Norwegen - Die Sparagmite-Formation
Die "Sparagmite-Formation"
(oder -Sequenz) bezeichnet eine umfangreiche spät-präkambrische Sedimentabfolge im
südlichen
Norwegen und einigen angrenzenden Teilen Schwedens. Die bis zu
3000 m mächtigen, in das Riphäikum (1650 - ca. 900 Mio.) und in das Eokambrium
(900 - 650 Mio.) gehörenden
Ablagerungen stammten als Molasseschutt von den angrenzenden
Hochgebieten das baltischen Urkontinents. Auf dem kristallinen
Gebirgsgrund aufliegend, füllen sie ein weites, vorkambrisches Becken
(Hedmark-Becken) aus, das als Rift-Tal-Struktur im Zusammenhang mit der Öffnung
des protoatlantischen Ozeans interpretiert wird. Dem langen
Ablagerungszeitraum entsprechend waren die
Ablage-rungsgegebenheiten und sind die vorhandenen Sedimentite
heterogen. Sie
bestehen aus Grauwacken, Arkosen, Konglomeraten, Sandstein, Karbonaten
und Schiefern. Im zeitlich folgenden Varegium (oberes Eokambrium) kam es zu einer weltweiten Vereisung, die Tillite hinterlassen hat. Die durch die kaledonische Gebirgsbildung (ab dem Ordovizium, 450 Mio.) verursachte Überschiebungstektonik hat zu komplexen Lagerungsstörungen und zu Metamorphose-Prozessen geführt. Der Metamorphose-Grad der Sparagmite nimmt von Südosten nach Nordwesten zu, sie werden vielfach schiefrig bis granulitisch. In den südlichen Gebieten treten sie noch als ein grobes, quarzhaltiges Sediment auf, das fast ausschließlich aus Quarz- und Feldspatfragmenten besteht, vielfach in konglomeratischer Form. Dabei stellten Studien fest, dass die Sequenzen i. a. nach oben hin quarzreicher, d. h. sandiger werden und der Arkose bzw. Grauwacken-Anteil zurückgeht. Das Wort "Sparagmit" beschreibt übrigens konkret die klastischen Elemente der Ablagerungen - der Begriff geht auf griech. "sparagma" = abgerissenes, abgebrochenes Stück zurück. Nachfolgend Beispiele (Handstücke) von in der südlichen Sparagmite-Formation auftretenden, petrographisch unterscheidbaren Varianten, Sgl. D. Pittermann und H. v. d. Heide: |
|||
|
|
|
|
Ring Formation | Biskopåsen-Konglomerat | Biri-Kalksteinbrekzie | Moelv-Tillit |
Ein sehr wahrscheinlich aus Südnorwegen stammendes
Konglomeratgeschiebe (Hinweis H. Arildskov), das auf eine
konkretere Zuordnung wartet, Fundort: Lodbjerg, Thy, DK. Weiterführende Hinweise werden dankend entgegengenommen. |
|||
|
|||
Fanglomerat, FO: Lodbjerg | |||
Literatur: Barth Tom F. W. 1938: Progressive Metamorphism of Sparagmite Rocks of Southern Norway. Mineralogisk Institutt, Oslo [PDF] Bjørlykke K. et al. 1976: Late precambrian sedimentation in the central sparagmite basin of south Norway. Norsk geologisk tidsskrift 56 (3), 233-290 [PDF] Englund J.-O. 1966: Sparagmittgruppens bergarter ved Fåvang, Gudbrandsdalen. En sedimentologisk og tektonisk undersøkelse. NGU Publ. nr. 238 s. 55-102 Løberg B. E. 1970: Investigations at the south-western border of the Sparagmite basin (Gausdal, Vestfjell and Fåberg Vestfjell), Southern Norway. Inst. for geologi, Universitetet Oslo. Nordgulen Ø. 2005: Mjøsaregionen, geologisk berggrunnskart M 1:250 000, NGU, Mjøsaregionen Nystuen, J. P. 1976: Late Precambrian Moelv Tillite deposited on a discontinuity surface associated with a fossil ice wedge, Rendalen, southern Norway. Norsk Geologisk Tidsskrift, Vol. 56, pp. 29-56. Oslo 1976. [PDF] Skjeseth S. 1963: Contributions to the geology of the Mjøsa Districts and the classical Sparagmite Area in Southern Norway. Universitetsforlaget Oslo, NGU. Svendby K. und Olsen L. 2015: Database for geologiske enheter - Biskopåsformasjonen. NGU |
||
zu |
Ring Formation Biskopåsen-Konglomerat Biri-Kalksteinbrekzie Moelv-Tillit |