weitere Informationen zur Übersetzung der beiden Publikationen von J. G. Zandstra:
 
Titel (aus der Kaerlein-Bibliographie):
ZANDSTRA JG 1988 Noordelijke Kristallijne Gidsgesteenten. Een beschrijving van ruim tweehonderd gesteentetypen (zwerfstenen) uit Fennoscandinavië - XIII + 469 S., (1+) 118 Abb., 51 Zeichnungen, 32 farbige Abb., 43 Tab., 1 sep. Kte., Leiden etc. (Brill).

Diese ausführliche, auch für Laien gut lesbare Beschreibung derjenigen kristallinen Gesteine im skandinavischen Raum, die als glaziale Geschiebe in Frage kommen, fand bislang in Deutschland nur eine sehr kleine Leserschaft, aus sprachlichen Gründen.
Da im deutschsprachigen Raum  -  neben dem (vergriffenen) Hesemann (1975) und der einführenden Darstellung von P. Smed (2002)  -  seit langem kein umfassendes, geschiebekundliches Werk erhältlich ist und auch nichts dergleichen in Aussicht scheint, wurde die Übersetzung durchgeführt. Der zuständige Verlag (KNNV Uitgeverij in Zeist) stimmte der Weitergabe der Übersetzung in Form einer Textdatei zu.
Zwar sind Angaben zur Literatur und zu Fundmöglichkeiten verstärkt auf holländische Verhältnisse bezogen, dennoch stellt das Buch eine fundierte und sehr hilfreiche Grundlage zum Erkennen und Verstehen kristalliner Geschiebe im norddeutschen Raum dar.
Dem aufmerksamen Leser werden hier und da Gesteinsbezeichnungen begegnen, die nach aktueller Klassifikation
(Le Maitre 2005) inzwischen anders lauten. Auch gibt es vereinzelt Sachverhalte, die durch die fortschreitende Forschung heute etwas anders gesehen werden  -  all dies wurde jedoch original belassen und nicht verändert, denn mit dieser Arbeit war eine Übersetzung angestrebt, nicht eine kritische Überarbeitung. Es besteht aber die Möglichkeit, Anmerkungen zu solchen Punkten im Glossar anzufügen. Hierzu werden Hinweise / Vorschläge gern entgegengenommen.
 
Die übersetzte Textdatei (248 Seiten als Word-Dokument) enthält die Kapitel:
   Vorwort
   Einleitung
   Nachweis
   Liste der Abkürzungen
   I. Geologische Formationen der Herkunftsgebiete
   II. Grundlagen der beschreibenden Geschiebekunde
   III. Einteilung der Leitgeschiebe
   IV. Auflistung der Leitgeschiebe und Tabellen
   V. Charakterisierung der Leitgeschiebe
   VI. Geschiebezählungen
   Begriffserklärungen
Sie enthält nicht:
   Literaturliste
   Alphabetisches Gesteinsregister
   32 Farbabbildungen
   Übersichtskarte in einer Mappe
   über 100 im Text verteilte Schwarz-weiß-Fotos von Gesteinen
   ca. 40 Kartenskizzen
Anmerkung:
Es handelt sich um eine Textübersetzung als Lesehilfe zu Studienzwecken, nicht um eine deutsche Version des gedruckten Buches. Aus diesem Grund wurden nur die Partien übernommen, die zum Textverständnis des Buches erforderlich sind. In der Textdatei enthalten sind aber etliche Gefüge-Skizzen (mit Erklärungen) und sämtliche Tabellen. Ein Erwerb der Druckausgabe bleibt in jedem Fall empfehlenswert, nicht nur um der über 100 schwarz-weißen Gesteinsfotos willen.
Der Textübersetzung wurde eine verlinkte, alphabetische Gesteinsliste der beschriebenen Gesteinstypen vorangestellt, sodass am Rechner das Aufsuchen einer Gesteinsdarstellung problemlos möglich ist.
Bewährt hat sich zur Handhabung auch ein Ausdruck des Textes mit Spiralbindung (Copyshop).
   
Nachfolgend eine Leseprobe:
98.   Järna-Granit (S.216)
Mittelkörnig, grau oder rotgrau; häufig porphyrisch durch große Feldspäte; reich an trübem Plagioklas; Quarz meist (blau-)grau, unauffällig; Orthoklas größer als Plagioklas; dunkle Minerale stark vertreten (Biotit, Hornblende); große Feldspäte oft rechteckig, Karlsbader Zwillinge; im Erscheinungsbild häufig diorit- oder syenitartig.

 

