Monzonitische Randfazies vom Rapakivi
"Fein- bis mittelkörnig, rot bis dunkelbraungrau; auf
der Bruchfläche kräftig schwarz oder dunkelgrün gefleckt;
Verwitterungskruste weiß gefleckt durch eine sehr große Anzahl
kleiner, eckiger Feldspäte; rötlicher Kalifeldspat, zum Teil
mikrographisch mit Quarz verwachsen (sehr feine Füllmasse
zwischen den übrigen Mineralen); kein oder wenig meist eckiger,
freier Quarz; ein einzelner, cm großer Megakristall aus
Kalifeldspat; zähes Gestein.
Dunkel wirkende, rote, braunrote oder dunkelbraungraue,
quarzarme, monzonitische Geschiebe mit 75 – 90 % Feldspat und
relativ viel dunklen Mineralen, letztere zu Aggregaten
vereinigt, werden örtlich gehäuft gefunden. Es sind Steine, die
durch Verwitterung matt und unattraktiv aussehen.... Die
Zusammensetzung wird wie folgt angegeben (Vol.%):
Kalifeldspat (einschließlich Anteilen in
Mikropegmatit) 49
Plagioklas 28
Quarz 3
Dunkle Minerale und Nebenbestandteile 20
Das feinkörnige, schwach porphyrische Gestein zeigt auf dem
Bruch eine Farbkombination aus sattem Braunrot mit Schwarz. Die
feinkörnigen Kalifeldspäte (manche kleiner als 1 mm) sind
teilweise mikropegmatitisch mit Quarz verwachsen; die Farbe ist
satt rot (Bruchfläche) bis braunrot (Verwitterungsrinde).
Eigenständige Quarzkörner fehlen. Der genannte feine
Kalifeldspat bildet mit dem Quarz eine Art Matrix für die
übrigen Minerale. Daneben kommen in geringer Anzahl maximal 5
bis 15 mm große, stark glänzende Megakristalle aus Kalifeldspat
vor; die breit geformten Kristalle zeigen häufig noch die eigene
Kristallgestalt. Die Farbe dieser Einsprenglinge ist graurot
(Bruch) bis grau oder rotgrau (Verwitterung); mitunter haben die
Tafeln einen schmalen roten Rand...
Der Plagioklas, in Abmessungen ab 0,5 bis 6 mm, ist auf der
Bruchfläche grüngrau bis gelb und in der Verwitterungsrinde
gelbweiß; das Mineral zeigt sich in stark angefressenen,
rechteckigen Tafeln, schmalen Säulchen und Aggregaten.
Einschlüsse im Plagioklas sind nicht häufig; seltener noch ist
ein roter Rand oder ein zonarer Bau wahrzunehmen. Zuweilen
erscheint eine rote Umrandung aus Kalifeldspat (meist breit und
nicht als „Mantel“ zu bezeichnen, in Ausnahmefällen mit einem
sehr schmalen roten Rand). Die übrigen Minerale sind meist
schwarz und schwarzgrün. Sie bestehen aus Hornblende, Biotit und
vielleicht etwas Pyroxen. Neben sehr feinkörnigen Partien kommen
bis 3 mm große faserige Kristalle vor.
In Mittel- und Ost-Drente, östlich von Groningen und Ost-Twente
und bei Haren, Getelo und Gronau in Deutschland sind Dutzende
derartiger monzonitischer Gesteine gefunden worden. Das
wechselseitige Verhältnis der Minerale zeigt gewisse
Variationen. So variiert der Gehalt an Kalifeldspat und
Plagioklas recht beträchtlich, mal zugunsten des einen, mal des
anderen; oft ist jedoch zwischen den Prozentgehalten wenig
Unterschied. Der Anteil des Quarzes ist in allen Beispielen
dieser Gruppe sehr gering, er ist aber mit 1 bis 4 % immer
vorhanden. Der Quarz ist durchgängig transparent und sehr hell
getönt, weniger häufig braungrau. Die frei gewachsenen Körner
sind mm groß und unregelmäßig geformt. Freier Quarz wird in
Geschieben übrigens selten gefunden, aller Quarz ist dann
mikrographisch mit Kalifeldspat verwachsen. Diese Verwachsungen,
die der Schlussphase des Kristallisationsprozesses angehören,
fungieren als Füllmasse im Raum rund um die Plagioklaskristalle.
Die dunklen Minerale bilden 0,5 – 3 mm große Aggregate, die
hauptsächlich aus sehr fein verteilter Hornblende und Pyroxen
bestehen; meist sind auch stark glänzende, schwarze
Biotitblättchen vorhanden. Das Gestein enthält gewöhnlich
einzelne 1 bis 3 cm lange, eckige Megakristalle aus rotgrauem,
stark glänzendem, oft dunkel wirkendem Kalifeldspat; die großen
Kristalle liegen so weit auseinander, dass sie in kleinen
Geschiebesteinen nicht immer anzutreffen sind. Auch die mehr
oder weniger idiomorphen Plagioklase können bis 1 cm lang sein;
echte Einsprenglinge sind es nicht, zumal auch alle
Zwischengrößen von 2 bis 8 mm vorkommen.
Die Frage, wo die Geschiebe herkommen, ist zu beantworten mit:
bestimmt aus dem Ost-Baltikum. In Betracht kommen theoretisch
Ǻngermanland, der östliche Teil der Ǻland-Inseln und
Süd-Finnland. Dass unsere monzonitischen Gesteine gern in der
Gesellschaft von Prick-Granit, Pyterlit und Finnischen
Rapakivi-Typen auftreten, gibt einen Hinweis darauf, dass die
Monzonit-Gruppe aus Süd-Finnland oder dem östlichen Teil des
Ǻland-Archipels stammt. Es ist eher „verdächtig“, dass die
Literatur dieser Gebiete keine Mitteilung zu dergleichen Gestein
macht (wohl von anderer Randfazies wie dunklem Rapakivi, Tirilit
und Syenit von Lappee; siehe ferner Ǻva-Monzonit). Auch
Ǻngermanland ist als Herkunftsgebiet zu bezweifeln; die Angaben
aus der schwedischen Literatur (u. a. Sobral 1913) verweisen
zwar auf eine abweichende Gruppe monzonitischer Gesteine in
genanntem Gebiet, aber ganz passend für unsere
Monzonit-Geschiebe ist die Beschreibung nicht: so enthält das
Gestein vom Ǻngermanland längst nicht jedes Mal Quarz und die
Einsprenglinge sind aus Labradorit. Als Geschiebe sehr wohl
erkennbar ist der Syenitgabbro aus Nordingrå, aber dieser Typus
ist unter den Geschiebefunden viel seltener als die hier
besprochene monzonitische Randfazies."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke
kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 |