Gåsö-Granit
"... Mittel- bis grobkörnig, graurot bis grau; bis einige cm
lange, graue oder hellrote Feldspäte in einer viel weniger
groben Zwischenmasse aus Feldspat, dunklem Quarz und einigem
Biotit; Quarz mehr oder weniger kranzförmig oder einigermaßen in
Reihen angeordnet.
Gåsö-Granit ist eine Varietät des Bohuslän-Granits (Holmquist
1906). Das Gestein hat im südlichen Teil des Areals vom
Bohuslän-Granit eine kleine Verbreitung auf Inseln wie Gåsö,
Storö, Tjällsö und Flatholmen südlich von Lysekil. Gåsö-Granit
unterscheidet sich vom Bohuslän-Granit auf Grund eines
abweichenden Aufbaus, der etwas an Pyterlite aus Finnland
erinnert.
Die Hauptfarbe ist graurot bis grau und die Korngröße
durchschnittlich mittel- bis grobkörnig. Dieser grobe Charakter
wird hervorgerufen durch graurote bis graue, bis 2 – 3 cm lange
Kristalle aus Mikroklinperthit, von denen eine große Menge
vorhanden ist. Die Form des Mikroklin ist rechteckig oder
unregelmäßig, manchmal etwas abgerundet.
Plagioklas ist in mäßigen Prozentanteilen vorhanden. Die nahezu
idiomorphen Tafeln, viel kleiner als der Mikroklin, sind
gewöhnlich höchstens 5 mm lang; die wenig ins Auge fallenden
Kristalle sind schwach grünlich getönt und trübe. Der dunkle,
rauchfarbene, bis einige mm große Quarz ist überwiegend
idiomorph; meist zeigen die Körner eine Anordnung entweder in
Kränzen oder in Reihen. Der sparsam vorhandene Biotit trägt zu
diesem Gefüge bei. Akzessorien wie Apatit, Titanit und Eisenerz
sind klein im Korn und schwer zu erkennen.
Asklund (1946) beschreibt eine Menge von (mikr.) Einschlüssen in
den großen Mikroklinkristallen, wie abgerundete Quarzkörnchen,
kleine Plagioklastäfelchen und Muskovitschüppchen, Titanit und
Eisenerz. Zudem ist als hilfreich für die Bestimmung genannt,
dass ein vereinzelter Quarz in der Masse zwischen den großen
Feldspäten aus kleinen Körnern zusammengesetzt ist.
Da das Vorkommen des Gåsö-Granit in situ klein ist, wird die
Chance auf einen Geschiebefund nicht groß sein. Der etwas
dunkler getönte und etwas weniger grobe Stängehuvud-Granit, eine
andere Variante des Bohuslän-Granit, mit einem viel größeren
Areal als der Gåsö-Granit, wird als Geschiebe von letzterem
nicht immer zu unterscheiden sein. Beide sind lockere,
bröckelige, hell getönte Gesteine mit bis zu 2 – 3 cm langen
Feldspäten, vielen sehr dunklen, gut geformten neben einigen
stark korrodierten Quarzen und etwas Biotit. Ferner zeigen beide
oft eine einigermaßen bandartige Einregelung; ein Gefüge von
mehr oder weniger parallel angeordneten Mineralen, das nur in
Steinbrüchen oder in großen Handstücken sichtbar wird. Vor allem
diese Einregelung bringt die Tendenz zur kranzförmigen Anordnung
von Quarz und Biotit zum Ausdruck..."
Zandstra J.G. 1988: Noordelijke
kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 337
Im Platenatlas (1999) beschreibt J. G. Zandstra
die Eigentümlichkeit des
Gåsö-Granits in Farbe und Gefüge
prägnanter:
"... Auffallende Eigenschaften: Mittelkörniger, graugelber,
biotitarmer Granit mit Kränzen aus dunkelgraubraunem, mehr oder
weniger regelmäßig-eckigem und abgerundetem Quarz (pyterlitische
Verteilung).
Weitere Gegebenheiten: Die bis 2 cm langen, gelben
Feldspataggregate bewirken, dass die Begrenzung der einzelnen
Individuen nicht sichtbar ist; überdies sind Kalifeldspat und
Plagioklas beide gelblich und dadurch auf dem Foto nicht
voneinander zu unterscheiden. Die gelbe Färbung ist die Folge
von Rostbildung in einem Granittyp, der normalerweise grau oder
graurot ist; diese Erscheinung kommt auch bei anderen Typen des
Bohuslän-Granits vor. Die gleichmäßige Färbung des Feldspats und
die Armut an Biotit bewirken, dass die netzförmige Ordnung der
Quarzkörner optimal herauskommt..."
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys
Leiden (Nr. 206) |