Schweden  -  Magmatite  -  Fellingsbro-Granit

Der Fellingsbro-Granit ist etwas jünger als die Granite des Filipstad-Granitgürtels und geht auf spätorogene magmatische Intrusionen zurück, die eine Kette kleiner Granitmassive (GP-Suite) zwischen Karlskoga und Västerås entstehen ließen (Örebro-, Fellingsbro-, Lisjö-, Enkullen- und Malingsbo-Granit = Bergslagen-Granite). Darüberhinaus gehören auch der Stockholm- und der Hedesunda-Granit in diesen Kontext. Die übereinstimmende mineralische Zusammensetzung dieser Granite deutet auf ein gemeinsames Magma (S-Typ), wenngleich das Gefüge jeweils abweicht. Es entstanden sowohl grob- bis großkristalline Augengranite (aus kaliumarmem Magma) als auch gleichkörnige (feinkörnige) Granite (aus kalireichem Magma, s. Lundegårdh 1974). Zitat aus Holmquist (1906): "In Västmanland und Närke treten durchbrechende Granite teils als Gänge teils als kleine Massive zahlreich auf. Sie sind unter den Namen Örebrogranit, Fellingsbrogranit, Stockholmgranit und jüngerer Granit bekannt..."
Ursprünglich wurden die grobkristallinen, rötlichen Granite des südöstlichen Filipstad-Granitgebiets generell als Örebro-Granit bezeichnet, "...ein Name, der nach der herkömmlichen Anschauung Granite von wechselnder Acidität, augenartiger, gewöhnlich recht grobkörniger Struktur und rötlicher Farbe bezeichnet..." (Holmquist 1906). Diese Augengranite gehen lokal in Augengneisgranite über (siehe dort).
Später wird diese Gleichsetzung revidiert durch eine Differenzierung in "Fellingsbro-Granit", "Örebro-" und "Filipstad-Granit".

 
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover, BGR Berlin und Universität Greifswald:
Fellingsbro-Granit Fellingsbro-Granit Fellingsbro-Granit
 N Fingerboda  W Skedviån Nyckelby Fellingsbro
Geschiebefunde:
     
FO: Skeldekoppel, DK      
       
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 212:
Fellingsbro-Granit
"... Mittel- bis grobkörnig, blassrot oder rot; wechselnde Anzahl bis ca. 3 cm lange, hellrote Kalifeldspäte; ziemlich viel gelbweißer oder hellgrüngrauer, trüber Plagioklas; stark durchscheinender, hellgrauer oder gelbgrauer Quarz; grobe Biotitpakete; Druckerscheinungen; bunter, grober Granit.
Nach Holmquist (1906) ist Fellingsbro-Granit ein in Närke und Västmanland auftretendes, mittel- bis grobkörniges Gestein, das normalerweise verstreute, bis 2 – 3 cm, ausnahmsweise auch bis mehr als 4 cm lange, rötlich glänzende Mikroklinkristalle enthält. Diese Kalifeldspäte sind oftmals als Karlsbader Zwillinge ausgebildet; ihre Form ist breitrechteckig, auch mehr oder weniger abgerundet. Die in großer Zahl vorhandenen trüben Plagioklaskristalle sind durchweg ein Stück kleiner als die Mikroklin-Megakristalle. Die gelbweißen oder grüngrauen Körner sind überwiegend als Bestandteil der Grundmasse anzusehen. Der idiomorphe oder grobe Klumpen bildende Quarz ist hellgrau oder gelblich; die Körner sind durchscheinend, sehen glasartig aus. Biotit gibt dem Gestein die schwarze Prägung. Die reichlich vorhandenen schwarzen oder schwarzbraunen Aggregate enthalten zuweilen etwas Hornblende. Ab und zu ist der Biotit partiell in dunkelgrünen Chlorit umgewandelt. Meist ist auch eine Spur Apatit enthalten. Das Gestein zeigt Erscheinungen von Druckeinwirkung; das ist vor allem aus der Zerdrückung mancher Komplexe ersichtlich, u. a bei Quarz. Eine gneisige Ausrichtung tritt zwar auf, ist aber in einem kleinen Handstück nicht immer zu erkennen..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, S. 212
 
 
 
Literatur: 
Gorbatschev R. 1972: Beskrivning till berggrundskartbladet Örebro NO, SGU Af ,103 S. 1-7
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen, Krefeld, S. 25
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bull. of Geol. 1906, S. 130
Lundegårdh P. H. 1984: Berggrundskarta over Örebro län. In: Berg och malm i Örebro län.
Öhlander B., Zuber J. 1988: Genesis of the Fellingsbro-type granites: Evidence from gravity measurements and geochemistry, GFF 110, 1 S. 39 - 54
Stephens M. B. et al. 2009: Synthesis of the bedrock geology in the Bergslagen region, Fennoscandian Shield, south-central Sweden Ba 58, SGU
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, S. 212
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 128
 
Link:
In: Persson, L. und Kübler L. 2010: "Kortfattad beskrivning till berggrundskartan Köpings kommun." SGU K 278. sind Abbildungen vom Fellingsbro-Granit in situ gezeigt.
 
 
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