Schweden - Magmatite - Granit von Blå Jungfrun


Die im nördlichen Kalmarsund aus dem Wasser ragende Granitkuppe von Blå Jungfrun besteht aus einem jüngeren, intrusiven Alkalifeldspatgranit (1350-1450 Mio. Jahre).
Es besteht in Gefüge und Zusammensetzung eine enge Übereinstimmung mit dem Götemar-Granit, chemisch und genetisch wurde sie auch mit dem Karlshamn-Granit festgestellt (Åberg 1984).

                                                       Aufnahme bei einer Überfa
hrt nach Gotland, 2015
 
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover:
Jungfrun-Granit
Insel Blå Jungfrun, Nordhang Insel Blå Jungfrun, Nordhang NG Eskilslund, Öland NG Eskilslund, Öland
 
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S 275:
Jungfrun-Granit
"... Roter, grobkörniger, pyterlitischer Granit mit Kränzen oder Schnüren aus klarem, dunklem Quarz um die größeren Feldspäte; Länge der Feldspäte ca. 1 cm, ganz vereinzelt 2-3 cm, der Quarze 2-4 mm oder 10 mm; so gut wie aller Feldspat ist perthitisch (bei starker Verwitterung gut zu sehen); sehr glimmerarm; Quarz mehr oder weniger idiomorph; keine Deformationserscheinungen; keine eigenständigen Plagioklase.
 
Nach Holmquist (1906) verfügt kein anderer archaischer, schwedischer Granit über eine so durchgehende Idiomorphie des Quarzes wie der rote Granit von der Insel Jungfrun im Kalmarsund. Ein weiteres Kennzeichen ist die Armut an dunklen Bestandteilen. Diese Mineralgruppe wird lediglich durch vereinzelte Biotitschuppen vertreten. Das Gestein zeigt keine Deformationserscheinungen. Es ist verwandt mit dem auf dem Festland anstehenden Götemar-Granit.
Holmquist beschreibt Jungfrun-Granit als einen nahezu reinen Perthit-Quarz-Granittypus. Das grobkörnige, gelbrote, graurote bis braunrote Gestein enthält gleichfarbige, ca. 1 cm große Feldspäte. Sehr vereinzelt erreicht ein Kristall eine Länge von 2-3 cm. Manche dieser Feldspäte bilden Karlsbader Zwillinge. Die Feldspäte sind von Kränzen oder Schnüren aus etwa 2-4 mm großen, dunkelrauchgrauen, klaren Quarzkörnern umgeben. Nicht selten sind die Quarze bis 1 cm groß. An der Kranzbildung beteiligen sich auch die wenigen Biotitblättchen.
Durch die Anordnung der Quarzkörner entlang der Feldspatränder und die Glimmerarmut ist das Gestein pyterlitisch, wie auf dem Foto eines Handstücks (Holmquist 1906, S. 156) gut zu sehen ist. Auch Van Calker (1912) weist auf die Übereinstimmung mit manchen finnischen Pyterlit-Typen hin. Jungfrun-Granit ist jünger als die Växjö-Granitgruppe vom Festland und wurde nicht von Gebirgsbildungsprozessen beeinflusst. Es ist ein als Zierstein sehr geschätzter, vollroter Granit, der in Steinhauerkreisen als „Virgo-Granit“ bekannt ist (Asklund 1946)..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 275
 
 
Die nebenstehenden,
von M. Rosemann zur
Verfügung gestellten Aufnahmen zeigen sowohl den Granitdom-Charakter der Insel (mittleres Bild) wie auch den roten Granit - wo er ohne Flechten-bewuchs ist (rechts). 
 

Literatur (Auswahl):
Åberg G. et al. 1984: Radiometric dating of the Jungfrun granite, GFF 105, 3 S. 191-198
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen. S. 36
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bulletin of the Geological Institutions of the University of Upsala 1906 S. 156
Lundqvist G. 1920: Jungfrun island in Kalmarsund. The granite and its surface forms, Geografiska Annaler 2 S. 201-224
Lundqvist T. 1979: The Precambrian of Sweden - Sveriges Geologiska Undersökning (C) 768: 1-87
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden Nr. 163
 
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