Beschreibung aus Zandstra 1988, S. 308:
Fagerhult-Kristalltuff
"Dichte, dunkelgraue (trübe) Grundmasse (mikroskopisch
fluidal); viele kleine, helle Feldspateinsprenglinge; dunkle,
leicht bläuliche Quarzkörner; die Einsprenglinge oft splitter-
und scherbenförmig; typischer Tuffcharakter (mikr.);
Umwandlungserscheinungen.
Das nicht ansehnliche Gestein ähnelt ein wenig dem
Lönneberga-Porphyr. In beiden Typen ist die Grundmasse dicht und
dunkel (beim Kristalltuff oft schwarzgrau), und es kommen viele
kleine, helle Feldspateinsprenglinge vor. Allerdings ist die
Menge der Quarzeinsprenglinge beim Kristalltuff gewöhnlich
größer und die Farbe des Quarzes sehr dunkel (seltener
hellgrau), mit Nuancen ins Blau. Im Lönneberga-Porphyr ist der
Quarz nie blau. Außerdem enthält der Kristalltuff keine
idiomorphen Biotiteinsprenglinge, an denen der
Lönneberga-Porphyr mitunter reich ist. Die Feldspäte zeigen
Abmessungen von 1 – 5 mm. Sie bestehen überwiegend aus
Kalifeldspat (meist Mikroklin), weitere aus Plagioklas. Vor
allem der Mikroklin kommt in Form von Splittern und Scherben
vor. Der Plagioklas bildet teilweise säulenförmige Kristalle,
die nicht selten einen zonaren Bau zeigen. Alle Feldspäte sind
mehr oder weniger umgewandelt. Bei den Quarzeinsprenglingen hat
ein Teil noch die eigene Kristallform. Viele der Körner sind
aber gebrochen, und die Zersplitterung ist beim Quarz noch
intensiver als beim Feldspat. Der Tuff-Habitus tritt erst bei
mikroskopischer Untersuchung deutlich hervor. Die Menge an
kleinen Mineralfragmenten erscheint dann viel größer als mit dem
bloßen Auge angenommen werden konnte. Auch für das Erkennen des
fluidalen Charakters der Grundmasse ist eine starke Vergrößerung
notwendig; dann kann auch wahrgenommen werden, dass die leicht
gewellten Fließlagen die Kristalle und Mineralfragmente
umschließen. Diese Erscheinung wird durch Serizit verstärkt. Die
verwitterte Außenseite von Geschieben zeigt die fein gewellten
Linien sehr schön. Ein Großteil der Einsprenglinge wurde
vermutlich aus älteren Gesteinen aufgenommen und unterlag erst
danach einer starken Deformation. Diese Deformation ist an den
scherben-, splitter- und sichelförmigen Teilchen aus u. a.
Quarz, an der fragmentarischen Gestalt vieler Feldspäte und an
dem bei jedem Kristallkorn unterschiedlichen Grad an Umwandlung
erkennbar. Dass der Quarz entlang der Ränder der Körner
Korrosionserscheinungen zeigt, hat mit der mechanischen
Deformation natürlich nichts zu tun; diese Auflösungsprozesse
fanden statt, bevor die Kristalle in den Tuff aufgenommen
wurden. Das interessante Gestein steht in der Umgebung von
Påskallavik an; es ist auch bekannt unter dem Namen
Fagerhult-Quarzporphyr."
Zandstra J. G.:
Noordelijke
kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 |