Schweden  -  Magmatite  -  Revsund-Granit

Die präkambrische Revsund-Suite gehört zu einem ausgedehnten Batholith entlang der Grenze zum älteren svecokarelischen Gebirgsstock. Der grobkörnige, grauweiße Haupttypus im Nordwesten von Jämtland (Pilgrimstad-Typus) bedeckt eine Fläche von ca. 6000 km. Neuere Datierungen beschreiben die südöstlichen, großkörnigen, lokal rötlichen Formen als jünger und gehen von einer Zweiphasen-Genese aus. Insgesamt handelt es sich um einen Zwei-Feldspat-Granit mit sehr großen Kalifeldspäten, deutlich erkennbarem, hellem Plagioklas, großkristallinem Biotit und grauem Quarz. Die Massive werden von drei unterschiedlich ausgerichteten Doleritschwärmen durchzogen: N-S westlich Lycksele, SSW-NNE östlich Strömsund, E-W nördlich Örnsköldsvik. Das Alter des Revsund-Granits wird auf ca. 1840 Mio. Jahre datiert.
Der in Ångermanland vorkommende rote "Björna-Granit" ist ein roter Revsund-Granit. Gleich-oder kleinkörnige Formen werden hier unter "Jämtland-Granit" aufgeführt.
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover, BGR Berlin, Sgl. R. Zwirner u. a.:  
Pilgrimstad-Granit Revsund-Granit
Ragunda länsväg 365 Pilgrimstad LG N Geta
Revsund-Granit Revsund-Granit Revsund granite
LG Backsjön Vilhelma R 365 Åsele
Pilgrimstad-Granit
Lycksele Hallviken SE Pilgrimstad Svarttjärnen
   
LG N Örnsköldsvik NG Ragunda    
deformierte Revsund-Granite (mit gneisiger Zwischenmasse):
Revsund-Granit  eingeregelt Revsund-Granit
Kasa Överhörnäs Skeppsmalen E Stugun
Rötlich getönte Revsund-Granite:
Revsund-Granit, rötlich
S Pilgrimstad E Revsund S Station Ragunda  Tuggensele
     
G W Örnsköldsvik      
Roter Revsund-Granit (Björna-Granit, auch "Grötingen"-Granit):
Roter Revsund-Granit  
G Nordingrå Björna Förberg, Revsund  
       
Geschiebefund:
     
