben wenige Merkmale mit den zuvor besprochenen Rapakivitypen von Rödö gemeinsam. Mitunter kommen Spuren von graphischen Verwachsungen in den Feldspäten vor, auch kann ein Mantel aus Plagioklas rund um die größten Feldspäte bei einzelnen Varietäten auftreten. Die für die typischen Rapakivi-Gesteine von Rödö nicht ungewöhnlichen Feldspäte mit einem gelbroten Kern und einem vollroten Rand (Antirapakivigefüge) kommen auch hier dann und wann vor. Neben Typen mit großen Einsprenglingen gibt es Varianten mit kleinen Vorkristallen und solche, in denen die Einsprenglinge von geringer Zahl und Größe sind. Kleine Glimmerkonzentrationen fallen wenig auf. In Geschieben scheinen dunkle Minerale manchmal zu fehlen. Würfelförmiger Pyrit und Flussspat sind regelmäßig vorhandene Akzessorien.
Einschlüsse fehlen meist; nur in der hellbraunen Variante von Skorfven (Skorven, Spikarna) kommen oftmals Stücke von Gneis oder Mandelstein vor oder auch Mandelstein in einem der inhomogenen Typen....

Roter Rödö-Quarzporphyr kann sehr unterschiedlich aussehen. Wenn die Megakristalle aus Quarz und Feldspat zahlreich und recht groß sind, ähnelt das Gestein etwas dem Åland-Quarzporphyr. Wenn sie klein sind, besteht eine Ähnlichkeit mit dem Roten Ostsee-Quarzporphyr. Roter Rödö-Quarzporphyr unterscheidet sich von den beiden durch den sehr hellen, mitunter milchig-weißen, durchscheinenden kugel- oder schwach eiförmigen Quarz und die unregelmäßige Verteilung und Korngröße der Megakristalle. Flecken mit Kristallkonzentrationen und megakristallarme Partien sind „wahllos“ über das Gestein verteilt. Die hell- oder dunkelroten oder auch braunroten Kalifeldspäte sind unterschiedlich in der Form; ein Teil ist eckig, mehr oder weniger idiomorph, während andere unregelmäßig abgerundet sind. Diese runden Kristalle sind in Ausnahmefällen von einem sehr schmalen Plagioklasmantel umgeben.
Die Grundmasse ist beinahe dicht oder deutlich feinkörnig granitisch, gewöhnlich massiv. In den am wenigsten feinkörnigen Varietäten kommen ziemlich viele sehr kleine, verstreute, dunkle Minerale oder vereinzelt ein größeres Aggregat aus dunklen Mineralen vor. Dieser Typ bildet einen Übergang zum Granitporphyr. In der für das bloße Auge beinahe dichten Variante sind dunkle Minerale ohne Bedeutung. Der dichte Typus ist manchmal unregelmäßig fluidal. Abgesehen von Form und Farbe des Quarzes und der unregelmäßigen Anordnung der Megakristalle ist als kennzeichnend zu erwähnen, dass die Anzahl an großen Kristallen ziemlich gering ist (viel geringer als im Åland-Quarzporphyr)... "
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 
Literatur:
Eckermann H. von 1945/46: Contributions to the knowledge of the Jotnian rocks of the Nordingrå-Rödö region.
IV: Porphyritic quartz-monzonite at Rödö island, GFF 67. S. 54 - 56
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen S. 82
Högbohm A. G. 1909: The igneous rocks of Ragunda, Alnö, Rödö and Nordingrå, GFF 31, S. 347 - 375
P. Smed/J. Ehlers: Steine aus dem Norden, Borntraeger 2002, Nr. 88, 89, 144
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 66 - 77

siehe Publikationen des Naturhistorika riksmuseet: http://www.nrm.se/en/menu/researchandcollections/departments/
laboratoryforisotopegeology/publicationlist.900_en.html

siehe auch
http://www.kristallin.de/rapakiwis/Roedoe/Roedoe-Rapakiwis_Seite_1.htm

 

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