Schweden  -  Metamorphite  -  Järngneis

Järngneise "sind rötliche bis rote, glimmerarme, häufig magnetitführende, granulitische Orthogneise, ... typische Gesteine der Südwestschwedischen Granulitregion". (Vinx 2008)
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover und Sgl. R. Lampe, Greifswald:
 
Lödöse, S Trollhättan Björndalen, N Trollhättan    

Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 357
Järngneis
"... Fein- und gleichkörnig; homogen oder mit eingeregelten Mineralen; Hauptfarbe in der Regel blassrot, auch hellgrau; wirkt manchmal wie ein feinkörniger Granit; sehr feldspatreich; ferner Quarz, Biotit, Hornblende und Magnetit; zuckerkörnig.

Nach Holmquist (1906) wird unter dem typischen Südschwedischen Järngneis ein vollständig umkristallisiertes, magnetithaltiges Gestein verstanden. Die Bezeichnung „Magnetitgneis“ wäre eigentlich vorzuziehen vor der eingebürgerten, die lediglich besagt, dass Eisen (schwedisch: järn) enthalten ist. Die Farbe ist meist blassrot (Roter Järngneis), aber diese Farbvariante wird von grauen Typen mit demselben Gefüge ergänzt. Hauptbestandteile sind Kalifeldspat, Plagioklas und Quarz; diese Minerale sind, infolge regionaler Metamorphose, neu gebildete Bestandteile, zusammen mit Biotit und (gewöhnlich auch) Hornblende. Nicht selten treten etwas Titanit, Apatit, Epidot und Granat hinzu.
In dem fein- bis mittelkörnigen Gestein ist von einer Einregelung der Minerale manchmal wenig zu sehen. In solchen Fällen gleicht der Gneis einem feinkörnigen Granit. Es kommt auch vor, dass sich parallele Lamellen oder lang gestreckte Linsen zeigen; das betrifft dann vor allem die dunklen Minerale (Hornblende, Biotit).
Der Quarz ist gewöhnlich farblos, grau oder graublau, auch bräunlich. Die Körner haben zuweilen eine gestreckte Form. Der Magnetit bildet kleine blauschwarze Kristalle. Stellenweise können sich die Körner in unregelmäßig begrenzten, kurzen, flachen Gruppen oder gestreckten Linsen konzentrieren, zusammen mit den übrigen dunklen Mineralen...
Hesemann (1936, 1975) gibt in Nachfolge von Holmquist und Norin an, dass in Südschweden neben den oben beschriebenen Formen eine Gruppe weiterer Varianten vorkommt, die ebenfalls zum Järngneis gerechnet werden... Alles in allem sind die Erscheinungsformen des Järngneises vielfältig, von beinahe homogen bis fein liniert oder adergneisartig und sandsteinartig in der Körnung, häufig mit überwiegend zu flachen Gruppen (Streifen) versammelten dunklen Mineralen. Bei einer zunehmenden Granulierung werden diese Streifen immer deutlicher. Im reinen Järngneis ist der Gneischarakter so klar, dass das ursprüngliche Gefüge ganz verloren gegangen ist...
Im Verhältnis zu dem großen Umfang des Järngneis-Gebietes ist die Anzahl der in den Niederlanden und Umgebung nachgewiesenen Geschiebe gering. Vermutlich werden die Steine oft übersehen oder Funde werden als unbestimmbarer Gneis oder Granit angesehen..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, S. 357

Leitgeschiebestatus: noch wenig bekannt, kaum Fundmeldungen.
 

Literatur:
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen S. 194
Vinx R.: Gesteinsbestimmung im Gelände, Spektrum 2008, S. 454
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988