FO: Hesselager, DK      
       
       
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 157:
Revsund-Granit
"... Von Cohen & Deecke (1896) wurde dieses Gestein als porphyrartiger Biotitgranit von Jämtland beschrieben. Revsund-Granit ist ein in Zusammensetzung und Habitus gleichbleibendes Gestein, das mitunter dunkle, biotitreiche Adern enthält. Varianten unterscheiden sich durch eine wechselnde Menge Feldspäte; auch variiert die Größe der Feldspäte. Erwähnenswert ist die bei diesem Typ auffallende, starke Verwitterung. Außer der porphyrischen Form gibt Hesemann (1975) gleichkörnige Gesteine mit ca. 1 cm großen blaugrauen Quarzen an. Der megaskopische Habitus des Grauen Revsund-Granits ist sehr charakteristisch. In einer grob- bis mittelkörnigen, aus Orthoklas, Plagioklas, Quarz und Biotit zusammengesetzten Matrix liegen große, maximal 7 bis 8 cm lange Orthoklaskristalle, die gewöhnlich Karlsbader Zwillinge bilden. Diese großen Feldspäte sind zumeist weiß, manchmal blaugrau oder schwach roséfarben. Sie besitzen stark glänzende Spaltflächen. Auch Plagioklas ist häufig; seine Kristalle zeigen eine deutliche Zwillingsstreifung. Jedoch dominieren die großen Orthoklaskristalle oft dermaßen, dass die übrigen Minerale nicht auffallen. Nicht selten sind die Feldspäte mehr oder weniger parallel eingeregelt. Ihre Form ist eckig oder einigermaßen abgerundet. Biotit bildet Aggregate oder liegt im Gestein verstreut. In Varianten mit Biotitadern biegen sich diese häufig um die großen Orthoklase. Der Quarz ist meist grau oder etwas bläulich, auch wohl gelb oder braun; dann sticht er deutlich gegen den weißen Feldspat ab. Als Akzessorien nennt Cohen & Deecke Titanit, Apatit und Zirkon. Nach Lundegårdh (1906) kommen auch Epidot, Orthit und Erz vor. Holmquist (1906) teilt mit, dass der Quarz selten größer als 5 mm ist; er tritt häufig in Schwärmen zwischen den großen Mikroklinkristallen auf, wo sich auch der weißgelbe oder blassgelbgrüne Plagioklas befindet. Die meist trüben Plagioklaskristalle sind viel kleiner als die Mikroklintafeln. Obwohl Biotit im Allgemeinen reichlich vorhanden ist, im normalen Granit 15 – 20 und in monzonitischen Varianten sogar 25 – 35 %, gibt es nach Holmquist auch Varianten, die beinahe ausschließlich aus Feldspat und Quarz bestehen. Zuweilen kommt etwas Hornblende vor, rotvioletter Granat ist nicht selten. Nach Högbom (1894) ist das Gestein meistens richtungslos-körnig.
Persson (1978) weist auf Besonderheiten des Revsund-Granits im westlichen Teil von Ångermanland hin. Hier ist das Gestein mittel- bis grobkörnig sowie porphyrisch durch 1 – 6 cm lange Kalifeldspäte, die rechteckig oder mehr oder weniger abgerundet sind. Auch feinkörnige, gleichmäßige Typen kommen hier vor. Manchmal sind die Kalifeldspäte mit Plagioklas umsäumt, bei anderen Kalifeldspäten konzentriert sich der Plagioklas im Kern. In Ångermanland ist die Hauptfarbe des Gesteins grau, rötlichgrau oder graurot. Ein Teil davon ist wohl zum Roten Revsund-Granit (Björna-Granit) zu rechnen.
...
Nach Lundegårdh (1967) enthält der Graue Revsund-Granit im östlichen Gävleborgs Län fingerlange (bis mehr als 10 cm lange) rechteckige Kalifeldspäte. Gewöhnlich sind es Karlsbader Zwillinge. Abgerundete Kristalle kommen ebenfalls reichlich vor; letztere haben in der Regel einen schmalen Mantel aus Plagioklas. Lundegårdh erwähnt ferner, dass die Kalifeldspat-Megakristalle oftmals Minerale der Grundmasse enthalten...."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 157
 
Literatur:
Ahl M. et al. 1997: Rapakivi granites and related rocks in central Sweden, 7th International Symposium on Rapakivi Granites 1996, University of Helsinki, Finland. Exkursion Juli 1996, SGU series Ca 87, Uppsala 1997
Cohen E. & Deecke W. 1897: Über Geschiebe aus Neu-Vorpommern und Rügen. Erste Fortsetzung. - Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Neu-Vorpommern und Rügen zu Greifswald 28 (1896): 1-95, Berlin
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen. S. 23
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bull. of Geol. 1906 S. 140
Högbohm A. 1894: Geologisk beskrifning öfver Jemtlands Län, SGU Ser. C 140, 106

Högdahl K. 2000: 1,86-1,85 Ga intrusive ages of K-feldspar megacryst-bearing granites in the type area of the Revsund granites in Jämtland County, central Sweden, GFF 122,4
Högdahl K. et al. 2004: The Transscandinavian Igneous Belt (TIB) in Sweden: a review of its charakter and evolution,  GSF Special Paper 37, S. 78 - 82
Lundegårdh P. H. et al. 1984: Bedrock geology of Jämtland county, SGU Ser. Ca 53
Persson L. 1978: The Revsund-Sörvik granites in the western parts of the province of Ångermanland, central Sweden, SGU Ser. C 741, 59
Gorbatschev R. Andersson U. B. und Smeds S. A. 2004: The Grötingen granite." Pub. by Uppslala University S. 83-85.

Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 94, 95
 
        zu Björna-Granit
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