Schweden  -  Magmatite  -  Bohuslän  -  Gåsö-Granit

Dieser im Gåsö-Archipel südwestlich von Lysekil auftretende Granit ist eine ungewöhnliche Variante des grobkörnigen Bohus-Granits. Er unterscheidet sich von anderen grobkörnigen oder porphyrischen Formen durch ein pyterlitisches Gefüge und seine Farbigkeit: rauchgraue, idiomorphe Quarzen liegen mehr oder weniger kranzförmig um bis 1,5 cm große honiggelbe Feldspattafeln geordnet.
   
Handstück aus dem Anstehenden, polierte Fläche, Insel Gåsö, Sgl. R. Hanning 1992:
     
   
   
     
     
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 337:
Gåsö-Granit
"... Mittel- bis grobkörnig, graurot bis grau; bis einige cm lange, graue oder hellrote Feldspäte in einer viel weniger groben Zwischenmasse aus Feldspat, dunklem Quarz und einigem Biotit; Quarz mehr oder weniger kranzförmig oder einigermaßen in Reihen angeordnet.
Gåsö-Granit ist eine Varietät des Bohuslän-Granits (Holmquist 1906). Das Gestein hat im südlichen Teil des Areals vom Bohuslän-Granit eine kleine Verbreitung auf Inseln wie Gåsö, Storö, Tjällsö und Flatholmen südlich von Lysekil. Gåsö-Granit unterscheidet sich vom Bohuslän-Granit auf Grund eines abweichenden Aufbaus, der etwas an Pyterlite aus Finnland erinnert.
Die Hauptfarbe ist graurot bis grau und die Korngröße durchschnittlich mittel- bis grobkörnig. Dieser grobe Charakter wird hervorgerufen durch graurote bis graue, bis 2 – 3 cm lange Kristalle aus Mikroklinperthit, von denen eine große Menge vorhanden ist. Die Form des Mikroklin ist rechteckig oder unregelmäßig, manchmal etwas abgerundet.
Plagioklas ist in mäßigen Prozentanteilen vorhanden. Die nahezu idiomorphen Tafeln, viel kleiner als der Mikroklin, sind gewöhnlich höchstens 5 mm lang; die wenig ins Auge fallenden Kristalle sind schwach grünlich getönt und trübe. Der dunkle, rauchfarbene, bis einige mm große Quarz ist überwiegend idiomorph; meist zeigen die Körner eine Anordnung entweder in Kränzen oder in Reihen. Der sparsam vorhandene Biotit trägt zu diesem Gefüge bei. Akzessorien wie Apatit, Titanit und Eisenerz sind klein im Korn und schwer zu erkennen.
Asklund (1946) beschreibt eine Menge von (mikr.) Einschlüssen in den großen Mikroklinkristallen, wie abgerundete Quarzkörnchen, kleine Plagioklastäfelchen und Muskovitschüppchen, Titanit und Eisenerz. Zudem ist als hilfreich für die Bestimmung genannt, dass ein vereinzelter Quarz in der Masse zwischen den großen Feldspäten aus kleinen Körnern zusammengesetzt ist.
Da das Vorkommen des Gåsö-Granit in situ klein ist, wird die Chance auf einen Geschiebefund nicht groß sein. Der etwas dunkler getönte und etwas weniger grobe Stängehuvud-Granit, eine andere Variante des Bohuslän-Granit, mit einem viel größeren Areal als der Gåsö-Granit, wird als Geschiebe von letzterem nicht immer zu unterscheiden sein. Beide sind lockere, bröckelige, hell getönte Gesteine mit bis zu 2 – 3 cm langen Feldspäten, vielen sehr dunklen, gut geformten neben einigen stark korrodierten Quarzen und etwas Biotit. Ferner zeigen beide oft eine einigermaßen bandartige Einregelung; ein Gefüge von mehr oder weniger parallel angeordneten Mineralen, das nur in Steinbrüchen oder in großen Handstücken sichtbar wird. Vor allem diese Einregelung bringt die Tendenz zur kranzförmigen Anordnung von Quarz und Biotit zum Ausdruck..."

Zandstra J.G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 337

Im Platenatlas (1999) beschreibt J. G. Zandstra die Eigentümlichkeit des Gåsö-Granits in Farbe und Gefüge prägnanter:
"... Auffallende Eigenschaften: Mittelkörniger, graugelber, biotitarmer Granit mit Kränzen aus dunkelgraubraunem, mehr oder weniger regelmäßig-eckigem und abgerundetem Quarz (pyterlitische Verteilung).
Weitere Gegebenheiten: Die bis 2 cm langen, gelben Feldspataggregate bewirken, dass die Begrenzung der einzelnen Individuen nicht sichtbar ist; überdies sind Kalifeldspat und Plagioklas beide gelblich und dadurch auf dem Foto nicht voneinander zu unterscheiden. Die gelbe Färbung ist die Folge von Rostbildung in einem Granittyp, der normalerweise grau oder graurot ist; diese Erscheinung kommt auch bei anderen Typen des Bohuslän-Granits vor. Die gleichmäßige Färbung des Feldspats und die Armut an Biotit bewirken, dass die netzförmige Ordnung der Quarzkörner optimal herauskommt..."
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden (Nr. 206)
     
   
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