Schweden  -  Magmatite  -  Stockholm-Kugelgranit

Eine Besonderheit unter den magmatischen Gesteinsgefügen stellen Orbiculite dar  -  einerseits auf Grund ihrer Genese, andererseits im Hinblick auf das auffallende Erscheinungsbild. Eine gut verständliche Darstellung zum Thema Kugelgesteine ist unter http://www.kristallin.de/orbiculite/kugelgesteine1.htm#Anker1 zu finden.
 
  Die Kugelgranite von Vasastaden sind heute durch die Überbauung nicht mehr zugänglich.
Die nebenstehende Abbildung aus Holmquist (1906, S. 124) gibt einen (wenn auch undeutlichen) Eindruck von einer Lokalität in situ.

Die nachfolgend gezeigten Proben aus der Greifswalder Sammlung sind  -  im Verhältnis zum Gefüge  -  sehr kleine Bruchstücke, gleichwohl aber seltene Belegstücke.
 
Fig. 12
Kugelgranit von Vasastaden in Stockholm. Die Kugeln haben eine durchschnittliche Länge von ungefähr 15 cm.
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Nordische Vergleichssammlung der Universität Greifswald:
       
   
                  
Geschiebefund:
     
FO: Kegnæs, Als, DK      
       
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 209:
Kugelgranit von Vasastaden
"Der Kugelgranit von Vasastaden im Stadtgebiet von Stockholm enthält kugelförmige Gebilde mit einem Durchmesser zwischen 5 und 40 cm. Der Kern der Kugeln kann homogen sein und erinnert dann an einen feinkörnigen, grauen Granit, er kann auch aus Pegmatit oder grauem Gneis bestehen. Die Randzone der Kugeln ist hellgrau, granitisch. Die Grenze zwischen Kern und Randpartie verläuft bei der Variante mit einem homogenen Zentrum vage; die Grenze zwischen der Randzone und dem umgebenden Gestein zeichnet sich dagegen ganz scharf ab.
Nicht selten sind die Kugeln länglich. Hesemann (1975) erwähnt das Vorkommen einer fluidalen Anordnung dieser Kugelgebilde. An der Typlokalität, an der Helsingegatan in Stockholm, haben die Kugeln einen Durchmesser von ca. 15 cm (Holmquist 1906, 1910). Sie besitzen eine weiße oder zumindest sehr helle Randzone und einen etwas dunkleren Kern aus Pegmatit, Stockholm-Granit oder (seltener) Gneis. Das Gestein, in dem die Kugeln liegen, ähnelt sehr dem Stockholm-Granit.
...
Wie bei dem Fleckengranit wird auch bei diesen Gesteinen davon ausgegangen, dass die Kugeln Bildungen sind, die durch die Aufnahme von Nebengestein entstanden sind, gefolgt von vollständiger Assimilation. Die Kugelbildung ist ein komplizierter Prozess, und das Endprodukt sieht an den verschiedenen Orten in Fennoskandinavien sehr verschieden aus. Es gibt einfach aufgebaute Kugeln mit einer einzigen Schale um den Kern, aber es gibt auch Kugeln mit mehreren, manchmal Dutzenden Schalen, die abwechselnd hell und dunkel sind durch ihren jeweiligen Feldspat- oder Glimmerreichtum. Der Durchmesser der Kugeln variiert bei den verschiedenen Typen zwischen 2 bis 40 cm. Auch der Aufbau der Kugeln unterscheidet sich von Gebiet zu Gebiet. So kann der Kern dunkel oder hell sein und aus einem Mineral oder Mineralaggregat (beispielsweise Feldspat, Hornblende und Biotit, Titanit oder Pyrit) oder aus granit- oder dioritartigem Material oder aus Pegmatit bestehen. Die Aureolen bzw. schalenförmigen Umrandungen sind manchmal weiß oder rot (z. B. Feldspat), manchmal dunkel, wenn beispielsweise Biotit oder ein anderes dunkles Mineral der Hauptbestandteil ist.
Kugelgranite kommen in Fennoskandinavien sehr verbreitet vor, u. a. in Südwestfinnland, Schweden (u. a. Uppland) und im Oslogebiet (vergl. Tab. 18 in Hesemann 1975). Es wird im Allgemeinen nicht einfach sein, unsere wenigen Kugelgeschiebe sicher zu bestimmen..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 210
 
 
Literatur: 
Brøgger W. C. u. Bäckström H. 1887: Om förekomsten af "klotgranit" i Vasastaden, Stockholm. GFF No.110, Bd IX, Heft 5, S. 307-363
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen, Krefeld, S. 185-188
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bulletin of the Geological Institutions of the University of Upsala 1906, S. 121-125
Lundegårdh T. 1957: Petrology of the Uppsala Region, Eastern Sweden, SGU Ca 544
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
XXIII, Upsala Vol. "A new occurrence of orbicular granite in Stockholm, Sweden 57." Radiometric dating results 5 834 (2002): 57.
Link: http://www.kristallin.de/orbiculite/kugelgesteine1.htm#Anker1
 
 
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