Schweden  -  Magmatite  -  Kroppefjäll-Granit bzw. -gneis

Unter der Bezeichnung "Kroppefjäll"-Granite bzw. Gneise wird in der älteren Literatur eine sehr große Gruppe metamorpher Granitoide im westlichen Schweden (zwischen Göteborg und Värmland) zusammengefasst. Heute bezieht sich der Name im Allgemeinen auf grobkörnige, kräftig rote Augengneisgranite der Åmål-Formation in Dalsland und im südwestlichen Värmland.

Die von Hesemann (1975, S. 51ff) dargestellte Gruppeneinteilung trifft auch, mit Übergangsvarianten, auf die Vielzahl der in Dalsland vorhandenen Gneisgranite und Gneise zu. Sie beschreibt die Gesteine nach steigendem Metamorphose-Grad.
Der von P. Smed vorgestellte Åmål-Gneisgranit stimmt im Wesentlichen mit dem Kroppefjäll-Protogingneis überein.
Das Gestein ist mit Vorbehalt als Leitgeschiebe verwendbar.

I   grobkörniger Kroppefjäll-(Augen-)Granit:
     
Eldan-Granit, SW-Värmland      
II Kroppefjäll-Gneisgranit (siehe auch Åmål-Gneisgranit)
saurer Typus, E Slirud intermediärer Typus, Dyvlanda Steinbruch N Åmål NW Säffle
Sjögerås-Granit (basische Variante des Kroppefjäll-Gneisgranits):
   
NNE Kila Kirche N Höke    
III "Protogingneis"
   
Ånimskog S Ånimskog    
IV  Mylonitgneis      
S Kabbosjön Dals Rostock Dals Rostock Dals Rostock
 
Beschreibung aus Hesemann 1975 S. 50:
"Die als "Kroppefjäll-Granit" bezeichnete Gesteinsgruppe beteiligt sich am Aufbau eines mehr als 150 km langen Zuges von echten (also nicht palingenen [d. h. Granit aus Aufschmelzung]) Graniten zwischen Uddevalla und Åmål in Dalsland und südwestlichen Värmland und reicht sogar bis Göteborg... Die Gesteinsserie weist Vertreter aller Deformationsgrade auf, die letzten Endes Abkömmlinge von Graniten des Örebro-Typs [heute: TIB-Granite des Filipstad-Typs] sind. Es lassen sich drei Gesteinstypen unterscheiden:
Gneisgranite mit deutlich erhaltenen Aggregaten von Feldspat, Quarz und Biotit,
Protogingneise mit epidotisierten und serizierten Feldspäten  - 
und als extreme Deformationsprodukte Gneise von mylonit- und hälleflintartigem Habitus."
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen S. 50

Literatur:
Åhäll K.-I. 1993: Geologi i Dalsland. Dalslands Turistråd, Åmål, 47 sidor.
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen S. 50

Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bulletin of the Geological Institutions of the University of Upsala 1906, S. 177
Smed P. /Ehlers J.: Steine aus dem Norden, Borntraeger 2002 Nr. 121
Törnebohm A. E. K. 1873: Ueber die Geognosie der schwedischen Hochgebirge, ID-code: ISSN:0284-7957, SGU-C:9;
Welin E., Gorbatschev R. 1976: A Rb-Sr geochronological study of the older granitoids in the Åmål tectonic megaunit, south-western Sweden, GFF 98, 4 S. 374-377
Welin E., Gorbatschev R. 1980: An Rb-Sr age of the Åmål granite at Åmål, Sweden, GFF 100, 4 (för 1978) S. 401-403
Winge K. 1900: Berggrunden inom Dalslandsdelen af bladet Åmål, GFF 22, 5
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
   
Es sei verwiesen auf meinen ausführlichen Exkursionsbericht zu den Gesteinen im Dalsland:
http://www.strand-und-steine.de/reiseberichte/reisen/westschweden/dalsland/dalsland.htm
 
 
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