Schweden - Metamorphite - Rudsbyn-Gneis
In seinem frühen, beispielgebenden Werk "Die wichtigsten
Leitgeschiebe der nordischen kristallinen Gesteine im
norddeutschen Flachland" (1927) erwähnt J. Korn einen
Hornblendegneis von Rudsbyn. Seine Beschreibung lautet: "Im südlichen Wermland kommt bei Rudsbyn im Kirchspiel Langserud ein Hornblendegneis vor, der durch papierdünne, 3 mm breite aber mehrere Zentimeter lange Strahlsteingarben trefflich gekennzeichnet wird und als leicht kenntliches Leitgeschiebe dienen kann, da das Vorkommen nach Törnebohm ganz ungewöhnlich ist. Der Feldspat des Gesteines ist hellgrau bis weißlich, von mittlerem Korn, die Hornblende grünlichschwarz, der Quarz grau." (Korn, S. 46) |
Ein Hinweis auf vorhandene Anstehendproben wäre willkommen.
Nachfolgend drei Geschiebe von Hornblendegneisen. Deren Fundgebiete liegen im Hinblick auf eine mögliche westschwedische Herkunft bedenklich weit im Osten. Rudsbyn ist NW Säffle gelegen, zwischen dem Vänern und der norwegischen Grenze. Es stellt sich die Frage, ob es weitere unbekannte Vorkommen von Hornblendegarbengneisen im Ostseeraum gibt. Zur Frage der Geschiebestreufächer siehe die Kartenskizze Tafel 7 in Korn (nach Sederholm): die Haupttransport-richtungen der nordischen erratischen Blöcke. |
Geschiebebeispiele, Sgl. Uni Bremen und Naturkundemuseum Berlin: | |||
FO: Berlin (Spandau) | FO: Berlin (Pankow) | FO: Nörenberg, Pommern | |
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Hornblendegneis (sog. Rudsbyn-Gneis), Geschiebefund, eh. Kiesgrube Falkenhagener Chaussee, Spandau, Berlin. leg. A. P. Meyer Geschiebesammlung Universität Bremen, 1952 Etikett |
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2 | |
Hornblendegneis, Geschiebefund, eh. Kiesgrube Arkenberge, Pankow, Berlin eh. Sgl. Müller-Friedenau 1943, leg. A. P.Meyer Sgl. Universität Bremen Etikett |
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Nachfolgend zwei weitere, andersartige Ausprägungen von amphibolhaltigen Gesteinen: | |
3 | |
Anthophyllit ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Gruppe
der Orthoamphibole. Es bildet bis 6 cm lange, faserige oder
radialstrahlige Aggregate von meist bräunlicher Farbe, die unter
der Verwitterung ihren Glanz verlieren und matt werden. Orthoamphibole entstehen durch Kontakt- oder Regionalmetamorphose (Hochdruckmetamorphose). |
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Anthophyllitgneis, Geschiebefund, FO: Nörenberg (heute: Insko), Margarethenhof, Westpommern. eh. Sgl. Hesemann, heute im Museum für Naturkunde Berlin, Mineralogische Sammlung Etikett |
4 | |
Ein sehr feinkörniger, granathaltiger Granofels mit vielen kleinen und größeren radialstrahligen Amphibol-Aggregaten. | |
Geschiebefund Strandstein, Bockholmwik, SH Sgl. Tüxen |
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weitere Bilder und Hinweise zu diesem Geschiebe hier | |
Literatur: Bartholomäus W. A., Burgath K.-P., Meyer K.-D. (2011): Amphibol-porphyroblastische Gneise aus Südnorwegen und Westschweden als Geschiebe in Dänemark und Norddeutschland. Geschiebekunde aktuell 27 (2) 33-53, 5. Taf., 3 Abb. Korn J. 1927: Die wichtigsten Leitgeschiebe der nordischen kristallinen Gesteine im norddeutschen Flachland. Preuß. Geol. Landesanstalt, Berlin Nr. 4, 1927 Törnebohm A. E. 1910: Explanatory remarks to accompany the Geological general map to the prequaternery systems of Sweden. Stockholm SGU Ser Bar Nr. 6, 1910. |