Finnland  -  Magmatite  -  Tirilit (dunkler Rapakivigranit)

"Die Plagioklas- und hornblendereichsten Glieder der dunklen Rapakivi sind die dunkelgrünen bis grauschwarzen Granodiorite, die Wahl (1925) als Tirilite bezeichnet hat. Petrographisch sind unter ihnen vertreten: glimmer- und quarzführende Augitdiorite, hypersthenführende Biotitaugitdiorite und quarzführende Hornblendeaugitdiorite. Tirilite treten an den Rändern der Rapakivi-Massive und als Einlagerungen auf. Sie werden in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen und wegen ihrer schönen Farbe als Dekorationsstein benutzt..." (Hesemann 1975 S. 73)
Hackman bezeichnet in seiner ausführlichen Arbeit zum Granitgebiet von Lappeenranta den hier verbreitet vorkommenden grünen Quarzsyenit nicht als "Tirilit" (Wahl 1925) sondern als grünen Lappee-Granit oder "grünen Syenit von Lappee" (Hackman 1934).
Handstücke aus dem Anstehenden, BGR Hannover und Berlin:
Ylämaa E Lemi NE Lemi SE Lappeenranta
 
S  Pieni Pyhäkala Simola  Tirilä  
 
 
Beschreibung aus Zandstra 1988, S. 63:
Tirilit
"... Tirilit ist eine besondere Form des dunklen Rapakivi. Nach Wahl (1925), der den Namen einführte, sieht das Gestein wie ein mittelkörniger, im frischen Bruch sehr gleichmäßiger, bläulich dunkelgrüner Gabbro mit wenig Glanz aus; der auch verwendete Name rapakiviartiger Gabbro ist darauf zurückzuführen. Schon bei leichter Verwitterung geht die Farbe der Außenseite von Geschieben in dunkelgrün über, bei intensiver Beanspruchung in dunkelbraungrün; eine angeschliffene Fläche zeigt eine eigenartig braungrüne Färbung. Bei den durch natürlichen Schliff glatt und eben polierten Geschieben fallen die in ziemlich großer Anzahl vorhandenen, stark blinkenden Feldspäte ins Auge. Auf Grund des gegenseitigen Verhältnisses der Minerale ist Tirilit den augithaltigen Granodioriten zuzurechnen.
Das Gestein besteht hauptsächlich aus Orthoklas, Plagioklas, Quarz, Hornblende und Glimmer; kleine Konzentrationen von Augit und Erz-, Zirkon- und Apatitkörnern kommen hier und da vor. Makroskopisch lassen sich 5 – 15 mm große idiomorphe Feldspäte, kleine runde, einige mm große Quarze, außerdem Hornblende und Biotit erkennen. Der Quarz ist schwarz oder braun; der Anteil ist geringer als in den roten und braunen Rapakivi-Typen. Hornblende dagegen ist im Tirilit reichlicher vertreten, ebenfalls Plagioklas.
In der Kontaktzone des dunklen Typus mit dem gewöhnlichen Rapakivi sind Schlieren des letzteren aufgenommen; auch ist Tirilit hier und da in den Rapakivi eingedrungen. Beide Erscheinungsformen wirken wie Varianten mit roten und dunklen Bändern; Geschiebe sollen diese Bänderung selten zeigen. Ferner enthalten sowohl Tirilit als auch der normale rote Rapakivi manchmal faustgroße Bruchstücke dunkler Gesteine mit großen dunklen Labradoritkristallen und Diabas; beide Arten Einschlüsse sind unter Druckeinwirkung in runde oder eckige hornfelsartige Massen übergegangen.
Das schöne, schlicht wirkende Gestein Tirilit wird als Dekor-Stein verwendet, namentlich als Grabstein; viel Material stammt aus den Steinbrüchen bei der Eisenbahnstation von Simola. Geschiebe aus diesem östlichen Herkunftsgebiet werden hier zu Lande wohl sehr selten sein..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 63
       

Literatur:
Haapala I. und Rämö O.T. 1996: Rapakivi granites and related rocks: an introduction. Precambrian Research, Bd. 95, S.1–7.
Hackmann V. 1934: Das Rapakivigebiet der Gegend von Lappeenranta. Bull. Comm. Geol. Finlande, 1934
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen. GLA 1975
Holmquist P. J. 1939: Von der chemischen Zusammensetzung der Kalifeldspate des Wiborger Rapakiwis und über die Deutung desselben. GFF, 1939
Sederholm J.J. 1891: Über die finnländischen Rapakiwigesteine. Tschermaks Mineralogisch-Petrographische Mittheilungen, Bd. 12, S.1–31.
Simonen A. 1971: Das finnische Grundgebirge. Geologische Rundschau, 1971, Bd. 60, S. 1406-1420
Vorma A. 1965: Suomen geol. Yleiskartta 1:1000000, Nr. 3134 Lappeenranta. Helsinki 1965
Wahl W. 1925: Die Gesteine des Wiborger Rapakiwigebietes. Fennia, Bd. 45, S.1–127.
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
   

   
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