Schweden  -  Ganggesteine  - Ottfjaell-Diabas

Im schwedisch-norwegischen Grenzgebiet Mittelschwedens durchstoßen Dolerite unterschiedlichen Alters schwarmartig das kaledonische Randgebiet. Der bekannteste und charakteristischste ist der Ottfjaell-Diabas. (Das hier gezeigte, alte Handstück wird in Ermanglung einer frischen Probe wiedergegeben.)
 
  Ottfjaell-Diabas  
 
  Ottfjäll-Diabas,
Funäsdalsberget, Härjedalen,
leg. Dr. Morton (Riksmuseum Stockholm)
historische Sammlung BGR Berlin
WGS 84: Lat N 62° 33′ 26″ Lon E 12° 32′ 21″
(Näherungswert: Berg)
Ottfjaell-Diabas  
       
Beschreibung aus Hesemann J. 1975 S. 170:
"Der Ottfjäll-Diabas kommt in der jämtländischen, auf Silur aufgeschobenen Überschiebungsscholle von Jämtland und Härjedalen (Ottffjaell, Middagsfjell, Areskutan) vor. Er bildet hier Schwärme von parallelen, schief aufsitzenden Gängen, die vielfach so dicht stehen, dass sie bei Mächtigkeiten bis zu 200 m größeren Raum einnehmen als die durchbrochenen Sparagmit-Schiefer und Gneise.
Es sind grünschwarze, feinkörnige Gesteine mit einigen porphyrischen helleren Feldspäten, die auf angewitterten Flächen schärfer hervortreten. Stellenweise lassen sich auch schwarze Olivin-Körner beobachten. Da die Bildung der Diabase mit tektonischen Störungen verknüpft war, sind vielfach Druckerscheinungen und grünschieferartige Produnkte festzustellen.
Ein mikroskopisches Kennzeichen dieser Diabase sind braungefärbte Plagioklase, deren Färbung in der Randzone am stärksten ist. In einer Gruppe dieser Diabase ist der Plagioklas zonar struiert; um einen basischren Kern (Labrador) legen sich viele (bis zu 16) Schalen von natronreichem Plagioklas. Saussuritisierung ist häufig. Zwischen den divergentstrahligen Plagioklas-Tafeln liegen kleine Körnchen von farblosem, leicht zersetzlichem, gewöhnlichem Augit. Sie zeigen undulöse Auslöschung und, soweit sie in zweiter Generation als Einsprenglinge auftreten, gebogene Spaltrisse. HOLMQUIST (1894) erklärt diese Erscheinungen durch Auslösung von Spannungen bei der Kristallisation. Uralitisierung durch grüne, stark pleochroitische Hornblende ist allgemein verbreitet und oft vollkommen erfolgt. Grauvioletter Olivin erscheint zuweilen in idiomorphen Körnern, manchmal noch frisch, stets mit Einschlüssen von Magnetit und auch von Chromeisen. Je weiter die Umwandlung vorgeschritten ist, desto mehr stellt sich Biotit ein. Bemerkenswert ist die Abwesenheit von Apatit. Nickelhaltiger Magnetkies, oft in Körnern bis zu 10 mm Größe, titanhaltiges Magneteisen mit Leukoxen-Rand, Schwefelkies sind in geringer menge vorhanden.
Die Gänge von Middagsfjell enthalten zahlreiche runde, 5 - 7 mm große Mandeln mit grünen Aktinolith-Nadeln im Innern und Biotit als Umrandung. Quarz, Epidot, Zoisit, Kalkspat und Chlorit sind als Neubildungen in jedem Ottfjäll-Diabas ziemlich reichlich vorhanden..."
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, S. 170.

 

Literatur (Auswahl):
Dyrekius D. et al. 2003: A profile through the central scandinavian caledonides, Tectonophysics 69, 3-4, 11/1980
Greiling R.O. et al. 2007: Mesoproterozoic dyke swarms in foreland and nappes of the central Scandinavian Caledonides: structure, magnetic fabric, and geochemistry, Geological Magazine (CUP) 5, Nr. 3, S. 525-546
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, S. 170.


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