Dänemark - Bornholm - Hammer-Granit
Der Hammer-Granit repräsentiert als jüngster und hellster der Bornholm-Granite eine späte leukokrate Phase der Granitbildung auf Bornholm ("Hammer-Stadium", s. Jørgart 2001). Er ist ein mafitarmes, rötlich-graues, durch Hämatitimprägnierung rotfleckiges Gestein, das an der Nordwestspitze der Insel zutage tritt - mit lokalen Ausläufern (Hesemann: "Enklaven") im zentralen Gneisgebiet (= Almindingen-Granit, Gudhjem-Ganit) und auf Christiansø. Gravesen verzeichnet zudem verschiedene kleine, isolierte Vorkommen innerhalb des Gneisgebietes. Vermutlich stellt der Hammer-Granit eine späte, scheibenförmige, nach Südosten geneigte Intrusion dar, die im Süden flach unter dem (älteren) Vang-Granit und dem Hauptgneis verschwindet, in buckelförmigen Aufwölbungen aber hier und da im Gelände auftritt (s. Gravesen 1996). Im Gelände ist eine starke Klüftung des Gesteins in den für Bornholm typischen Richtungen der Spaltensysteme (N - S, NO - SW und NW - SO) wahrzunehmen. |
Handstücke aus dem Anstehenden, Universität Greifswald, Geozentrum Hannover, Universität Bremen u. a: | |||
Hammer-Granit, W Hammrsjö | Hammer-Granit, Hammeren | Hammer-Granit, Stejlebjerg | Hammer-Granit, Moseløkken |
Hammer-Granit, N Hammeren | Hammer-Granit, Bornholm o.A. | Hammer-Granit, Opalsee | Hammer-Granit, Olskirke |
Almindingen-G., W Almindingen | Almindingen-G., Rytterknægten | Almindingen-G., Ekkodalen | Almindingen-G., W Segenhus |
Streifengranit, WSW Olskirke | Streifengranit, Bergebakke | Streifengranit, Gudhjem | Streifengranit, Døndalen |
Gudhjem-Granit, Gudhjem | Gudhjem-Granit, Gudhjem | Gudhjem-Granit, W Gudhjem | Gudhjem-Granit, W Gudhjem |
lokaler Strandstein, Hammeren | Bornholm-Granit, Christiansø | Bornholm-Granit, Christiansø | Bornholm-Granit, Christiansø |
Geschiebefunde: | |||
FO: KG Lüttow /Zarrentin | |||
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 369: Hammer-Granit "... Hellrotgrau, mittelkörnig; Haupttypus homogen; viel stark glänzender Mikroklin; arm an Biotit; Plagioklas unauffällig; Flussspat, Orthit; verstreute rote Flecken. Von allen Bornholm-Graniten enthält Hammer-Granit den meisten Quarz und Kalifeldspat und am wenigsten Plagioklas und dunkle Minerale. Das mittelkörnige, hellrotgraue, gelbrot verwitternde Gestein enthält wenig dunkle Biotitaggregate. Streifigkeit ist Handstücken gewöhnlich nicht anzusehen (Callisen 1932). Der Haupttypus des Hammer-Granits enthält viel Mikroklinperthit. Die bis 5 mm, zu einem kleinen Teil auch bis 8 mm großen Kristalle sind reich an kleinen Einschlüssen und zeigen einen starken Glanz. Plagioklase sind als eigenständige Kristalle geringer vertreten. In der Verwitterungsrinde der Geschiebe werden sie durch ihre weiße Farbe sichtbar. Die größten Plagioklaskristalle sind zuweilen von einem Mikroklinrand umgeben. Der Quarz zeigt, wie der Feldspat, sehr unregelmäßige Korngrenzen; seine Farbe ist grau. Von den übrigen Mineralen ist lediglich der Biotit von einiger Bedeutung. Hornblende ist sporadisch vorhanden, wird in Geschieben aber nicht immer gefunden. Titanit kommt sowohl als Umrandung von Erzkörnern als auch eigenständig vor. Orthit ist weniger selten als in den anderen Bornholm-Graniten. Das Gestein ist hellfarben, Geschiebe