Schweden  -  Magmatite  -  Lina-Granit

Granite des Lina-Typus treten in Norrland in mehreren Vorkommen auf. Es werden ein älterer Typus (1800-1750 Mio. Jahre) und ein jüngerer (1565-1535 Mio. Jahre) unterschieden.
 
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Lina-Granit, jüngerer, undeformierter Typus, polierte Fläche, Bruchstein aus Schotter, an der Brücke bei Skaulo,
Sgl. R. Hanning 1989      auf der Karte: Nr. 5  
       
  2   2 Exemplare von derselben Lokalität:
  Lina-Granit,
  älterer, gneisgranitischer Typus,
  an der Eisenbahnbrücke über den Lina-
  Fluss NW von Gällivare (Liinnágiera),
  leg. Odmann 1939 Sgl. Müller, Friedenau
  Sgl. heute: BGR Berlin
  Etikett
  auf der Karte: Nr. 9
 
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 164:
Lina-Granit
"... Hellroter, ziemlich fein- und gleichkörniger Quarz-Feldspat-Granit; nicht deformiert oder gneisgranitisch; außer hellrotem auch viel weißgelber Feldspat; wenig Biotit; Spuren von Magnetit und Titanit.

Lina-Granit kommt anstehend im südlichen Teil von Schwedisch-Lappland vor, so bei Gällivare. Das Gebiet umfasst mehr als 10.000 km². Das Alter erstreckt sich über eine größere Zeitspanne; es gibt eine ältere, gneisartige Form (1780 Millionen Jahre) und eine jüngere, undeformierte (1530 Millionen). Die jüngere Form wurde nicht mehr durch gebirgsbildende Prozesse beeinflusst. Lina-Granit ist trotz seiner wechselnden Beschaffenheit viel für Bauwerke, vor allem für die Eisenbahnen in Lappland, verwendet worden. Angaben über diesen wenig bekannten Granittypus wurden Holmquist (1906), Geijer (1931), Magnusson et al. (1962), Hesemann (1975) und Lundqvist (1979) entnommen.
Massiver Lina-Granit ist hellrot bis gelbrosé und feinkörnig. Circa drei Viertel des Gesteinsvolumens werden von Feldspat eingenommen, der Rest von Quarz, Biotit und Akzessorien. Die Quarzkörner sind unregelmäßig in der Form und hellgrau. Kalifeldspat (Mikroklinperthit) ist sehr reichlich vertreten. Doch auch Plagioklas, in Form von kleinen, gelbweißen Kristallen und Kristallresten, ist quantitativ beträchtlich. Biotitblättchen sind regelmäßig über das Gestein verstreut. Akzessorien sind Titanit und Magnetit. Stellenweise tritt einige Hornblende auf. In dem undeformierten Granit gibt es geringe Spuren von Druckeinwirkung.
Gneisgranitischer Lina-Granit: Die Zusammensetzung dieser Form stimmt ganz mit dem nicht deformierten Typus überein. Jedoch hat hier die Gebirgsbildung eingewirkt; das wird auf den ersten Blick erkennbar angesichts der unregelmäßigen Form (häufig splitterförmig) und der „gequetschten“ Oberfläche der Feldspäte. Das Gestein ist mittel- bis feinkörnig; die Farbe, hell- bis vollrot, wird durch Kalifeldspat verursacht. Die helle Farbe des Plagioklas’ beeinflusst die Gesamtfarbe nur wenig. Auch die mit dem Kalifeldspat verbundenen Mörtelkränze sind rot. Der fein zuckerkörnige Quarz bildet eine „weiße“ Zwischenmasse; zuweilen tritt auch ein vereinzeltes, eigenständiges, graues Quarzkorn auf. Das verzahnte Gefüge der Matrix sorgt für eine Körnung, die an Järngneis erinnert; die Anwesenheit von Magnetit verstärkt diesen Effekt.
Die Folgen von regionalem Druck zeigen sich auch in den gebogenen Spaltflächen des Feldspats und gebogenen Biotitblättchen. Soweit bekannt wurde noch kein Lina-Granit als Geschiebe in den Niederlanden gefunden..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 
Literatur:
Geijer P. 1931: Berggrunden inom malmtrakten Kiruna-Gällivare-Pajala. SGU Ser C 366
Geijer P. 1931: Linagraniten och Vakkoformationen. GFF 53, S. 345 - 350
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen. S. 60
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bull. of Geol. 1906 S. 1
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Wilson M. R. 1980: Granite types in Sweden. GFF 102,2. Stockholm 1980
Åhäll K. I., Larson S. Å. 2000: Groth-related 1.85-1.55 GA magmatism in the Baltic Shield; a review addressing the tectonic characteristics of Svecoffenian, TIB1-related and Gothian events. GFF 122, S. 193-206
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 101 und 102

 
   
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