Schweden  -  pyroklastisches Sediment  - Aschentuff

Vulkanische Auswurfstoffe (Pyroklastika) lassen mit dem Prozess der Verfestigung vulkanische Sedimentgesteine entstehen. Je nach Korngröße und Bestandteilen können feiner Aschentuff (< 2 mm), Lapillisteine, Brekzien und Agglomerate unterschieden werden.
In die Gesteine der Dala-Serie ist ein verfestigter, vulkanischer Niederschlag aus Vulkanasche eingelagert:
Idkerberget-Aschentuff.
Zitat aus Hesemann 1975, S. 203:
"...Die Tuffe dünnen im Sandstein aus, sind als Tuffite mit viel Sandstein-Material vermischt und nur noch an den Ascheteilchen kenntlich.
Der Tuff von Idkerberg ist ein feinkörniges Gestein von sandsteinartigem bis erdigem Bruch und ziegel- bis dunkelroter Farbe. In ihm sind grünliche, knotenartige Gebilde von Stecknadelkopf- bis Walnußgröße in verschiedener Menge unregelmäßig oder schichtweise verteilt. Meist durch sie, weniger durch verschiede rot getönte Lagen, kann eine Schichtung angedeutet werden. Plattige Gestalt und Absonderung ist durchweg zu beobachten.
Mikroskopisch ist eine feinschichtige, dicht gedrängte Anhäufung von Aschenteilchen, Glasmikrolithen, Gesteins- und Mineralsplittern in einer sehr feinkörnigen Grundmasse (< 0,01 mm) zu erkennen. Die Explosionsprodukte sind durchsichtig, größtenteils aber von Roteisen durchstäubt. Sie sind bald als kurze Stängel und Stäbchen, bald als beinförmige und sichelartige Gebilde entwickelt oder sie bilden etwas größere (bis 1, seltener bis 2 mm) Splitter von plattiger oder bizarrer Gestalt. Oft sind einzelne Fragmente von Quarz und Oligoklas beigemengt. Auch klastische Körner hauptsächlich von Quarz, aber auch von Zirkon, Erz und anderen Schwermineralien, können sich in verschiedene großer Menge einstellen. Einzelne größere und kleinere Partien des Tuffs sind in Kalkspat umgewandelt. Die grünlichen Flecken erklären sich mikroskopisch als von der Oxydation zu Roteisen verschont gebliebene Gesteinsreste..."
 
lokaler Stein:
     
S Mora, Dalarna      
Geschiebefunde, Sgl. Universität Bremen (leg. A. P. Meyer, Berlin),  FU Berlin und v. d. Heide:
FO: Waidmannslust  FO: Messeberg  FO: Falkenhagener Chaussee  FO: Messeberg 
FO: Buch, Stener Berg  FO: Steglitz  FO: Todendorf FO: Kunitz
     
FO: Scharnebek      
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u. ) S. 271:
Idkerberget-Aschentuff
"Rote, feinkörnige oder felsitische, sich rau anfühlende Matrix; helle und dunkle Lagen und/oder liniert liegende grüne, gelbe oder roséweiße Flecken, Linsen oder unregelmäßige Farbpartien; Übergänge zum roten Dala-Sandstein.

Das Gestein steht ca. 50 km südlich des Siljan-Sees in situ an. Es ist feinkörnig, sandsteinartig (fühlt sich sehr rau an) oder feiner, ähnlich Felsitporphyr. Hesemann (1937) weist auf die große Ähnlichkeit mit rotem Dala-Sandstein hin, in den der Aschentuff eingeschaltet ist und zu dem es Übergänge gibt. In solchen Übergangslagen zeigt einerseits ein bestimmter Anteil an Ascheteilchen noch den Tuff-Habitus an, andererseits betont das Auftreten von 0,1 – 0,2 (selten 0,5) mm großen Quarzkörnern die Nähe zum Sandstein. Wir haben das Gestein als ein Produkt aus dem Niederschlag eines vulkanischen Ascheregens zu betrachten. Die Ascheteilchen verflossen mit klastischem Material (Sandkörnchen) oder wurden in einen dünnen Lavabrei aufgenommen. Es ist verständlich, dass bei Geschieben alle Übergänge von recht reinem Aschentuff bis zum aschehaltigen Sandstein vorkommen. Im Gegensatz zum Digerberg-Tuffit sind im Aschentuff vom Idkerberg keine größeren vulkanischen Brekzien zu finden. Der Aschentuff vom Idkerberg ist braun-, blut- oder hellrot. Häufig treten abwechselnd hell- und dunkelrote Lagen auf. Geschiebe zeigen dies jedoch nicht immer, und von einer deutlichen Lagerung ist meist wenig zu erkennen. Charakteristisch sind verstreute oder lagenweise angeordnete, graugrüne, auch gelbe oder hellrote Flecken; Linsen oder unregelmäßige Partien. Manchmal sind die Flecken 1 cm groß oder größer, manchmal sehr klein. Die Menge wechselt von Stein zu Stein, die Flecken können auch fehlen. Die Hauptmasse des Aschentuffs besteht (mikr.) aus äußerst kleinen, scherbenförmigen Quarzbröckchen sowie aus Glassplittern in Form gekrümmter Stäbchen und Scherben. Plagioklas- und weitere Mineralfragmente sind seltener zu sehen. Mitunter sind Teile des Aschentuffs kalkhaltig.
Die Flecken und Lagen sorgen für auffallende Farbkontraste. Der Wechsel von mehr oder weniger intensiv roten Lagen und Flecken ist die Folge von ungleichmäßiger Pigmentierung durch Hämatit (Eisenoxyd). Anders als beim Arvidsjaur-Tuff kommt es beim Idkerberg-Typus bei Verwitterung nicht zu Knotenbildungen in der Verwitterungsrinde. Außerdem wurde der Idkerberg-Tuff, im Unterschied zu den nordschwedischen Tuffen, nicht durch Gebirgsbildungsprozesse beeinflusst."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 271
 
 
Eine Sonderform des Aschentuffs ist der Pisolith, ein Tuff mit akkretionären Lapilli.
 
lose Steine/Nahgeschiebe im Wald westlich von Orsa, Dalarna  
 
In der Belegsammlung der BGR Hannover befindet sich ein Handstück eines Diabastuffs, N Idkerberget (leg. G. Lüttig).
     

 

Literatur:
Hesemann J. 1937: Bemerkungen zu einigen Aschetuff-Geschieben. Zeitschr. Geschiebeforschung 13, S. 60-63. Leipzig 
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen
Hjelmquist S. 1966: Beskrivning till berggrundskarta över Kopparbergs Län  - Sveriges Geologiska Undersökning (Ca) Afhandlingar och uppsatser 40, Uppsala.
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988

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