Schweden  -  Magmatite  -  Hedesunda-Granit

Neuere Datierungen geben für das Alter des Hedesunda-Granits 1780 Mio. Jahre an und beschreiben ihn als eine spätorogene Intrusion innerhalb der sog. GP-Suite in Mittelschweden (Serie der Intrusionen von Örebro-, Fellingsbro-, Lisjö-, Stockholm- und Vallentuna-Granit).
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover:
Hedesunda-Granit Hedesunda-Granit Hedesunda-Granit
NE Hedesunda NW Söderfors Brunn, Hedesunda W Finnböle
Hedesunda-Granit feinkörniger Uppland-Granit  
Främlingshem SW Finnböle Hornberg-Granit Hornberg-Granit  
       
       
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 190:
Hedesunda-Granit
"... Mittel- oder grobkörnig, nicht deformiert, hell- bis graurot; bis 4 cm lange, recht schmale, meist rötliche Kalifeldspäte als Megakristalle; in der Grundmasse viel Feldspat, weniger Quarz sowie etwas Biotit; abgerundete große Quarze und/oder grob zerdrückte Quarzpartien; gelbe Titanitkristalle; ab und zu etwas Hornblende.

Hedesunda-Granit baut einen Teil eines Massivs zwischen Gävle und Uppsala auf. Da das aus diesem Granit bestehende Gebiet sich über 30 km erstreckt, kann die Chance auf Geschiebefunde hierzulande realistisch sein. Möglicherweise wurde Hedesunda-Granit mehrere Male gefunden, aber als unbestimmbar beiseite gelegt. Die häufig unansehnliche Verwitterungsrinde ist vermutlich mit schuld an der Unbekanntheit dieses auf der Bruchfläche zweifellos schönen Granits. Die nachfolgenden Angaben sind den Erläuterungen zu den geologischen Kartenblättern 1:50.000 von Söderfors, Untra und Storvik (Asklund & Sandegren 1934, Sandegren & Asklund 1948, Sandegren & Lundegårdh 1949) entnommen. Wir beschränken uns auf eine Beschreibung des Megakristalle enthaltenden, ziemlich grobkörnigen, nicht deformierten Haupttypus. Für weitere Angaben zu lokal auftretenden Varietäten (u. a. Gneis) wird auf die genannte Literatur verwiesen. Es wird davon ausgegangen, dass der nicht deformierte Hedesunda-Granit um einiges jünger ist als die Uppsala-Granite (Lundqvist 1979). Anders als diese hat das Gestein keine oder kaum Orogenese mitgemacht. Der anorogene Charakter zeigt sich in der Idiomorphie der meisten Minerale. Das Gestein lässt mineralogische Übereinstimmung mit dem Rätan-Granit erkennen.
Der Haupttypus des Hedesunda-Granits ist nicht deformiert und rötlich: hellrot, fleischrot, graurot oder rotgrau. Das Gestein ist mittel- oder grobkörnig und enthält stets Einsprenglinge. Feinkörnige, mehr oder weniger gleichkörnige Typen kommen in situ in geringem Umfang vor. Die Einsprenglinge bestehen aus 2-4 (oft 3-4) cm langen, recht schmalen, rötlichen, selten grauen Kristallen aus Kalifeldspat (Mikroklinperthit). Die meist rechteckigen, manchmal etwas abgerundeten, Karlsbader Zwillinge formenden Exemplare sind gleichmäßig im Gestein verstreut. Es kommt auch vor, dass die Einsprenglinge aus zwei oder mehr nicht gleichförmigen Exemplaren gebildet werden. In der Grundmasse stellen Kalifeldspat, Plagioklas und Quarz die quantitativ wichtigsten Minerale. Der Kalifeldspat, meist Mikroklinperthit, bildet gewöhnlich bis 3 à 4 mm lange, rötliche (selten graue) Kristalle in wechselnder Menge. Mitunter dominiert Kalifeldspat stark über Plagioklas, es kommen aber auch Formen vor, in denen der Plagioklas überwiegt. Der Plagioklas ist häufig ca. 5 mm lang. Die weißen, grauen oder rötlichen Körner sind idiomorph und weisen einen zonaren Aufbau auf. Der Quarz ist rauchbraun, grau, gelb oder farblos. Neben mehr oder weniger abgerundeten, großen, klaren Körnern kommen bisweilen grob zerdrückte Partien vor, beide Erscheinungsformen können zusammen auftreten (auch in einem Geschiebe). Der Anteil an Quarz ist zumeist mäßig. Relativ quarzarme Varianten wirken syenitisch; Megakristalle kommen in solchen Gesteinen kaum vor. Von den übrigen Mineralen tritt lediglich Biotit einigermaßen in Erscheinung; neben Typen mit ziemlich vielen, verstreut liegenden, schwarzen Blättchen kommen jedoch auch Typen mit sehr wenig Biotit vor. Gewöhnlich ist der Biotit stark chlorisiert. Manchmal ist auch etwas Hornblende vorhanden. Titanit kommt in Form schöner, großer, gelber Prismen vor; selten fehlen diese gut erkennbaren Kristalle. An Akzessorien sind Erz, Apatit, Epidot und Orthit zu nennen..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 190
Der nicht deformierte Hedesunda-Granit kann als Leitgeschiebe verwendet werden. Es bestehen Ähnlichkeiten mit anderen mittelschwedischen Graniten der GP-Suite.
 
Literatur: 
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen, Krefeld, S. 20
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bull. of Geol. 1906, S. 180
Lundegårdh T. 1957: Petrology of the Uppsala Region, Eastern Sweden, SGU Ca 544
Lundqvist T. 1979: The Precambrian of Sweden - Sveriges Geologiska Undersökning (C) 768: 1-87
Persson L. & Persson P.O. 1997: U-Pb datings of the Hedesunda and Aringkersberga granites of south-central Sweden GFF 119, S. 91-95
Sandegren R., Asklund B. & Westergård A. H. 1939: Beskrivning till kartbladet Gävle, SGU Aa 178
Stephens M. B. et al 2009: Synthesis of the bedrock geology in the Bergslagen region, Fennoscandian Shield, south-central Sweden SGU Bd 58
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, S. 190
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 118
 
 
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