Schweden - Magmatite - Vänge-Granit
Der Vänge-Granit gehört gemeinsam mit dem Uppsala-Granit zu den wichtigsten frühorogenen Graniten im mittleren Schweden. Beide sind gleichkörnig und treten oft benachbart auf, der graue Uppsala-Granit vertritt dabei die basische, der rötliche Vänge-Granit die kieselsäurereiche Komponente. Jüngere geologische Kartenbeschreibungen verwenden die alten Gesteinsnamen nicht, es werden die allgemeinen petrographischen Bezeichnungen Granodiorit bzw. Tonalit für Uppsala-Granit und "saurer Granit" für den Vänge-Granit gebraucht. | |||
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover, BGR Berlin u. a.: | |||
NW Vänge | NW Vänge | W Vänge | Steinbruch Finnsta |
E Vänge | Läby | loser Stein E Vänge | W Läby Kirche |
Läby Kirche | Stokholms Län |
Geschiebefunde: | |||
FO: Rauen Berge, Steglitz | FO: Todendorf, SH | FO: Røsnæs, DK |
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 185: Vänge-Granit Hellgrauroter Quarz-Feldspatgranit; mittelkörnig; homogen; sehr viel zuckerkörniger, daneben auch eigenständiger, grauer Quarz; sehr wenige Aggregate dunkler Minerale (meist Biotit); unregelmäßige Kornbegrenzungen und rauer Bruch; Geschiebe relativ wenig verwittert. Vänge-Granit nimmt in Uppland und Umgebung große Gebiete ein. Dieses archaische Gestein ist gewöhnlich mittelkörnig, kommt aber auch fein- und grobkörnig vor; von Deformation ist, zumindest bei oberflächlicher Betrachtung, wenig zu spüren. Obwohl die Zusammensetzung an sich das Bild eines atypischen, an dunklen Mineralen armen Quarz-Feldspat-Granits erweckt, hat der Vänge-Granit doch sehr wohl einen eigenen Charakter, der ihn zum Leitgeschiebe geeignet macht. Diese Eigenschaften betreffen vor allem den hohen Gehalt (nicht selten 40 %) des Quarz’ sowie die Art seines Vorkommens. Der größte Teil dieses Minerals füllt als sehr feinkörniges, hellgraues oder weißes Aggregat die Räume zwischen den größeren Feldspäten; zwischen diesen stark körnigen Komplexen kommen gewöhnlich auch einige größere, eigenständige, braungraue, gelbbraune oder graue Quarzkörner vor. Diese Körner haben eine sehr eigenartige Form. Die größeren Feldspäte bestehen aus hellroten, 10–15 mm, manchmal bis 3 cm langen Mikroklinkristallen. Plagioklas ist mit einem verhältnismäßig hohen Prozentsatz vertreten; die weißen, gelblichen oder hellroten Tafeln zeigen in der Verwitterung einen trüben Kern und eine kaum oder gar nicht umgewandelte Randzone. Biotit und Chlorit bilden abgerundete oder längliche, cm große dunkle Konzentrationen; selten ist etwas Hornblende in diesen Aggregaten enthalten. In kleinen Geschieben sind dunkle Minerale übrigens oft nicht zu finden. Akzessorien: u. a. Muskovit, Titanit, Zirkon, Apatit, Flussspat und Erz. Lindén (1975) gibt als Zusammensetzung an (Vol.%):
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, S. 185 |
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und aus Holmquist 1906 (s. u.) S. 187: "...Obgleich also hauptsächlich von dem gewöhnlichen Quarz-Feldspat-Typus und gleich diesem arm an dunklen Mineralen, hat doch der Vängegranit ein besonderes Aussehen. Dieses ist in erster Reihe durch den makroskopisch hervortretenden, außerordentlichen Reichtum an Quarz bedingt. Die Quarzmasse füllt, als sehr feinkörniges hellgraues Aggregat, in dem jedoch oft auch größere einheitliche Quarzkörner von braungrauer Farbe zu sehen sind, die Zwischenräume der großen Feldspatkristalle. Dieselben bestehen aus Kalifeldspat in Körnern von 1 — 1,5 cm Größe oder in Tafeln von bis 3 cm Kantenlänge. Sie sind blassrot gefärbt, und bisweilen zeigt der Plagioklas denselben Farbenton. Die dunklen Minerale Biotit und etwas Hornblende kommen zu kleinen Gruppen aggregiert vor und bilden nur einen geringeren Teil der Gesteinsmasse. Unter dem Mikroskop erscheint der Plagioklas reichlich vorhanden. Er hat die Zusammensetzung eines Oligoklases oder Andesins, und die Körner enthalten bisweilen einen unregelmäßigen Kern, dessen Auslöschung aber nur wenig von der der äußeren Zone abweicht. Daneben erblickt man bisweilen Kernteile, die so vollständig umgewandelt worden sind (durch Saussuritisierung), dass sie keine einheitliche optische Reaktionen mehr zeigen, sondern nur Aggregatpolarisation. Der Kalifeldspat besteht aus Mikroklin. Seine Zwillingstruktur ist sehr kräftig, und Perthit-einlagerungen fehlen beinahe vollständig. Der Quarz bildet meistens körnige Aggregate, und seine undulöse Auslöschung ist nur schwach hervortretend. Von dunklen Mineralen findet man hauptsächlich nur Biotit. Daneben kommen aber auch kleine lappige Körner einer grünen, stark pleochroitischen Hornblende spärlich vor. Die metamorphischen Züge des Vänge-Granits geben sich durch die Granulierung und undulöse Auslöschung des Quarzes, die teilweise Umwandlung des Plagioklases zu Epidot und Glimmer und durch das recht reichliche Vorkommen von Myrmekit zu erkennen. Das Korngefüge hat, wie bei den Bohus- und Blekingegraniten, einen plastischen Verlauf. Dieser Charakter ist hier aber nicht so schön entwickelt wie bei diesen Graniten..." Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bull. of Geol. 1906, S. 187 |
weitere
Literatur: Arnbom J.-O. & Persson L. 2002: Beskrivning till berggrundskartbladen Uppsala NV, Af 210 SGU S. 1- 49 Bergman S. & Eriksson C. 1984: Studie av kontaktomvandlingar mellan basiska gångar och Vängegranit, väster om Uppsala, Ex.-arbete Uppsala universitet Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen, Krefeld, S. 23 Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bull. of Geol. 1906, Lundegårdh T. 1957: Petrology of the Uppsala Region, Eastern Sweden, SGU Ca 544 Lundegårdh P. H. 1974: Berg och jord i Sverige, Almqvist & Wiksell S. 72 Ripa M. et al. 2003: Östra Mälardalen, berg, Projektbeskrivning (Kartierung), SGU document, PDF-Datei Ripa M. & Persson L. 2007: Beskrivning till berggrundskartbladen Uppsala NV SGU, serie K V 85 Smed P. /Ehlers J.: Steine aus dem Norden, Borntraeger 2002 Nr. 73 Stålhös G. 1972: Beskrivning till berggrundskartbladen Uppsala SV och SO, SGU Af 105 und 106 S. 1-165 Wiman E. 1927: Über den Gebirgsgrund der Umgebung von Upsala und über den rudimentären Kugelgranit bei Kåbogärde, Bulletin of the Geological Institution of the University of Ups Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 111 - 114 |
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