Schweden   -   Magmatite   -   "Vikaskog"-Granit

J. Hesemann beschreibt ein kleines Granitgebiet um Karlsborg am Westufer des Vättern als "Vikaskog-Granit".
Es ist dies, neben dem Askersund-Granit, das einzige Granitvorkommen westlich des Vättern, das noch außerhalb der Protoginzone liegt. Der Einfluss der Deformationsfront ist jedoch zu spüren  -  der Vikaskog-Granit ist ein Gneisgranit.  Vom Askersund-Granit ist das Massiv durch die Gneise der Unden-Senke getrennt. 

Das hier gezeigte Handstück, ungefähr von der bei Hesemann angegebenen Lokalität, zeigt bis 4 cm lange, teils eckig-plattige, teils oval gerundete, hellrote Kalifeldspäte in häufig paralleler Anordnung. Zwischen ihnen liegt sehr viel grobkörniger graublauer Quarz, der sich stellenweise zu länglichen Körpern aneinander reiht. Alle kleinen Zwischenräume sind von einer feinkörnigen, verschliffenen dunklen Masse aus Biotit, Hornblende und sehr wenigen erkennbaren kleinen, grauen Plagiklaskörnern gefüllt. Auch Titanit ist unter dem Mikroskop festzustellen.
Die Kristallflächen der Feldspäte sind vielfach von Hämatitstaub bedeckt, was bei näherem Hinsehen dem Gefüge einen zusätzlichen Akzent gibt.
 
  1   Vikaskog-Granit, Straßenaufschluss an der Straße 49, bei Stora Täppan, H. Wilske 2009   auf der Karte: Nr. 7
    angefeuchtet 

angefeuchtet                                                        


      trocken                                   Dasselbe Handstück von 3 verschiedenen Seiten aus.
       
  Detailaufnahmen des angefeuchteten Steins 
 
  Detailaufnahmen des trockenen Steins 
       
  2 
  Vikaskog-Augengranit,
  
Straßenaufschluss an der Straße 202
  
Gabelung Forsvik  -  Brosundet,
  NW Karlsborg
  Sgl. A. P. Meyer 1972
  auf der Karte: Nr. 8
       
       
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 325:
Vikaskog-Granit
"... Gneisgranit, stark deformiert; der meiste Biotit versammelt zu langgestreckten Flecken und welligen Streifen; große rötliche (manchmal auch dunklere) Feldspataugen; stark „schwungvolle“ Lagerung; viel, jedoch wenig auffallender, heller Quarz.

Vikaskog-Granit ist vom Ursprung her gesehen ein grobkörniger Biotitgranit, der später starken Deformationseinwirkungen unterlag. In dem Gestein, das in einem kleinen Massiv an der Westküste des Vättern-Sees, südlich des Filipstad-Gebietes, ansteht, kommen große Feldspat-Porphyroblasten vor. Große, seidig glänzende, feinschuppige Biotitaggregate, in Form von Linsen und cm lange Streifen sowie die oben erwähnten großen Feldspäte verleihen diesem Gneisgranit einen sehr besonderen Charakter. Die Feldspäte erreichen eine Länge von 1 – 2 cm, manchmal 2 – 5 cm; die grauroten Kristalle sind linsenförmig, mitunter sehr langgestreckt. Feldspat und dunkle Minerale zusammen bewirken ein stark geflecktes und geadertes Gestein. Große Feldspäte sind nicht selten von einer Serizithaut umhüllt; bisweilen ist die Eigenfarbe von einigen dieser großen Feldspäte dunkler (rot, grau oder graugrün) als die umgebende Gesteinsmasse. Vikaskog-Granit enthält viel Quarz, aber das Mineral fällt nicht auf; meist ist seine Farbe hellgrau bis bläulich: es kommt in glasigen, häufig mehr oder weniger zuckerkörnigen, 1 – 2 cm langen, linsenförmigen Konzentrationen vor.
Der Gneisgranit ist ohne Vergleichsmaterial aus dem Muttergestein schwer zu erkennen..."

Dieser letzte Satz weist auf die eingeschränkten Verwendungsmöglichkeiten als Leitgeschiebe hin.

Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988

Literatur: 
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen, S. 49, Tafel3, Fig. 3.
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
   
  zur Übersicht Askersund-Granite
zur Übersichtskarte Askersund