Schweden  -  Vulkanite  -  Fagerhult-Kristalltuff

Kristalltuff besteht im Unterschied zu Aschentuff (= mit einer staubfeinen Matrix) aus ganzen oder fragmentierten Kristallen, er geht aus der Umkristallisation eines ursprünglichen Tuffs hervor.
 
  Fagerhult-Porphyrit
  W Grönskåra,
  leg. G. Lüttig 2001

  Geozentrum Hannover 
 
Beschreibung aus Zandstra 1988, S. 308:
Fagerhult-Kristalltuff
"Dichte, dunkelgraue (trübe) Grundmasse (mikroskopisch fluidal); viele kleine, helle Feldspateinsprenglinge; dunkle, leicht bläuliche Quarzkörner; die Einsprenglinge oft splitter- und scherbenförmig; typischer Tuffcharakter (mikr.); Umwandlungserscheinungen.

Das nicht ansehnliche Gestein ähnelt ein wenig dem Lönneberga-Porphyr. In beiden Typen ist die Grundmasse dicht und dunkel (beim Kristalltuff oft schwarzgrau), und es kommen viele kleine, helle Feldspateinsprenglinge vor. Allerdings ist die Menge der Quarzeinsprenglinge beim Kristalltuff gewöhnlich größer und die Farbe des Quarzes sehr dunkel (seltener hellgrau), mit Nuancen ins Blau. Im Lönneberga-Porphyr ist der Quarz nie blau. Außerdem enthält der Kristalltuff keine idiomorphen Biotiteinsprenglinge, an denen der Lönneberga-Porphyr mitunter reich ist. Die Feldspäte zeigen Abmessungen von 1 – 5 mm. Sie bestehen überwiegend aus Kalifeldspat (meist Mikroklin), weitere aus Plagioklas. Vor allem der Mikroklin kommt in Form von Splittern und Scherben vor. Der Plagioklas bildet teilweise säulenförmige Kristalle, die nicht selten einen zonaren Bau zeigen. Alle Feldspäte sind mehr oder weniger umgewandelt. Bei den Quarzeinsprenglingen hat ein Teil noch die eigene Kristallform. Viele der Körner sind aber gebrochen, und die Zersplitterung ist beim Quarz noch intensiver als beim Feldspat. Der Tuff-Habitus tritt erst bei mikroskopischer Untersuchung deutlich hervor. Die Menge an kleinen Mineralfragmenten erscheint dann viel größer als mit dem bloßen Auge angenommen werden konnte. Auch für das Erkennen des fluidalen Charakters der Grundmasse ist eine starke Vergrößerung notwendig; dann kann auch wahrgenommen werden, dass die leicht gewellten Fließlagen die Kristalle und Mineralfragmente umschließen. Diese Erscheinung wird durch Serizit verstärkt. Die verwitterte Außenseite von Geschieben zeigt die fein gewellten Linien sehr schön. Ein Großteil der Einsprenglinge wurde vermutlich aus älteren Gesteinen aufgenommen und unterlag erst danach einer starken Deformation. Diese Deformation ist an den scherben-, splitter- und sichelförmigen Teilchen aus u. a. Quarz, an der fragmentarischen Gestalt vieler Feldspäte und an dem bei jedem Kristallkorn unterschiedlichen Grad an Umwandlung erkennbar. Dass der Quarz entlang der Ränder der Körner Korrosionserscheinungen zeigt, hat mit der mechanischen Deformation natürlich nichts zu tun; diese Auflösungsprozesse fanden statt, bevor die Kristalle in den Tuff aufgenommen wurden. Das interessante Gestein steht in der Umgebung von Påskallavik an; es ist auch bekannt unter dem Namen Fagerhult-Quarzporphyr."

Zandstra J. G.: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 
Geschiebefunde:
  1
  Kristalltuff von Fagerhult,
  det. J. Hesemann,
  FO oder Herkunft: o. A.,
  Sgl. Universität Bremen
   Etikett 1     Etikett 2
 
  2 


Fagerhult-Quarzporphyr (Kristalltuff)
, Geschiebefund, det. Hesemann,
FO: Kiesgrube Seidelstraße, Berlin Tegel, 1965, Sgl. Universität Bremen
           
   
       
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