Schweden - Magmatite - Virbo-Granit
Virbo-Granit stellt wie
Uthammar- Götemar- und Jungfrun-Granit einen jüngeren,
intrusiven Granit an der Küste von Ostsmåland dar, Alter ca.
1400 Mio. Jahre. Virbo-Granit ist ein großkörniger Alkalifeldspat-Granit,
meist
von klarem Korn, jedoch kommen in Grenzzonen auch deformierte
Formen vor. Vorkommen mit undeformierten Formen können
mit deformierten und kleinkörnigen in naher Nachbarschaft
abwechseln. An
der Lokalität Virbo selbst (es ist ein Gutsbesitz) ist das
Gestein wenig einheitlich, teilweise deformiert. Auch im Gebiet
von Saltvik treten fein-, mittel- und grobkörnige Gesteine
gemeinsam auf. Hinweis von Marc Torbohm nach weitergehendem Studium der Gegebenheiten: Die Bezeichnung "Virbo-Granit" fasst Teile von 1,4 Ga anorogenen (undeformierten) und 1,8 Ga deformierten TIB-Graniten zusammen. Die Schweden fassen die undeformierten Varianten zum Uthammar-Granit zusammen. Evtl. kann der Name Virbo-Granit noch Gültigkeit besitzen für die grob porphyrischen TIB-Granite außerhalb der jüngeren Intrusion. |
Handstücke aus dem Anstehenden, Universität Greifswald, Geozentrum Hannover, BGR Berlin u. a.: | |||
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Steinbruch Råsbäck | Steinbruch Råsbäck | Steinbruch Kvarnviken | Steinbruch Kvarnviken |
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Steinbruch Maren | Steinbruch Saltvik | Saltvik | Saltvik |
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Saltvik | Saltvik | W Saltvik | SE Virån, NW Draget |
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Ortseingang Virbo | deformierter Typ, Dragskär | Geschiebefund | |
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S 276: |
Virbo-Granit "... (Dunkel-) rot oder braunrot, grobkörnig, schwach pyterlitisch durch Kränze aus Quarzkörnern um große Feldspäte; wenig dunkle Minerale (ansehnliche Aggregate); viel Mikroklinperthit; Quarz bildet mit den dunklen Mineralen eine Art feinere Zwischenmasse zwischen den großen Feldspäten; bei Verwitterung wandelt sich die Hauptfarbe in gelbrot oder graurot; zuweilen deformiert, mit linsenförmigen Feldspäten und Mörtelkomplexen. Holmquist (1906) beschreibt den Virbo-Granit zusammen mit dem ihm nahe stehenden Uthammar-Granit als einen einfach gebauten, sehr groben Perthit-Quarz-Granit, der im Hinblick auf das Gefüge einige Übereinstimmung mit den südwestfinnischen Rapakivigraniten zeigt. Virbo-Granit kommt sowohl homogen als auch augengneisartig vor. Der homogene Typus ist petrographisch sehr konstant, auch megaskopisch gibt es geringe Variationen im Erscheinungsbild. Als kennzeichnend sind zu nennen: Die große Menge und die dunkelbraunrote Farbe des Kalifeldspats, die ziemlich gut erhaltene Form der dunklen oder grauen Quarzkörner sowie die Konzentrationen des Quarzes als eine Art Grundmasse zwischen den großen Feldspäten. In dieser Grundmasse liegen auch Schnüre oder grobe Aggregate dunkler Minerale. Obwohl der Quarz stark das Aussehen dieses Granittyps bestimmt, ist sein prozentualer Anteil mäßig. Im Virbo-Granit können die größten Feldspäte eine Länge von 3 cm und eine Breite von 2 cm erreichen. Die Quarzkörner liegen oft auf den Kristallgrenzen der Feldspäte, sodass ein kranz- oder schnurförmiges Gefüge entsteht. Plagioklas kommt in mäßiger Menge vor, er ist im unverwitterten Gestein mit dem bloßen Auge oder mit der Lupe schwer nachzuweisen. Während der Verwitterung nimmt der Plagioklas eine grünweiße oder weiße und der Mikroklin eine gelbrote Farbtönung an. Der perthitische Charakter ist dann bei letzterem gut zu sehen, und vereinzelte eigenständige Plagioklase werden durch ihre größere Trübheit erkennbar. In Typen mit etwas mehr Plagioklas kann in seltenen Fällen ein Kalifeldspat einen weiß verwitterten, trüben Plagioklasmantel zeigen. Als Akzessorien treten Flussspat, Zirkon, Titanit und Erzkörner auf. Der violette Flussspat ist bereits mit bloßem Auge zu entdecken. Deformationserscheinungen fallen in diesem Typus nicht auf. Der deformierte (augengneisartige) Typus hat eine deutliche Verwandtschaft mit der homogenen Varietät bewahrt. Bei näherer Betrachtung jedoch zeigen viele Mineralkörner beträchtliche, innere und äußere Deformationserscheinungen (zuckerkörniger Quarz, linsenförmige Minerale). Das Gestein ist grobkörnig und enthält viele (dunkel-)rote, bis einige cm große, ungleichmäßig oder mehr oder weniger linsenförmig gebildete Mikroklinkristalle, ferner Plagioklas und mäßig viel grauen oder grauweißen Quarz sowie wenig Biotit. Der Quarz ist fein oder grob granuliert oder kommt auch teilweise als eigenständige, gestreckte Körner vor. Diese gesamte Quarzmasse formt eine Art feinere Matrix rund um die großen Feldspäte. Häufig sind die Quarz- und Biotitpartien netzförmig gruppiert. So entsteht das Bild eines Augengneisgranits mit ausgewalzten Feldspäten, die in einer Quarz-Biotit-Füllmasse eingebettet liegen. Abgesehen von der Granulierung des Quarzes und dem augenförmigen Feldspat ist die Deformation auch im Aufbau des Perthits wahrzunehmen; das wird allerdings erst bei mikroskopischer Untersuchung sichtbar. Virbo-Granit ist petrographisch ein sehr interessantes Gestein, dass dank seiner schönen Buntheit und der guten Verarbeitbarkeit viel für architektonische Zwecke verwendet wird. Vor allem in den großen Steinbrüchen bei Saltvik nördlich von Oskarshamn wurde der vollrote Granit in großem Stil gewonnen; diese Brüche sind nicht länger in Betrieb. Die Bezeichnung „Edelgranit“, auch u. a. für den Vånevik-Granit angewendet, ist in Steinhauerkreisen gut bekannt....." |
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 276 |
Literatur (Auswahl): Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen. S. 36, 37 Holmquist P. J. 1901: Rapakivistruktur och granitstruktur, GFF 23, 3 S. 150-169 Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bulletin of the Geological Institutions of the University of Upsala 1906 S. 150 Holmquist P. J. 1926: Zur Morphologie der Gesteinsquarze. II. Die Deformationsstrukturen der Gesteinsquarze, GFF 48 S. 410-428 Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 282 Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden Nr. 164, 165 |
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