Schweden  -  Magmatite  -  Strömsbro-Granit

Das sehr kleine Rapakivi-Massiv des Strömsbro-Granits liegt auf der Nordseite des Gävle-Grabens, der mit Jotnischen Sandsteinen gefüllt ist (siehe "Gävle-Sandstein"). Der Südteil des ungefähr ovalförmigen Vorkommens liegt unter Sandsteinbedeckung. Die Datierung ordnet das kleine Massiv altersmäßig anderen subjotnischen Komplexen in Schweden zu  -  Alter ca. 1520 Mio. Jahre (Andersson 1997). 
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover und Sgl. R. Hanning:
Strömsbro-Granit Strömsbro-Granit  
Flussbett Strömsbro Flussbett Strömsbro  Testeboån, Stromschnelle  
       
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 192:
Strömsbro-Granit
Der homogene Haupttypus ist mittelkörnig, vollrot, mit bis zu 2 cm langen, rechteckigen Kalifeldspäten, die von Quarzkörnern bekränzt sind; mikrographische Zone rings um diese großen Feldspäte; arm an dunklen Mineralen.

Der nördlich von Gävle anstehende Strömsbro-Granit umfasst verschiedene Varianten. In Tab. 14 (hier nicht wiedergegeben) sind die wichtigsten nebeneinander aufgeführt. Die meisten sind gekennzeichnet durch eine vollrote oder braunrote Farbe, bis einige cm lange, rechteckige Kalifeldspäte, hellen Quarz, ein pyterlitartiges Aussehen und Armut an dunklen Mineralen (Asklund 1939, Sandegren et al. 1939).
Der Haupttypus ist vollrot und mittelkörnig; er enthält eine große Menge 1 – 2 cm lange, rechteckige Kalifeldspäte, die im Gestein verstreut liegen und oftmals Karlsbader Zwillinge darstellen. Die Masse zwischen diesen Megakristallen besteht nahezu gänzlich aus Quarz und Feldspat. Die Quarzkörner messen bis 5 mm, ihre Farbe ist weiß oder grauweiß, manchmal bläulich. Der Kalifeldspat (Mikroklin) ist reich besetzt mit fleckigen Einschlüssen aus Plagioklas; die Menge der Einschlüsse in den Kalifeldspäten kann sehr groß sein. Eigenständige Plagioklaskristalle kommen in stark wechselnder Anzahl in der Grundmasse vor. Entlang der Ränder der Kalifeldspäte tritt oft Mikropegmatit auf. Der Quarz in diesen feinen graphischen Verwachsungen und die oben erwähnten freien Quarzkörner machen zusammen ca. 30 % des gesamten Gesteinsvolumens aus.
Die freien Quarze erscheinen für das Auge abgerundet; mit der Lupe wird sichtbar, dass die ursprüngliche Doppelhexaederform der Anlage nach noch vorhanden ist. Ihre Anordnung rund um die großen Kalifeldspäte erinnert an finnischen Pyterlit und Jungfrun-Granit. Dunkle Minerale (Chlorit) sind sehr unbedeutend, ebenso Erz.
Der feinkörnige Typ von Tolvforsbäcken ist zum Teil sehr schön granophyrisch. Die intensiv roten Kalifeldspäte sind auch hier stark perthitisch; sie sind durch eine breite Granophyrzone umgeben, in der aller Quarz des Gesteins gebunden ist. Dunkle Minerale und Erz wie im Haupttypus; manchmal ist eine Spur Kalkspat vorhanden. Die freien Plagioklaskristalle sind nicht selten umgeben durch einen breiten Saum aus tiefrotem Kalifeldspat, ein sehr bezeichnendes Charakteristikum.
Der Aplitische Strömsbro-Granit ist nur stellenweise (unauffällig) granophyrisch. Sowohl Quarz als auch Feldspat treten manchmal, wie im Haupttypus, als Megakristalle auf. Kennzeichnend ist die stark (fein-)körnige, dunkelrote oder braunrote Matrix, der sehr niedrige Gehalt an Plagioklas (viel niedriger als beim vorigen Typus) und das regelmäßige Auftreten von Flussspat; Erz und Chlorit sind sparsam vertreten.
Im Granitporphyr von Tolvforsån bestehen die wenige mm langen Megakristalle aus dunkelbraunrotem oder dunkelrotem Kalifeldspat und, viel sparsamer, aus grüngelben, trübem Plagioklas; beide Feldspatarten sind schön rechteckig. Die vollrote, sehr feinkörnige Grundmasse ist zum Teil mikrographisch, im Übrigen sehr fein granitisch. Die Hauptminerale sind Quarz und Kalifeldspat. Als dunkle Mineralen kommen Chlorit und eine Spur Hornblende vor. Flussspat tritt ziemlich häufig auf.
Strömsbro-Granit ist als Geschiebe kaum bekannt. Der geringe Umfang des Gesteinsvorkommens in situ, ca. 10 km², verringert zudem die Chance auf einen Fund..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 192
 
Literatur: 
Ahl M. et al. 1997: Rapakivi granites and related rocks in central Sweden, 7th International Symposium on Rapakivi Granites 1996, University of Helsinki, Finland. Exkursion Juli 1996, SGU series Ca 87, Uppsala 1997
Andersson U. B. 1997: The sub-Jotnian Strömsbro granite complex at Gävle, Sweden, GFF 119, 2 S. 159 - 167
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bull. of Geol. 1906, S. 180 (kurz erwähnt)
Sandegren R., Asklund B. & Westergård A. H. 1939: Beskrivning till kartbladet Gävle, SGU Aa 178
Stephens M. B. et al 2009: Synthesis of the bedrock geology in the Bergslagen region, Fennoscandian Shield, south-central Sweden SGU Bd 58
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, S. 192
 
 
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