Schweden  -  Metamorphite  -  Mylonit

Mylonite sind metamorphe Gesteine, die an tektonischen Scherungszonen entstehen, wenn Gesteinskörper unter hohem Druck seitlich aneinander verschoben werden. Dabei kommt es (bei hohen Temperaturen) zur plastischen Verformung der Kristalle in den Ausgangsgesteinen. Je nach Verformungsgrad steigern sich die wahrnehmbaren Merkmale von linsenförmiger Auslängung noch erkennbarer Kristalle (Protomylonit) über eine weitgehende schlierige Paralleltextur des gesamten Gesteins, teilweise mit großen Porphyroklasten (Mesomylonit) bis zu sehr feinkörnigen und eng linierten Ultramyloniten.
Ein zuverlässiges Erkennungsmerkmal an Myloniten sind Druckschatten (auch Druckfransen, engl. pressure fringes) an den Porphyroklasten (deutlich links am großen Porphyroklast, 2. Bild unten).
 
Mylonitzonen gibt es im skandinavischen Raum mehrere. Am bekanntesten ist die bedeutende südwestschwedische Mylonitzone, die im Kontext der sveconorwegischen Gebirgsbildung entstanden ist und die sich von einer Region nordwestlich von Oslo in einem leichten Bogen südwärts bis zur Küste bei Varberg erstreckt.
Weitere kleinere Mylonitzonen entstanden beispielsweise im südschwedischen Raum im Zuge von Anschweiß-Vorgängen kleinerer Kontinentalschollen (Terrane) an den wachsenden baltischen Schild, so die Småland-Blekinge Deformations-zone oder die Västanå-Scherzone (der die Västanå-Phyllite zu verdanken sind).
     
Mylonite können im Geschiebe nicht herkunftsmäßig zugeordnet werden (keine Leitgeschiebe), aber es sind petrographisch interessante und oft schöne Gesteine.
 
Gesteinsbeispiele aus dem Anstehenden:
Protomylonit, Dalsland Mesomylonit, Dalsland Ultramylonit, Dalsland Phyllonit, Västergötland
 Geschiebebeispiele:
       
       
  1   

Protomylonit (mylonitisch überprägter Porphyr),
polierte Fläche eines Geschiebefundes, Strandstein,
FO: Schönhagener Kliff, SH.    Sgl. U. Treter
   
  2 
  Mesomylonit,
  Geschiebefund (benässte Oberfläche),
  FO: Borreshoved, Broager, DK
   
  3 
  mylonitisch überprägter Rhyolith,
  Geschiebefund (benässte Oberfläche),
  FO: eh. KG Tinghoe, Frörup
   
   
  4 
  Mylonitisch überprägter Vulkanit,
  polierte Fläche,
  Geschiebefund,
  FO: Ahrensburg, SH
  leg. Voigt 1967
  Sgl. AfG, Geomatikum Hamburg
 
   
  5   


Verfalteter Ultramylonit, nasse Geschiebeoberfläche, Geschiebefund,
Strandstein, FO: Habernis.   Sgl. Tüxen 
 
       

Literatur:
Lindh A. 1974: The Mylonite Zone in south-western Sweden (Värmland): A re-interpretation,  GFF 96, 2 S. 183-197
Vinx R. 2008: Gesteinsbestimmung im Gelände. Spektrum Verlag.
Vinx R. 2016: Steine an deutschen Küsten. Verlag Quelle & Meyer.
 
ergänzende Links:
http://www.strand-und-steine.de/reiseberichte/reisen/westschweden/dalsland/dalsland.htm
zum Kroppefjäll-Mylonitgneis