Schweden  -  Magmatite  -  Vånga-Granit

"...Der Vånga-Granitpluton liegt nahe der sogenannten Protoginzone, die das Grundgebirge Südschwedens in den Transskandinavischen Granit-Porphyr-Gürtel (TGPG) und die polymetamorphe, südwestschwedische Gneisprovinz teilt (SWGP). Er gehört zu einer Gruppe anorogener Granite in Blekinge, die einzelne Massive von unterschiedlicher Größe bilden und alle zur sogenannten Karlshamn-Granitsuite gehören. Er intrudierte in saure bis intermediäre Metavulkanite und wird im Westen und Südwesten teilweise von kreidezeitlichen Sedimenten bedeckt..." aus Geisler-Wierwille (s.u.)

Das Vorkommen am Ivösjön beherbergt etliche große Steinbrüche, auf dem Vångaberget und dem westlich anschließenden Oppmannaberget. Von letzterem stammt der ursprüngliche Name "Oppmanna-Granit".

Der Vånga-Granit ist ein deformierter Alkalifeldspatgranit. Das Gestein ist plagioklas- und biotitarm, gedämpft rot und mehr oder weniger deformiert. Eine Flaserung wird durch Biotitschlieren oder durch grauen, auch dunkelgrauen, zu Schnüren versammelten Quarz bewirkt, optisch verstärkt durch fein eingestreute mafische Minerale. Letzteres kann den Vånga-Granit von anderen roten Gneisgraniten unterscheiden. Es können auch breite Kalifeldspatphänokriste bis 3 cm auftreten, meist randlich "angeknabbert".
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Sgl. R. Zwirner und R. Perry:
Vånga-Granit Vånga-Granit Vånga-Granit
Vånga-Granit, Vångaberget Vånga-Granit, Vångaberget  Vånga-Granit, Vångaberget  Vånga-Granit, Vångaberget
Vånga-Granit in Jelling Kirke      
Vånga-Granit, Jelling Kirke       
       
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 343: 
Vånga-Granit
"...Vånga-Granit ist fleischrot, homogen, ausgesprochen körnig. Die gesteinsbildenden Minerale zeigen zum Teil die eigene Kristallform (hypidiomorphe Textur). Das mittelkörnige Gestein enthält verstreut spiegelnde Mikroklintafeln in einer feinkörnigen Zwischenmasse, die größtenteils aus Kalifeldspat und Quarz (teilweise auffallend große Körner) besteht. Idiomorpher, schwarzer Biotit ist unbedeutend. Die Zusammensetzung (Gewichts-%) nach Norin (1959):
Quarz 44,7, Kalifeldspat (Perthit) 42,0, Plagioklas 10,6 sowie Akzessorien 2,7.
Erwähnenswert ist, dass der Kalifeldspat (micr.) in zwei Formen vorkommt: als grob perthitische Tafeln mit spulenförmigen Plagioklaseinschlüssen und als fein perthitische, megaskopisch homogene Tafeln. Da diese Feldspattypen unterschiedlich verwittern, sollte dieses Charakteristikum in einem verwitterten Geschiebe des Vånga-Granits mit der Lupe gut nachzuweisen sein. Das Gestein unterscheidet sich vom Haupttypus des Karlshamn-Granits vor allem durch die feine Körnung, die Armut an Plagioklas und den sehr hohen Quarzgehalt..."
Zandstra J. G. 1988, Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, S. 343
 
Der Leitgeschiebestatus ist umstritten; es sind kaum Fundmeldungen bekannt. Eine Verwechslungsmöglichkeit mit anderen deformierten roten Graniten scheint gegeben.
 

Literatur: 
Åberg G. et al. 1985. The Vånga-Granit, south Sweden  -  a complex granitic intrusion. GFF 107, 2, S. 153-159.
Geisler-Wierwille T. 1999. Dissertationsschrift Uni Hamburg: U-Th-Gesamtblei-Datierung von Zirkonen mit Hilfe der Elektronenstrahl-Mikrosonde: Methodik und Anwendungsbeispiele. (Beispiel 1 ist der Vånga-Granit)
Geisler T. & Schleicher H. 2000: Composition and U-Th-total Pb model ages of polygenetic zircons from the Vånga granite, south Sweden: An electron microprobe study - GFF 122, 227-235, Stockholm.
Lundegårdh P. H. 1978. The Vånga granite in southernmost Sweden, Sver. Geol. Unders. 749, 1-23
Smed P./J.Ehlers. Steine aus dem Norden, Borntraeger 2002, erwähnt S. 136
Zandstra J. G. 1988, Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999. Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 212

  zur Übersichtskarte Blekinge West