Schweden  -  Magmatite  -  Stockholm-Granit

Der Stockholm-Granit ist ein spärorogener, intrusiver Granit, genetisch in Verbindung zu sehen mit den weiter westlich gelegenen, kleinen Massiven der Stockholm-Fellingsbro-Granitgruppe (Örebro, Fellingsbro, Lisjö und Malingsbo, siehe
u. a. dort). Die übereinstimmende mineralische Zusammensetzung dieser Granite deutet auf ein gemeinsames Magma (S-Typ), wenngleich das Gefüge jeweils abweicht. Es entstanden sowohl Augengranite (aus kaliumarmem Magma) als auch gleichkörnige (feinkörnige) Granite (aus kalireichem Magma, s. Lundegårdh 1974). Stockholm-Granit im engeren Sinn ist fein- bis kleinkörnig und überwiegend von grauer Farbe.
Feinkörnige jüngere Granite kommen in Uppland mehrfach vor. Eine Abgrenzung zum Stockholm-Granit ist nicht immer möglich. Auch zu dem deutlich gröberen, rötlichen Vallentuna-Granit und zu dem ebenfalls grobkörnigen, überwiegend schwarz-weißen Rimbo-Granit existieren Übergänge.
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover:
Stockholm-Granit Stockholm-Granit Stockholm-Granit Stockholm-Granit
Stockholm, Veterinär Skola Abzweig Tureberg, SE Märsta  Abzweig Lövhamra  Stockholm, Heleneborgsgatan
Vasastaden Vasastaden Stockholm o. A. Södermalm
Stockholm-Granit
Östermalm Stockholms Län N Stockholm Carlberg
Stockholm-Granit Vallentuna-Granit Stockholm-Granit Stockholm-Granit
Tumba  N Vallentuna Västerhaninge N Stockholm
Stockholm-Fleckengranit
W Vallentunasee Stockholm-Kugelgranit Stockholm-Fleckengranit Dalagatan
Geschiebe:       
   
FO: KGr Bålsta, NW Stockholm, S FO: Borgnæs, Ærø, DK     
       
       
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 202:
Stockholm-Granit
"... Feinkörnig, hellgrau, homogen; bei Verwitterung sehr hell, beinahe weiß; gleichkörnig; sehr regelmäßig verteilte Minerale; viel glänzender Feldspat, mäßig viel trüber Plagioklas, grauer Quarz; viele kleine Biotitaggregate; im Bruch sehr charakteristisches, schwarz-weiß gesprenkeltes, hellgraues Gestein.

Der graue Haupttypus des Stockholm-Granits ist sehr charakteristisch. Es ist ein richtungslos feinkörniger, gleichmäßiger Biotitgranit, der in der Regel viel fein verstreuten Biotit enthält (5-10%). Die Korngröße beträgt ca.
1-3 mm. In der Verwitterung entsteht ein weiß-grau-schwarzer Farbkontrast: das Weiß vom Feldspat, das Grau vom Quarz (und Plagioklas), das Schwarz vom Biotit. In unverwittertem Zustand ist der Kalifeldspat grau, grauweiß oder bläulich grau und der Plagioklas grauweiß oder grünlich. Der Kalifeldspat besteht aus Orthoklas- und Mikroklinperthit. Der Anteil des Kalifeldspats im gesamten Gesteinsvolumen ist hoch, beträgt häufig mehr als 40 %; der Plagioklas erreicht nur die Hälfte dieser Menge. Kalifeldspat und Plagioklas sind auf der frischen Bruchfläche schwer auseinanderzuhalten. In der Verwitterungsrinde gelingt das um einiges besser, weil der Kalifeldspat seinen Glanz und seine graue Tönung einigermaßen behält, während der Plagioklas trübweiß verwittert. Der Quarz nimmt ungefähr ein Viertel des Raumes ein, fällt aber in diesem grauen Gestein nicht besonders auf. Bisweilen ist einiger Muskovit vorhanden, Hornblende kann im Stadtgebiet von Stockholm nachgewiesen werden (u. a. Geijer 1913b).
Stockholm-Granit enthält nicht selten Einschlüsse von Sörmland-Gneis. Nach Holmquist (1906) handelt es sich hierbei vor allem um granathaltigen, quarzarmen, aplitgranitischen Paragneis (durch Umwandlung von Sedimenten gebildetes Gestein) und weniger Qrthogneis (durch Umwandlung von Magmatiten entstandenes Gestein). Manchmal ähnelt der Stockholm-Granit dadurch einer echten Eruptionsbrekzie (Hesemann 1975). Von Bedeutung für die Bestimmung ist, dass die Gneiseinschlüsse Pegmatitadern enthalten können.
Neben der oben beschriebenen, fein- und gleichkörnigen, grauen Form kommt in und rund um Stockholm eine große Anzahl zu demselben Massiv gehörender, chemisch und mineralogisch verwandter Gesteine vor. Die Vertreter dieser Gruppe, zu der vor allem porphyrische Granite und Gneisgranite mit Biotitadern gehören, sind nicht als Leitgeschiebe zu gebrauchen.
Eine Ausnahme stellt vielleicht der Rote Stockholm-Granit dar, in dem der Kalifeldspat für eine hellrote Hauptfarbe sorgt; im Übrigen stimmt diese Variante ganz mit dem hellgrauen Haupttypus überein.
Für weitere Angaben wird auf die Erläuterungen zur Kartierung im Blatt Stockholm (Südwesten) durch schwedische Geologen (Möller & Stalhös 1969) und auf Geijer (1913b) verwiesen..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 202

[zur Rotfärbung siehe auch Holmquist 1906, S. 121]

 

Literatur: 
Geijer P. 1908: Ein Vorkommen Von "Fleckengranit" ("granite tacheté" Lacroix) in Stockholm, Bulletin of the Geological Institution of the University of Upsala 8 S. 190-201
Geijer P. 1913: Zur Petrographie des Stockholm-Granits, GFF 35, 123 - 150
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen, Krefeld, S. 21
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bull. of Geol. 1906, S. 119 - 125
Lundegårdh T. 1957: Petrology of the Uppsala Region, Eastern Sweden, SGU Ca 544
Lundegårdh P. H. 1974: Berg och jord i Sverige, Almqvist & Wiksell S. 77
Öhlander B., Romer R.L. 1996: Zircon ages of granites occurring along the central swedish gravity low, GFF 118, 4, S. 217-225
Smed P. /Ehlers J.: Steine aus dem Norden, Borntraeger 2002 Nr. 78
Stålhös G. 1972: Beskrivning till berggrundskartbladen Uppsala SV och SO, SGU Af 105 und 106 S. 1-165
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, 
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 1
21, 122
Zuber J.A., Öhlander B. 1991: Gravimetrical and geochemical studies of 1.8 Ga old granites in the Strängnäs-Enköping area, south central Sweden, GFF 113, 4, S. 309-318
http://www.sgu.se/dokument/service_sgu_publ/Ba58_108-126.pdf
 
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