Schweden - Magmatite - Siljan-Granit

In dem Granitkomplex von Dalarna können im Wesentlichen drei Granit-Typen unterschieden werden: Garberg-, Järna- und Siljan-Granit. Die Dala-Granite gehören zum TIB und entstanden im Kontext einer späten Orogenese, wobei der Järna-Granit der ältere ist (ca. 1790 Mio. Jahre). Siljan- Und Garberg-Granit sowie die sie begleitenden Porphyre werden auf 1700-1680 Mio. Jahre datiert.
   
Handstücke aus dem Anstehenden, Universität Greifswald, Geozentrum Hannover und SGU Uppsala:
Siljan-Granit Siljan-Granit
E Orsa Gesundaberget Gesundaberget Åsberget
Siljan-Granit  
N Dala-Floda FO: W Borlänge  (Nahgeschiebe) loser Stein im Siljan-Gebiet  
Geschiebefunde:  
 
FO: Ottmarsbocholt, NRW FO: Habernis FO: Ærø, DK FO: Elmenhorst  
   
FO: Haddorf FO: Hohenfelder Strand, SH FO: Stohler Kliff, SH    
 
 
Beschreibung aus J. G. Zandstra (1988) S. 220:
"... Dieses subjotnische Gestein ist ein wichtiger Vertreter aus der Gruppe der jüngeren, postorogenen Dalarne-Granite. Der auch als roter Dala-Granit bekannte Typus bildet eine Anzahl kleinerer und größerer Massive, die zusammen ca. 3000 km² ausmachen. Die starke Streuung ließ verschiedene lokale Namen entstehen (u. a. Månsta-Granit und Björka-Granit). Granittypen mir auffallend blauem Quarz sind häufig bei Siljan zu finden.
Die typische Form des Siljan-Granits ist mittel- bis grobkörnig, blassrot, gewöhnlich gelb oder weiß gesprenkelt. Das dominierende Mineral ist blass fleischroter, geflammter Kalifeldspat. Dies geflammte Aussehen ist Folge eines grob- oder feinperthitischen Aufbaus. In groben Subtypen können die Kalifeldspäte eine Länge von 4 cm erreichen. Gewöhnlich sind sie verhältnismäßig stumpf und breit. Der Anteil des Kalifeldspats beträgt ein Drittel bis mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens. Obwohl die Plagioklase gegenüber dem Kalifeldspat kleiner ausgebildet und von geringerer Zahl sind, fallen sie durch ihre mit der blassroten bis roten Hauptfarbe stark kontrastierende gelbweiße, grünweiße oder weiße Färbung auf. Verwitterte Geschiebe sind dadurch oft weiß gefleckt. Ein weiteres Merkmal ist die Trübheit beider Feldspatsorten (in verwitterten Geschieben).
Hellgrauer bis rauchgrauer, seltener leicht violetter oder bläulicher Quarz nimmt ungefähr ein Viertel bis ein Drittel des Volumens ein. Die Körner sind häufig annähernd idiomorph oder regelmäßig abgerundet. Ein einzelnes, isoliertes Quarzkorn ist mitunter um einiges größer als die anderen Exemplare. Gelegentlich ist Quarz stellenweise mikropegmatitisch mit Feldspat verwachsen.
Die dunklen Minerale sind gewöhnlich von wenig Bedeutung. Meist sind jedoch ein paar Anhäufungen von Biotit und Chlorit vorhanden. Die sechseckige Form der Biotitblättchen ist oft noch gut zu erkennen. In Zwischenformen zwischen Siljan- und Järna-Granit kann der Biotitanteil höher sein; in solchen Übergangstypen ist die Gesteinsfarbe viel blasser. Ausnahmsweise tritt auch etwas Epidot oder Hornblende auf, ebenfalls Titanit; Titanit (in großen Kristallen) erscheint vor allem, wenn Biotit und Chlorit nahezu fehlen. Als akzessorischer Nebenbestandteil ist violetter Flussspat zu nennen.
Siljan-Aplitgranit ähnelt dem Ragunda-Granophyr, enthält aber besser nachweisbaren Plagioklas, mit einem Gehalt von 15 – 25%. Der Aplitgranit hat eine ziemlich gleichförmig rötliche Farbe, in der der Plagioklas für ein einigermaßen geflecktes Aussehen sorgt. Der Quarzgehalt in dem fein- bis mittelkörnigen Gestein ist gewöhnlich höher als im gewöhnlichen Siljan-Granit (häufig 37% und mehr), seine Farbe ist rauchgrau oder grauviolett. Der Aplitgranit nimmt nur ein kleines Areal ein.
Porphyrischer Siljan-Granit hat wie der Aplitgranit eine besonders eingeschränkte Verbreitung. Die Matrix ist feinkörnig, blassrot. Diese Zwischenmasse enthält eine große Anzahl 0,5-2 cm lange Kalifeldspäte derselben Farbe. Plagioklas tritt manchmal ebenfalls in der Einsprenglingsgeneration auf, er bildet dann bis 1cm lange, graugrüne Kristalle. Gelegentlich ist Plagioklas auch als Saum um den Kalifeldspat entwickelt. Die porphyrischen, idiomorphen oder abgerundeten Quarzkörner sind hellgrau oder grauviolett und mäßig vertreten.
In Ausnahmefällen gibt es Abweichungen im Habitus durch eine noch feinere oder etwas gröbere Matrix, durch bis 5 cm lange, rechteckige Kalifeldspäte oder durch das Auftreten von miarolithischen Lochfüllungen.
Siljan-Granit weist einige Annäherungen an einen Rapakivigranit auf. Das zeigt sich dann u. a. an der Tendenz zu idiomorph entwickeltem Quarz und seinem oft haufenförmigem Auftreten, ferner am Erscheinen eines schmalen Plagioklassaums um vereinzelte Kalifeldspäte und an einer einigermaßen netzförmigen Anordnung der dunklen Minerale. Die Verwandtschaft mit dem Rapakivi ist jedoch geringer ausgeprägt als beim Garberg-Granit.
Wie der Garberg-Granit ist der Siljan-Granit ein roter Dalarne-Granit. Geschiebe dieser verwandten Typen werden nicht immer voneinander zu unterscheiden sein. Dass der Siljan-Granit durch Übergänge mit dem Järna-Granit verbunden ist, macht die Bestimmung noch schwieriger. In vielen Fällen ist es sicherer, sich mit der Bezeichnung Dalarne-Granit zu begnügen. Ferner ist eine Verwechslung mit manchen Småland-Graniten möglich. Zerdrückte Mineralpartien (Mörtelbildungen) kommen im Siljan-Granit allerdings nicht vor, und Mineralneubildungen, in Småland-Graniten gewöhnlich, sind im Siljan-Granit selten anzutreffen..."
Zandstra J.G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 220
 

Literatur (Auswahl):

Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen S. 65
Holmquist P. J. 1906: Studien über die Granite von Schweden, Bulletin of the Geological Institutions of the University of Upsala 1906 S. 136

Lundegårdh P. & Laufeld S. 1984: Norstedts stora Stenbok ; Mineral, Bergarter, Fossil , Stockholm (Norstedt & Söner Förlag)
Smed P. /Ehlers J.: Steine aus dem Norden, Borntraeger 2002, Nr. 70, 84-86
Zandstra J.G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988 S. 220
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden, Nr. 132, 133

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