Schweden  -  Alkali-Intrusion  -  Norra Kärr

Nah an der Verwerfungszone des östlichen Vättern-Abbruchs etwas NE von Gränna befindet sich das Alkali-Vorkommen von Norra Kärr. Es ist umgeben von jüngeren Graniten, die Deformationsmerkmale aufweisen: Kataklase und Vergneisung (siehe beispielsweise hier). In dieser Unruheregion am Westrand der Protoginzone erfolgte im späten Präkambrium (1560 Mio. Jahre) eine alkalische Intrusion, die eine Reihe seltener Minerale entstehen ließ. Der Ort ist z. B. Typlokalität für Eckermannit.
   Text und
Skizze
der
Infotafel am
Vorkommen
 
 
alte Abraumhalde Bruchstrukturen im Grännait Katapleit in Grännait Geländeaufschluss:
Eudialyt in Grännait
Eudialyt
 
Der Nephelinsyenit von Norra Kärr tritt in vier Varianten auf: Grännait (ca. 90% des Komplexes), ein graugrüner, feinkörniger, ägirinhaltiger Metamorphit, bestehend aus Alkalifeldspat und Nephelin mit Kristallen aus Katapleit und Eudialyt, ferner Lakarpit (Arfvedsonit-Albit-Nephelinsyenit), Pulaskit und Kaxtorpit (Pektolith-Eckermannit-Ägirin-Nephelinsyenit) jeweils mit überwiegend feinkristallinen Mineralen wie Rosenbuschit, Fluorit, Titanit, Apatit u. a. Das Vorkommen ist von Pegmatiten durchzogen, in ihnen kommen - in Albit eingebettet - die lokaltypischen Minerale vor.
Das Massiv bei Norra Kärr steht unter Naturschutz.
   
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover, BGR Berlin u. a.:
Grännait Grännait
Grännait Grännait Grännait Grännait
Grännait pegmatitischer Kontakt Lakarpit
Grännait Grännait Pegmatit-Grännait-Kontakt Ägirin-Eudialyt-Nephelinsyenit
eudyalit
Eudialyt in Katapleitsyenit Eudialyt in Katapleitsyenit  Eudialyt in Katapleitsyenit Eudialyt in Katapleitsyenit
Lakarpit Lakarpit
Lakarpit Lakarpit Lakarpit fluorithaltiger Lakarpit
Katapleitsyenit Lakarpit Lakarpit Katapleit in Grännait
Lakarpit Lakarpit Lakarpit Katapleit in Grännait
Katapleit in Grännait Katapleitsyenit
Katapleit in Grännait Katapleit in Grännait Pulaskit Kaxtorpit
Katapleit-Syenit Rosenbuschit  
Kaxtorpit Kaxtorpit Rosenbuschit-Nadeln  
 
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 306
Grännait
"... Graugrüne, für das bloße Auge so gut wie dichte Grundmasse; gewöhnlich auch weißliche, bis 1 cm lange, schmale, tafelförmige, sechseckige Katapleiteinsprenglinge; erbsengroßer oder größerer, mitunter anstelle des Katapleit roséfarbiger oder kräftig roter Eudialyt; gewöhnlich gneisartig mit schwach oder deutlich ausgeprägter Drucklagerung; selten insgesamt homogen; auffallend frisches Aussehen.

Hinter der Bezeichnung Grännait verbirgt sich ein interessantes Gestein. Der früher „Katapleitsyenit vom Vättern (u. a. Törnebohm 1906) genannte Typus kommt in situ bei Norra Kärr vor, in der Nähe von Gränna, und belegt einen schmalen Streifen von kaum einem halben Kilometer Breite bei einer Länge von 1300 Metern.
Der Haupttypus hat eine graugrüne, dichte bis sehr feinkörnige und zudem gleichkörnige Grundmasse mit hellen Einsprenglingen. Meist handelt es sich bei den großen Kristallen um das zur Zirkongruppe gehörende Mineral Katapleit. Katapleit tritt hier als weiße, schmale Tafeln auf, die in der Regel eine Länge von 5–10 mm nicht überschreiten. Quer zu dieser Längsrichtung zeigen die Einsprenglinge eine abgerundete, annähernd sechsseitige Form. Ausnahmsweise kommen Katapleit-Megakristalle mit einer Länge von 3-4 cm vor. Besonders diese großen Einsprenglinge sind gewöhnlich dicht besetzt mit äußerst feinen Einschlüssen von Mineralen der Grundmasse.
Manchmal sind Einsprenglinge von Eudialyt, der ebenfalls zu den Zirkon-artigen gehört, im Grännait zu finden. Dies Mineral bildet mehr oder weniger abgerundete, rosérote oder pinkrote Körner von 4-7 mm (selten 1-3 cm). Häufig sind auch die Eudialyteinsprenglinge voll von sehr feinen Einschlüssen. In Varianten mit Eudialyteinsprenglingen kommen gewöhnlich keine oder fast keine großen Katapleitkristalle vor.
Die Matrix des Gesteins besteht in der Hauptsache aus Kalifeldspat, Nephelin, Ägirin und den genannten Zirkonartigen. Mit der Lupe ist diese Zusammensetzung nicht oder nur an gröberen Partien festzustellen.
Grännait ist in der Regel ziemlich oder ausgesprochen plattig, gneisartig. Homogene Formen gibt es kaum. Im eigentlichen Gneis kommt Katapleit nie als erkennbarer Einsprengling vor, weil er zu gestreckten, zerdrückten Streifen und Linsen wurde. Koark (1961) bezeichnet das Gestein als Gneis, als einen Metamorphit. Der alte Name Nephelinsyenit ist nicht angebracht.
Nach Törnebohm (1906) enthält das Massiv am Vättern auch helle, mittel- bis grobkörnige, dioritische Gesteine, in denen gneisartige Lagen mit ägirin- und katapleitreichen Streifen auftreten. Dabei wird mitunter der Katapleit vom Eudialyt ersetzt..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 
Literatur:
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen S. 88 - 90
Koark H. 1960: Zum Gefügeverhalten des Nephelins in zwei Vorkommen alkaliner kristalliner Schiefer, Bull. Geol. Inst. of Uppsala 39 S. 1 - 31
Stenberg T. 1995: Beskrivning av de alkalina bergarterna vid Norra Kärr. En geologisk guide. I samarbete med Länsstyrelserna i Jönköpngs och Östergötlands Län.
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden Nr. 187

siehe auch: http://www.geonord.org/org/VAGS/norra_karr1.shtml (mit weiterer Literaturliste)
 
   
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