weisen oft leuchtend rote Flecken auf infolge von Konzentrationen sekundärer Ferro-(Eisen-II-)Verbindungen. Almindingen-Granit befindet sich in dem Gebiet des Streifengranits. Die Typlokalität ist ein verlassener Steinbruch bei Bjergebakke. Das Gestein ist auch als Streifiger Hammer-Granit bekannt (Callisen 1932, 1934, Hesemann 1936, 1975). In der älteren Literatur wird der Almindingen-Granit als eine Varietät mit vereinzelten, bis 2 cm langen Mikroklineinsprenglingen beschrieben, in einer Zwischenmasse, in der die Minerale sich einigermaßen zu Linsen oder kurzen Adern gruppieren. Naturgemäß fällt dies am stärksten beim Biotit auf (auch in Geschieben). Im Übrigen schließt diese Form ganz an den normalen Hammer-Granit an. Der Granit von Christiansø ist etwas gröber und enthält mehr Quarz, gleicht aber darüber hinaus sehr dem Almindingen-Granit. Auch hier handelt es sich um ein graues (selten rotgraues), schwach streifiges oder geadertes Gestein mit sekundären roten Flecken. Ein Teil der Plagioklase bildet relativ große, im Kern stark umgewandelte Kristalle, die (recht-)eckiger sind als auf Bornholm. Akzessorien sind die gleichen wie bei den übrigen Bornholm-Graniten; hinzu kommen noch Spuren von Epidot und Chlorit. Hornblende fehlt. Im Anstehenden finden sich viele sehr helle aplitische und pegmatitische Gänge, manchmal besteht ein solcher Gang ausnahmslos aus Quarz. Solche Einlagerungen kommen weniger gehäuft auch auf Bornholm vor..." Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, S. 369 |
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Exkursionsbilder zur Ergänzung siehe: https://strand-und-steine.de/landschaft/ostseeraum/bornholm/kristallin.htm#Hammer-Granit | |||
weiterführende
Literatur: Bubnoff S. von 1932: Der Hammergranit von Bornholm. Fortschr. Geol. Pal. 11(33), 1-24. Bubnoff S. von 1938: Beiträge zur Tektonik des skandinavischen Südrandes I: Das Gefüge des Hammergranites auf Bornholm. N. Jb. Min. Geol., Beilage 79B, 274-384. Callisen K. 1932: Beiträge zur Kenntnis des Granitgrundgebirges von Bornholm. Dissertation. University of Copenhagen. Callisen K. 1934: Das Grundgebirge von Bornholm. Danm. Geol. Unders., II Række, Nr. 50. 266 S. Gravesen P. 1996: Bornholm - En beskrivelse af områder af national geologisk interesse (in der Reihe: Geologisk set), Miljø- og Energiministeriet Skov- og Natursstyrelsen, Geografforrlaget, Brenderup Geisler-Wierwille T. 1999: U-Th-Gesamtblei-Datierung von Zirkonen mit Hilfe der Elektronenstrahl-Mikrosonde: Methodik und Anwendungsbeispiele Polygenetische Zirkone aus dem Vånga-Granit in Südschweden sowie aus dem Hammer-Granit und einem Gneis vom Grundgebirge der dänischen Insel Bornholm, Hamburg 1999 Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen S. 45 Jørgart T. 2001: Bornholm Grundfjelds Geologi. En ekskursionsfører. Publikationer fra Institut for Geografi og Internationale Udviklingsstudier. Kompendium nr. 111. Roskilde. Universitetscenter. Micheelsen H.I. 1961a: Leukogranites in the Pre-Cambrian of Bornholm, DK. Medd. Dansk geol. Foren. 14, 297-307. Smed P. /Ehlers J.: Steine aus dem Norden, Borntraeger 2002 Nr. 106 Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden Nr. 226 |
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