Ostsee  -  Vulkanite  -  Roter Ostsee-Quarzporphyr

Eingehende Untersuchungen von Geschiebefunden des Roten Ostsee-Quarzporphyrs auf Gotland führten zu einer Beschreibung seines Herkunftsgebietes südöstlich von Åland (Milthers 1933).
 
Geschiebefunde, Geomatikum Hamburg und Sgl. R. Hanning:
FO: Offlumer See FO: Brodtener Ufer FO: Brodtener Ufer FO: Haffkamp
     
FO: Fischerhude      
       
       
Beschreibung aus Zandstra (1988) S. 171:
Roter Ostsee-Quarzporphyr
"Grundmasse für das bloße Auge dicht, rot, massiv oder fluidal; Quarzeinsprenglinge bis einige mm groß, mit der Grundmasse stark kontrastierend, rauchgrau, sehr eckig (auch splitterförmig); bis einige mm große Feldspäte in derselben Farbe wie die Grundmasse; sehr wenig dunkle Minerale; Einschlüsse.
Der gewöhnliche Typus hat eine für das bloße Auge dichte, ziegel- bis braunrote, selten (dunkel-) blutrote Grundmasse mit Einsprenglingen aus Kalifeldspat, Plagioklas und Quarz. Obwohl die Anzahl an Einsprenglingen nicht unbeträchtlich ist, fallen normalerweise nur die Quarzkörner auf. Die Feldspäte haben ungefähr dieselbe Farbe wie die Grundmasse. Darüber hinaus können dunkle Chloritnester und etwas Epidot vorkommen. Die verstreut liegenden Quarzkörner sind dunkel- oder braungrau. In der Verwitterungsrinde erscheint die Farbe häufig viel heller. Die meisten Körner sind kleiner als 2 mm. Nicht selten ist der Quarz stark korrodiert und zeigt dann Aushöhlungen oder es bleiben splitterförmige Reste. Rund um die Quarzkörner ist manchmal eine mikropegmatitische Aureole als äußerst schmaler Rand sichtbar. Alles ist hierbei so fein, dass der Nachweis mit Hilfe der Lupe nicht immer gelingt. Die Größe und die Menge der roten Feldspäte entsprechen dem Quarz. Der Feldspat ist ebenfalls stark durch Korrosion angegriffen. Die Chloriteinsprenglinge können bis 1 cm große, grünliche Flecken bilden; ihre Menge wechselt sehr. Meistens ist in diesen Flecken auch Epidot enthalten. Beide Minerale können in kleinen Geschiebesteinen fehlen. Das Gestein enthält ferner wenige Erzkörnchen. Eckige Einschlüsse aus Leptit, Gneis und feinkörnigem Diabas finden sich häufig; in der Umgebung solcher Einschlüsse ist die Matrix oft dichter und anders getönt.
Im fluidalen Typus tritt eine große Menge sehr dünner Bänder und Adern auf; diese Streifen sind normalerweise etwas dunkler (rot) und zeigen eine gröbere Körnung (u. a. Mikropegmatitschnüre) als die umgebende, für das bloße Auge nahezu dichte Masse. In vereinzelten niederländischen Geschieben des fluidalen Typs wurde eine sehr große Anzahl winziger, in Reihen liegender, schwarzer Mineralanhäufungen festgestellt. In einem anderen Geschiebe, mit einer nicht fluidalen Matrix, waren gleichartige dunkle Mineralaggregate verstreut liegend. Schließlich kann gesagt werden, dass der fluidale Typus eine, bereits in Geschieben festzustellende, größere Farbvariation aufzeigt als der normale Porphyr und dass außer den im ersten Typ genannten Einschlüssen auch Bruchstücke eines älteren Ostsee-Quarzporphyrs zu erkennen sind. Im Übrigen sind beide Varianten identisch.
Roter Ostsee-Quarzporphyr ähnelt oberflächlich dem Bredvad-Porphyr, unterscheidet sich aber von ihm durch das Auftreten von Quarz-Phänokristallen. Darüber hinaus sind Geschiebe von Bredvad-Porphyr in der Regel abgerundet, während Roter Ostsee-Quarzporphyr häufig scherbenförmig, facettiert, unregelmäßig tafelförmig oder eckig abgerundet ist. Es ist allerdings nicht unmöglich, dass es sich in manchen Fällen um „Schrapnell-Geschiebe“ handelt. Es gibt auch manche Ähnlichkeit mit dem Roten Rödö-Quarzporphyr."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
     
       
Literatur:
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen
Milthers V. 1933: Leitgeschiebe auf Gotland und Gotska Sandön sowie die Heimat der Ostseeporphyre. GFF 55, 19-28
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988

Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden
Links:
http://www.kristallin.de/Ostsee/Roter_Ostsee-Quarzporphyr/Roter_Ostsee-Quarzporphyr.htm#1