Beschreibung aus Zandstra (1988) S. 33:
Åland-Rapakivi
"Rotbrauner, biotithaltiger, porphyrischer Hornblendegranit; die
feinkörnige Matrix enthält Quarz und Feldspat (zum Teil
feingraphisch verwachsen), Hornblende und Biotit; viel runde,
bis 2 cm große Kalifeldspäte mit einem andersfarbigen Ring;
geringe Anzahl rechteckiger Kalifeldspateinsprenglinge; ziemlich
viele mehr oder weniger rechteckige Plagioklaseinsprenglinge;
wenige Quarzeinsprenglinge.
Ǻland-Rapakivi ist meist stark porphyrisch; am auffallendsten
sind hierbei die abgerundeten Feldspäte mit 3 – 15 mm (manchmal
größer). Diese Feldspäte enthalten viele kleine Quarzkörner und
dunkle Minerale, deren Anordnung gewöhnlich ziemlich
konzentrisch ist. Meistens überwiegen bei diesen Einschlüssen
die dunklen Minerale. Weniger häufig kommen neben den runden
auch rechteckige Kalifeldspäte vor und dann in viel geringerer
Anzahl. Kennzeichnend ist der schmale oder breitere
Plagioklasring um die Feldspäte.
Der gewöhnliche rotbraune Ǻland-Rapakivi hat
eine feinkörnige Grundmasse, die aus Quarz und Feldspat besteht.
Mit der Lupe ist deutlich zu erkennen, dass diese Minerale
mikropegmatitisch verwachsen sind; auch schöne Myrmekitbildungen
(mikr.), in der Form von wurmförmig mit Plagioklas verwachsenem
Quarz, kommen häufig vor. Ferner sind eigenständige Körner aus
Quarz und Feldspat in der Matrix vorhanden. Die Hauptfarbe des
Gesteins ist rotbraun; wer hunderte von Exemplaren studiert,
wird auch ziegelrote, fleischrote, braunrote und graurote Formen
antreffen. Seltener sind Varianten mit wenig Quarz (quarzsyenitischer
Ǻland-Rapakivi) und plagioklasreiche Gesteine mit viel
Biotit und Hornblende (dunkler Ǻland-Rapakivi).
Die großen runden Kalifeldspäte (Orthoklasperthit) fallen im
unverwitterten Gestein in der Bruchfläche nicht auf, aber der
Ring aus grauem oder grünlichem Plagioklas zeichnet sich
meistens gut ab. In der Verwitterung wird der Kern hellrot und
der Ring weiß oder der Plagioklasmantel hinterlässt eine
vertiefte, kreisförmige Furche; in Strandsteinen zeichnet sich
der Mantel gewöhnlich dunkler ab. Plagioklaseinsprenglinge bis
15 mm kommen, in wechselnder Anzahl, auch eigenständig vor; die
Farbe ist grau oder grünlich, in der Verwitterung weiß. Ferner
kommen grünschwarze Hornblende und schwarzer Biotit als
Einsprenglinge vor. Zusammen bilden diese Minerale grünschwarze
oder schwarze Anhäufungen, in denen die Hornblende oft
dominiert. Die dunkle Substanz ist nicht selten in Chlorit
umgewandelt.
Quarzeinsprenglinge sind zwar immer vorhanden, fallen in der
Regel aber nicht auf; ihre Anzahl nimmt in dem Maße ab wie die
Menge der Feldspateinsprenglinge zunimmt. In Typen mit vielen
kleinen Feldspateinsprenglingen sind die meisten Phänokristen
aus Quarz sehr klein; in Typen mit großen Feldspäten ist auch
der Quarz größer, bis ca. 1 cm, mitunter noch größer. Die Farbe
des Quarzes ist hell- bis braungrau; die Körner sind häufig
stark abgerundet und zeigen hin und wieder eine Neigung zur
Äderung, wobei der dazwischen liegende Raum u. a. mit Feldspat
gefüllt ist. Von den Begleitmineralen sind Apatit, Zirkon, Erz,
Flussspat und Epidot zu nennen.
... Ǻland-Rapakivi kommt als Geschiebe in großen und kleinen
Formaten vor; verwitterte Exemplare in der Größe von einigen cm
sind bereits gut zu erkennen. Größere Steine mit einer
verwitterten Oberfläche, übersät mit vielen umsäumten
Feldspäten, sind auffallende Erscheinungen.
... Im Gegensatz zum Pyterlit und Vyborgit vom finnischen
Festland kann die mechanische Verwitterung normalerweise dem
Gestein nicht viel anhaben. Oft treffen wir Geschiebesteine denn
auch in der ursprünglichen „Geschiebeform“ an, mit schön
herauspräparierten Mineralen an der Außenseite und ohne Sprünge
und Risse. Nach Mende (1925) kann das Gestein mühelos vom
Viborgit unterschieden werden durch die feinere Grundmasse, die
kleineren, abgerundeten Feldspäte und durch dieselbe Farbe in
Grundmasse und Feldspäten.
Ǻland-Rapakivi ... kann wohl als Hauptvertreter der
ostbaltischen Gesteinsgruppe bezeichnet werden; von all diesen
Typen nimmt er gemeinsam mit dem Ǻland-Granit gewöhnlich den
Löwenanteil ein..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke
kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 |