Finnland  -  Magmatite  -  Helsinkit

Petrographisch sind Helsinkite als Albit-Epidot-Gesteine zu beschreiben, d. h. sie sind metamorph überprägte, pegmatitische Magmatite mit klar definierter Mineralzusammensetzung.
Man kann allerdings auch der Terminologie "Helsinkitartige" oder "so called helsinkite type rock" ("which has typical cataclastic features and light feldspar grains in hematite-bearing red matrix") begegnen (Preeden et al. 2009). Diese erweiterte Begriffsverwendung sollte im Hinblick auf Geschiebe vermieden werden oder sorgfältig formuliert sein, um Verwechslungen auszuschließen.
 
Handstücke aus dem Anstehenden, BGR Berlin:
     
Helsinki      
Geschiebefunde, Sgl. v. d. Heide und BGR Berlin:
G Groß-Pampau G Aluksne G Oderberg G Buchow
     
FO: Samsø, DK      
Beispiel für einen "helsinkitartigen" Geschiebefund:
     
FO: Fehmarn      
       
 
Beschreibung aus Zandstra (1988) S. 91:
Finnischer Helsinkit
"Albit-Epidot-Pegmatit; mittel- bis grobkörnig; überwiegend Feldspat; glänzender, in Geschiebesteinen jedoch trübweißer, deformierter Albit; wenig oder kein Quarz; feinkörniges Netz- oder Aderwerk aus schwarzen, braunen oder roten Mineralen, das auch Feldspat und Quarz umschließt; sekundärer, roter oder brauner Epidot als beträchtlicher Bestandteil des Gesteins.

Der Begriff „Helsinkit“ (nach Helsinki, der Hauptstadt von Finnland) umfasst in Finnland eine Gruppe von pegmatitischen und aplitischen Gesteinen. Das Leitgeschiebe Finnischer Helsinkit jedoch ist von seiner Genese her klar begrenzt und umfasst nur den Typus, der von Laitakari (1918) als Albit-Epidot-Pegmatit bezeichnet wurde. Die meisten Vertreter dieses Typs sind mittel- bis grobkörnig und bestehen hauptsächlich, häufig zu 70 % oder mehr, aus nicht durchscheinenden, rahmweißen, bis 3 cm langen Feldspäten; manchmal kommt auch Quarz in sehr kleinen Prozentzahlen vor. Sowohl der Feldspat als auch der Quarz sind umhüllt von einem schwarzen, braunen oder rotbraunen (selten grünlichen) Geflecht von unregelmäßig verlaufenden Mineraladern, oder auch die schwarzen oder bräunlichen Minerale wirken zusammen zu einem feinen oder groben Maßwerk. Die dunkle Füllmasse besteht hauptsächlich aus Epidot und Hämatit, kann aber auch einigen Biotit oder Chlorit, Titanit, Apatit und Zirkon enthalten. Die genannten Minerale sind feinkörnig; mit der Lupe sind die drei letzteren schwer zu erkennen. Der Feldspat ist Plagioklas, in der Form von Albit. Wenn daneben Kalifeldspat (Mikroklin) vorkommt, bildet er niemals den Hauptbestandteil (De Waard 1949a)...
Das interessante Gestein enthält offensichtlich zwei Mineralgenerationen; die ältere umfasst den meisten Feldspat, Quarz und Biotit. Dass diese Generation nach dem Erstarren eine Deformation erfahren hat, ist ersichtlich aus der starken Zerbröckelung der Feldspäte und dem Vorhandensein verbogener Albitkristalle. Die zweite Generation, bestehend aus Epidot, Chlorit und einem (kleinen) Anteil Quarz und Feldspat, ist nach der Metamorphose entstanden und zeigt keine Spuren einer Kornzerstörung. Die zumeist typisch rote bis violettbraune Farbe des Epidots ist nicht primär, sondern wird dem Einfluss sekundärer Eisenoxyde zugeschrieben, vor allem mikroskopisch kleiner Hämatitblättchen. Wenn Biotit vorkommt, handelt es sich nahezu immer um eine braune oder grünbraune, chloritartige Substanz; daneben kann sekundärer Chlorit vorkommen (Grüppchen strahliger Blättchen).
Nach Van der Lijn (1948) sind die Herkunftsgebiete der Typen mit braunrotem oder dunkelrotem Epidot die Insel Hogland (Suursaari) und Umgebung im finnischen Golf sowie die Umgebung von Borga und Helsinki in Südwestfinnland. De Waard (1949a) beschreibt für Helsinki ein blassrotes, mittelkörniges (stellenweise sehr grobkörniges) Gestein, dass hauptsächlich aus großen hellroten Albitkristallen und einem Zement aus dunkelroten Epidotkörnern aufgebaut ist. Mikroklin, Quarz und Biotit vervollständigen die Zusammensetzung, kommen quantitativ jedoch an zweiter Stelle. Die Typen mit braunem Epidot sollen aus Mittel-Finnland stammen. Grüner Epidot wurde mitunter in Bruchzonen gefunden.
Geschiebe aus Finnischem Helsinkit sind selten..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 

Literatur:
Eskola P. 1960: Granitentstehung bei Orogenese und Epirogenese. Geologische Rundschau, Bd. 50, S.105-123.
Laitakari A. 1918: Einige Albitepidotgesteine von Südfinnland. Bulletin de la Commission géologique de Finlande, Vol. 51.
Mellis O. 1932: Zur Genesis des Helsinkits. Vorläufige Mitteilung. GFF 54, 4. 1932
Preeden U., Mertanen S., Elminen T., Plado J. 2009: Secondary magnetizations in shear and fault zones in southern Finland. Tectonophysics 479, 3-4, S. 203-213
Simonen A. 1948: On the petrochemistry of the infracrustal rocks in the Svecofennidic territory of southwestern Finland. Govt. Press Vol. 141
Simonen A. 1971: Das finnische Grundgebirge. Geologische Rundschau, 1971, Bd. 60, S. 1406-1420
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988