Schweden  -  Magmatite  -  Loftahammar-Granite

Die Loftahammar-Linköping Deformationszone ist Teil einer bedeutenden Nordwest-Südost gerichteten Verwerfungszone innerhalb des baltischen Schildes. Sie markiert die Grenze zwischen der svecofennischen Domain im Norden und dem TIB im Südwesten. Auf Grund ihrer Bedeutung und Strukturvielfalt hat sie Anlass gegeben zu einer Reihe Untersuchungen und Abhandlungen.
Neuere Zirkon-Datierungen ergeben für den Loftahammar-Gneisgranit ein hohes Entstehungsalter um 1,85 -1,7 Mrd. Jahre. Demnach erfolgten zwei Phasen von Hochdruckmetamorphosen (1,85 - 1,82 Mrd. und 1,82 - 1,80 Mrd.), sie führten zur Ausbildung der heute vorhandenen migmatisierten Orthogneise (Stephens u. Andersson 2010).
       
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover u. a.:
Augengneisgranite:
 
heller Typus W Loftahammar dunkler Typus  N Snörum Roter Typus NW Loftahammar  
Weitere Beispiele:
 W Loftahammar NW Loftahammar NW Loftahammar NW Loftahammar
Augengranite:
 
S  Västra Ed    S Edsbruk          WNW Loftahammar  

 
Beschreibung aus Zandstra 1988, S. 318:
Loftahammar-Gneisgranit
"... Loftahammar-Gneisgranit umfasst eine Gruppe stark deformierter, zum Teil mylonitartiger Gesteine. Hesemann (1975) empfiehlt die Augengneisgranite als Leitgeschiebe. Diese Gruppe umfasst einen roten, feldspatreichen Typus sowie einen dunklen mit vielen dunklen Mineralen. Beide haben große, augen- oder linsenförmige Porphyroblasten aus Kalifeldspat.
Roter Loftahammar-Gneisgranit ist feldspatreich. Er enthält eine große Anzahl bis 3 cm langer, roter Kalifeldspäte, die augen- oder linsenförmig sind. Diese großen Feldspäte sind häufig von einem schmalen, hellgrauen (bei Verwitterung weißen) Rand aus Plagioklas umgeben. Der weiße Rand ist selten geschlossen, ist also oft unvollständig entwickelt; seine Breite, auch als Rand, ist sehr unterschiedlich. Der Anteil an Quarz im Gestein ist mäßig; er ist unauffällig. Darüber hinaus enthält dieser Typus trübe, graue Plagioklase sowie Hornblende und Spuren von Biotit, Titanit, Magnetit, Apatit und Zirkon. Die Masse zwischen den Feldspäten ist fein- bis mittelkörnig.
Dunkler Loftahammar-Gneisgranit enthält eine große Menge bis 7 cm langer, roter Feldspat-Porphyroblasten sowie einen wechselnden Gehalt an grauem Quarz. In kleinen Geschieben ist der Quarz oft kaum und nur mit Mühe zu entdecken. Die Feldspäte sind linsenförmig, manchmal sehr lang gestreckt. Die Zwischenmasse besteht aus fein lagigen, biotitreichen, dunklen Bändern und biotitarmen, roten Bändern. Das gegenseitige Verhältnis zwischen den roten und den dunklen Bändern variiert stark, wodurch die dominierende Farbe wechselt. Das Erscheinungsbild reicht von dunklen, fein gestreiften Varietäten mit sehr wenig roten Linsen bis zu rötlicheren Typen mit deutlich abgesetzten, dunklen Bändern und Streifen. Bei sehr starker Deformation lässt die Bänderung an einen Schiefer denken; bei geringer Umwandlung ist das Gefüge grob linsenförmig, weil die Feldspat-Porphyroblasten dann eine ellipsenförmige oder runde Form behalten haben. Auch im dunklen Loftahammar-Gneisgranit fehlt der Plagioklasmantel um die Kalifeldspäte selten. Die im Regelfall starke Deformation wird bei fortgeschrittener Verwitterung an der Außenseite von Steinen im Auftreten von Mörtelkränzen sichtbar (Lupe). Sowohl der rote als auch der dunkle Typus sind als Geschiebe nicht selten..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 318

Augengneisgranite treten in ähnlicher Form andernorts (z. B. innerhalb der Protoginzone im südlichen Värmland) auf, ihr Wert als Leitgeschiebe ist daher umstritten.

Literatur (Auswahl):
Beunk F. 1996: Geology of the Loftahammar Area: Introduction and Excursion Guide. Department of Petrology and Isotope Geology, Vrije Universiteit, 1996.
Gavelin A. 1904: Beskrifning till kartbladet Loftahammar, SGU Aa 127, S. 67 - 92
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen. S. 54, 55
Lundqvist T. 1979: The Precambrian of Sweden - Sveriges Geologiska Undersökning (C) 768: 1-87
Stephens M. B. & Andersson J. 2010: in: www.sgu.se/dokument/service_sgu.../SGU-rapport_2010-5.pdf
Wikström A. 1988: The Loftahammar augen gneiss, revisited, GFF 110, 3 S. 289-291
Wik N. G. et al. 2005: Beskrivning till regional berggrundskarta över Kalmar län, SGU Ba 66, 50 S.
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden Nr. 196

 

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