Der von Törnebohm (1880) benannte und beschriebene Haupttypus des Järna-Granits (98a) aus dem Gebiet zwischen dem Siljan-See und dem Dal-Älv bezieht sich auf einen ziemlich gleichkörnigen, wenig oder nicht porphyrischen Biotit-Hornblendegranit, der zuweilen etwas Augit enthält (Abb. 16 in Holmquist 1906). Es ist ein graues oder rotgraues, mittelkörniges, plagioklasreiches Gestein (Foto 59). Der Gehalt an Quarz ist mäßig; die Körner sind klein, unregelmäßig, unauffällig. Manchmal ist eine Anzahl etwas größer und idiomorph ausgebildet. Der Gehalt
an dunklen Mineralen beträgt normalerweise 10 – 20 % des Gesteinsvolumens (Tab 16). In dem von Törnebohm beschriebenen Handstück wurden neben Biotit und Hornblende etwas Magnetit sowie Chlorit und eine Spur Epidot nachgewiesen. Hjelmqvist (1966) beschreibt eine Reihe von Varianten:
Der porphyrische Typus des Järna-Granits (98b) enthält ziemlich viele graugelbe oder gelbgrüne 5 – 10 mm lange Plagioklaskristalle sowie einzelne 1 – 3 cm lange, rötliche Mikroklintafeln. Der Quarz ist blaugrau oder grauviolett. Für diesen Typus wird das Auftreten von Biotit, Chlorit, Epidot, Hornblende (lange Prismen), Apatit, Augit und Titanit angegeben; von all diesen Mineralen treten Hornblende und Biotit in ansehnlichen Mengen auf. Es gibt außerdem
eine Variante, in der die hellgrauroten Kalifeldspäte dominieren und auch viel Hornblende und Biotit (bis ca. 20 %
des Gesteinsvolumens) vorhanden sind. Plagioklas und besonders Quarz treten in diesem Typus zurück (98c).
   
Tabelle
Tab. 16  Zusammensetzung des nicht deformierten Rätan-Granits und weiterer Granittypen aus Dalarna (Vol. % nach Hjelmqvist 1966 und Hesemann 1975)
Saurer Järna-Granit (98d) ist grobkörnig und porphyrisch auf Grund 1 – 2 cm langer, rechteckiger Mikroklinkristalle. Das Gestein besteht aus rötlichem Kalifeldspat, graugelbem Plagioklas, ziemlich viel Hornblende und Biotit sowie ebenfalls viel hellgrauem oder bläulichem Quarz. Mit einem zunehmenden Gehalt an Kalifeldspat und Quarz und einem Abnehmen des Hornblendeanteils geht dieser rotgraue Järna-Granit in roten Siljan-Granit (roter Dala-Granit, Hjelmqvist 1966) über. Siljan-Granit ist jedoch mitunter intensiver rot als diese Variante des Järna-Granits (gewöhnlicher Järna-Granit ist grau oder rotgrau, wird sogar Weißer Dala-Granit genannt).
Die roten- und hellgrauen Plagioklasgranite (98e) sind typische Vertreter des Järna-Granits. Sie enthalten sehr viel Plagioklas und sehr wenige, bis 2 cm lange Mikroklinkristalle. In den Plagioklasgraniten tritt neben Hornblende auch Augit auf; bläulicher oder grauer Quarz ist ziemlich sparsam vorhanden.
Die porphyrischen Quarzsyenite (98f) haben eine feinkörnige Matrix. In ihr liegen 1 – 4 cm lange Tafeln aus fleischrotem Kalifeldspat und grünweißem bis grauweißem Plagioklas. Die genannten Minerale sind auch die Hauptbestandteile der Matrix. Kennzeichnend sind ca. 5 mm große Chloritaggregate und ein hoher Gehalt an Epidot. Westlich vom Lisjön ist der Syenit quarzfrei.

[Auf  S. 218 der Buchausgabe befindet sich ein Foto:
Foto 59. Järna-Granit (98a). Bruchfläche. Tergast (BRD)]

Von allen Dala-Graniten nimmt der Järna-Granit weitaus die größte Fläche ein. Das nördlichste Vorkommen grenzt an den Rätan-Granit in Jämtland, das südlichste, 250 km entfernt davon, an den Filipstad-Granit (154). Typologisch
geht das Gestein in den Randgebieten in diese Formen über. Auch Übergänge zum Siljan-Granit (100) gibt es unzählige. Selten werden Geschiebefunde gemeldet. Man achte auf die Hauptmerkmale: die rotgraue bis graue Hauptfarbe, den Plagioklasreichtum, den beachtlichen Gehalt an dunklen Mineralen (Biotit, meist zusammen mit Hornblende), einzelne rötliche Kalifeldspat-Megakristalle sowie bläulichen Quarz (Tab. 17). Man wird meistens Typen finden, die drei oder vier dieser Eigenschaften erfüllen. Der Vergleich mit Handstücken aus dem Muttergestein ist notwendig.
Verwechslung ist möglich mit dem Roten Graversfors-Granit (152), der jedoch weniger Plagioklas und meist weniger dunkle Minerale enthält sowie mit dem Fellingsbro-Granit (96), der keine oder höchstens Spuren von Hornblende enthält. Vom Småland-Granit unterscheidet das Gestein sich durch das Fehlen von Mörtelkomplexen und einen viel niedrigeren Quarzgehalt.
(Abschnitt aus Zandstra, J. G 1988: Noordelijke Kristallijne Gidsgesteenten, S. 216 - 219)
   
 
Ebenfalls in deutscher Übersetzung als Text-Datei erhältlich:
Zandstra JG 1999 Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Foto’s in kleur met toelichting van gesteentetypen van Fennoscandinavië, Leiden (Backhuys Publishers)] - 1 Word-Datei, 182 S. (1,26 M-Byte), Flensburg (Mit Genehmigung des Verlages hrsgg. von Hildegard Wilske).
   
Bei Interesse bitte über die unter "Impressum" angegebene Mailadresse eine Mail schicken (das Kontakformular funktioniert nicht), mit Adressenangabe. Für das Versenden der Datei (schreibgeschützte Datei als mail-Anhang) entstehen keine Kosten. Wer allerdings die Arbeit an der Übersetzung im Blick hat: Eine frei bemessene, kleine Spende zur Unterstützung der digitalen Bilddatei http://www.skan-kristallin.de/ wird dankend entgegengenommen.