Schweden  -  Magmatite  -  Sörvik-Granit

Innerhalb des nördlichen Verbreitungsgebietes des Revsund-Granits (Fjällsjö-Massiv) treten 4 große und mehrere kleine, deutlich abgegrenzte Vorkommen des jüngeren, mittelkörnigen Sörvik-Granits auf. Chemisch und altersmäßig, nicht jedoch vom Erscheinungsbild her, steht der Sörvik-Granit dem rötlichen, grobkörnigen Grötingen (Björna-)Granit nahe. Der Sörvik-Granit ist ein grün-braun-grauer und im Allgemeinen dunkel getönter Orthoklasgranit, der an mafischen Mineralen vor allem Biotit/Chlorit aber auch Pyroxen und Amphibol enthält. Der Quarz ist häufig gerundet (drop quartz). Ein ungewöhnlich hoher Eisengehalt führt im Verwitterungsprozess zu einer Rotfärbung (Gorbatschov 2004).
Neuere Untersuchungen (Lindh 2008) stellen auf Grund der Petrochemie eine größere Nähe zu jüngeren Rapakivi-graniten als zum umgebenden Revsund-Granit fest.
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Sgl. R. Zwirner:
   
N Görviksjön N Görviksjön    
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 156:
Sörvik-Granit
"Weißgrau, seltener rötlich, bräunlich oder grauschwarz; fein- bis mittelkörnig; die Hauptminerale der Grundmasse: Kalifeldspat und Quarz, außerdem ziemlich viel Plagioklas, Biotit und Chlorit sowie Amphibol; ferner bis 3 cm lange Feldspäte und bis 1 cm große, stark abgerundete, dunkle Quarze; die großen Feldspäte eigenständig oder in Schnüren, Linsen oder Streifen (Aggregaten).

Die Sörvik-Granite umfassen heterogene Gesteine mit einer ziemlich großen Bandbreite im Aussehen. Es handelt sich tatsächlich um eine früh auskristallisierte (= inzwischen anders beurteilt, d. Übersetzer) Form des Revsund-Granits im Grenzgebiet von Ångermanland und Jämtland. Wir beschränken uns auf die typischste Variante, nach Angaben in Persson (1978). Die Farbe der Grundmasse ist weißgrau. Der saure bis intermediäre Biotitgranit ist fein- bis mittelkörnig, seltener ganz fein- oder grobkörnig. Außer den hellgrauen kommen auch rote und sehr dunkle Varianten vor. Die Farbe wird in der Hauptsache festgelegt durch den Kalifeldspat (Orthoklas, Mikroklin, zum Teil Perthit). Auch umgewandelter Plagioklas tritt reichlich auf, ebenfalls grauer Quarz. Alle diese Bestandteile zeigen unregelmäßige Korngrenzen. Die größten Kristalle bestehen aus Feldspat und Quarz. Die 1 – 3 cm langen Feldspäte liegen gesondert oder in Aggregaten beieinander; in letzterem Falle bilden sie zusammen linsenförmige Gruppen, Streifen oder Bahnen. Die 2 – 10 mm großen Megakristalle aus Quarz sind stark abgerundet, ein typisches Kennzeichen des Sörvik-Granits. Zuweilen fehlen jedoch solch große, dunkle Quarzkörner. Ein weiteres Kennzeichen, das ziemlich linierte Gefüge des Gesteins, ist nicht immer leicht zu entdecken. Aber bei genauerer Betrachtung ist die Einregelung deutlich wahrnehmbar (außer in kleinen Geschiebesteinen).
Von den dunklen Mineralen in der Grundmasse sind Biotit und Chlorit am bedeutendsten. Zusammen mit sehr wenig Hornblende nehmen sie bis 7 % des gesamten Gesteinsvolumens ein. Des Weiteren ist der Granit durch Aggregate aus dunklen Mineralen auffallend gefleckt. Sporadisch sind ferner Minerale der Pyroxengruppe vorhanden. Als Akzessorien sind Erz, Apatit, Zirkon, Calcit, Epidot, Turmalin, Flussspat und Prehnit zu nennen. Sörvik-Granit verwittert leicht, das Gestein ist in situ häufig bis 10 cm tief durch Verwitterung verändert, wobei die Farbe rötlich wird..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 156
 
Literatur:
Gorbatschov R.: The Revsund massifs, in: Högdahl K. et al. 2004: The Transscandinavian Igneous Belt (TIB) in Sweden: a review of its charakter and evolution,  GSF Special Paper 37, S. 80-85
Lindh A. 2008: The geochemistry of the Sörvik granite - a TIB-1 granite. GFF 130.3, S. 139-152.
Lindh A. 2012: Minute-sized crystals of HFSE minerals in evolved, fluorite-bearing granite, an example from the Sörvik granite, central Sweden. GFF 134.4, S. 283-294.
Persson L. 1978: The Revsund-Sörvik granites in the western parts of the province of Ångermanland, central Sweden.
Sveriges Geologiska Undersökning C 741.
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
   
 
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