Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S.
164:
Lina-Granit
"... Hellroter, ziemlich fein- und gleichkörniger
Quarz-Feldspat-Granit; nicht deformiert oder gneisgranitisch;
außer hellrotem auch viel weißgelber Feldspat; wenig Biotit;
Spuren von Magnetit und Titanit.
Lina-Granit kommt anstehend im südlichen Teil von
Schwedisch-Lappland vor, so bei Gällivare. Das Gebiet umfasst
mehr als 10.000 km². Das Alter erstreckt sich über eine größere
Zeitspanne; es gibt eine ältere, gneisartige Form (1780
Millionen Jahre) und eine jüngere, undeformierte (1530
Millionen). Die jüngere Form wurde nicht mehr durch
gebirgsbildende Prozesse beeinflusst. Lina-Granit ist trotz
seiner wechselnden Beschaffenheit viel für Bauwerke, vor allem
für die Eisenbahnen in Lappland, verwendet worden. Angaben über
diesen wenig bekannten Granittypus wurden Holmquist (1906),
Geijer (1931), Magnusson et al. (1962), Hesemann (1975) und
Lundqvist (1979) entnommen.
Massiver Lina-Granit ist hellrot bis gelbrosé
und feinkörnig. Circa drei Viertel des Gesteinsvolumens werden
von Feldspat eingenommen, der Rest von Quarz, Biotit und
Akzessorien. Die Quarzkörner sind unregelmäßig in der Form und
hellgrau. Kalifeldspat (Mikroklinperthit) ist sehr reichlich
vertreten. Doch auch Plagioklas, in Form von kleinen, gelbweißen
Kristallen und Kristallresten, ist quantitativ beträchtlich.
Biotitblättchen sind regelmäßig über das Gestein verstreut.
Akzessorien sind Titanit und Magnetit. Stellenweise tritt einige
Hornblende auf. In dem undeformierten Granit gibt es geringe
Spuren von Druckeinwirkung.
Gneisgranitischer Lina-Granit: Die
Zusammensetzung dieser Form stimmt ganz mit dem nicht
deformierten Typus überein. Jedoch hat hier die Gebirgsbildung
eingewirkt; das wird auf den ersten Blick erkennbar angesichts
der unregelmäßigen Form (häufig splitterförmig) und der
„gequetschten“ Oberfläche der Feldspäte. Das Gestein ist mittel-
bis feinkörnig; die Farbe, hell- bis vollrot, wird durch
Kalifeldspat verursacht. Die helle Farbe des Plagioklas’
beeinflusst die Gesamtfarbe nur wenig. Auch die mit dem
Kalifeldspat verbundenen Mörtelkränze sind rot. Der fein
zuckerkörnige Quarz bildet eine „weiße“ Zwischenmasse; zuweilen
tritt auch ein vereinzeltes, eigenständiges, graues Quarzkorn
auf. Das verzahnte Gefüge der Matrix sorgt für eine Körnung, die
an Järngneis erinnert; die Anwesenheit von Magnetit verstärkt
diesen Effekt.
Die Folgen von regionalem Druck zeigen sich auch in den
gebogenen Spaltflächen des Feldspats und gebogenen
Biotitblättchen. Soweit bekannt wurde noch kein Lina-Granit als
Geschiebe in den Niederlanden gefunden..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke
kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 |
Literatur:
Geijer P. 1931: Berggrunden inom malmtrakten
Kiruna-Gällivare-Pajala. SGU Ser C 366
Geijer P. 1931: Linagraniten och Vakkoformationen. GFF 53, S.
345 - 350
Hesemann J. 1975: Kristalline
Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen.
S. 60
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von
Schweden, Bull. of Geol. 1906 S. 196
Wilson M. R. 1980: Granite
types in Sweden. GFF 102,2. Stockholm 1980
Åhäll K. I., Larson S. Å. 2000: Groth-related
1.85-1.55 GA magmatism in the Baltic Shield; a review addressing
the tectonic characteristics of Svecoffenian, TIB1-related and
Gothian events. GFF 122, S. 193-206
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke
kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys
Leiden, Nr. 101 und 102
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