Oslo-Gebiet  -  Magmatite  -  Lardalit (alt: Laurdalit)

Die Plutonite des Larvik-Komplexes (siehe Kartenskizze in der Publikation von J. S. Petersen 1978) zwischen Oslofjord und Langesund-Fjord (mit Larvikit, auch dem roten Larvikit "Tønsbergit", großkörnigem Lardalit, klein-bis feinkörnigen Nephelinsyeniten, Pulaskit und Glimmersyeniten) datieren in das frühe Perm. Sie gehören einer Abfolge verschiedener Intrusionen an. Die ältesten, quarzführenden Gesteine treten im Osten, die jüngeren, nephelinführenden im Westen des Komplexes auf.
Der Lardalit (gelb markiert) mit seinem Ganggefolge stellt das späteste Differentiat des Magmas dar  -  als ein nephelinreicher Larvikit, mit Feldspat und Nephelin als Hauptminerale. Er tritt als zentrale Intrusion im Larvikit auf und wird seinerseits intrudiert von Foyait und anderen Syeniten  -  was das Vorkommen von Übergangsgesteinen im Lardalit-Komplex erklärt (Petersen 1977, Oftedahl and Petersen 1978). Allerdings erwies sich nach radiometrischer Datierung das Alter des Larvikits und der intrudierenden Nephelinsyenite mit 297 – 292 Mio. Jahren als nahezu identisch (Sundvoll et al. 1990).
Lardalit gehört mit dem Foyait und dem Ditroit zu den von W. C. Brøgger erstmalig erforschten und beschriebenen Foidsyeniten des Larvik-Komplexes (1898).
Neumann (1978) beschreibt Lardalite als fein- bis grobkörnige Gesteine (S. 26).
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover, Naturkundemuseum Berlin, Universität Greifswald,
BGR Berlin, Sgl. A. P. Meyer u. a.:  
Lardalit
Ono (Brøgger) Lauvmoa (Brøgger) Lauve  Lauve
Lunde  N Lunde  N Lauvmoa Brathagen
  S Ono   S Ono  2 km S Gjone Lauve
E Gjone  N Gjone  W Gjønnes  E Lauvås
N Brathagen   S Brathagen Lågendal o. A. Bjerke
     
Farrissee (Brøgger)      
Geschiebe:
     
FO: Nissum-Bredning      
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 383:
Lardalit
"... Sehr grobkörnig, bröckelig; (dunkel-) blaugrau oder schwach rötlich; unebene, weißliche Verwitterungsrinde; bis 3 bis 4 cm lange, rhombische oder rechteckige, glänzende Feldspäte; ziemlich viel Nephelin; zuweilen olivinhaltig; sehr grober Biotit; wirkt ein wenig wie ein „zu grober“ Larvikit; kantige Geschiebe.

Lardalit ist die spezielle Bezeichnung für einen Nephelisyenit, wie er in einem kleinen Gebiet nördlich von Larvik anzutreffen ist. Es gibt verschiedene Varianten. Das Gestein ist vor allem als dunkler, blaugrauer, mitunter schwach braunroter, sehr grobkörniger Nephelinsyenit oder Nephelinmonzonit bekannt, mit dunklen Mineralen, die als kleine oder größere Anhäufungen rundum die Feldspäte liegen. Lardalit gleicht etwas dem Larvikit, von dem er sich jedoch durch seine besonders grobe Erscheinung unterscheidet, wie auch durch das Fehlen des starken Labradorglanzes der Feldspäte und das Auftreten von Nephelin. Das Vorhandensein von Nephelin bewirkt eine schnelle Verwitterung und Ausbleichung, wodurch die Außenseite der Geschiebe häufig weißlich und uneben ist und skelettierte Reste und Auslösungen von Nephelin aufweist. Insbesondere an den Feldspäten ist der Lardalit zu erkennen; sie sind max. 3 bis 4 cm lang. Es gibt eine Variante mit linsenförmigen Alkalifeldspäten und neben Biotit verhältnismäßig viel Augit (alter Name: Nephelinlarvikit) und eine Variante mit schönen rechteckigen Feldspäten, mit viel mehr Biotit als Augit. Diese Varianten sind durch Übergangsformen verbunden. In den oft länglichen, dunklen Mineralanhäufungen werden auch Erzkörnchen, Sodalith und Apatit gefunden. Ferner gibt es eine Variante mit Nephelin und Olivin und einen äußerst groben, sehr biotiarmen Gesteinstyp mit breiten, rechteckigen, bis mehr als 10 cm langen Feldspäten: nicht trachytischer Lardalit-Pegmatit. Aus Brögger (1898; siehe auch Barth 1945) sind nachfolgende Analysedaten des Vorkommens zu Lougendal (heute: Lågen) entnommen (Gew.%):
  Feldspat
Nephelin
Pyroxen
Glimmer
Erz
Apatit
weitere Minerale
62,3
13,0
8,3
9,5
2,8
1,7
2,4
 
         

Selbst mit Hilfe eines Mikroskops ist es schwierig, festzustellen, wie der Feldspat zusammengesetzt ist. Oftedahl (1948) gibt an, dass Albit in den Feldspatkristallen überwiegt; der Aufbau ist antiperthitisch. Auch der Feldspat im Larvikit zeigt diese Bildung..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, S. 383

In dieser Kartenskizze (nach Angaben in Oftedahl 1960) sind die Vorkommen der Varietäten im Lardalit-Komplex  wiedergegeben.

 
Literatur:
Brøgger, W.C.1898: Die Eruptivgesteine des Oslogebietes. III. Das Ganggefolge des Laurdalits, Kristiania 1898
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen, S. 204
Neumann, E.-R. 1978: Petrology of the plutonic rocks in: Dons J. A.& Larsen B. 1977: The Oslo Paleorift. A Review and Guide to Excursíons. NGU Universitetsforlaget 1978.
Oftedahl, C., Dons, J. 1957: Geological Guide to Oslo and District. Oslo, 1957
Oftedahl, C. 1960: Premian Igneous Rocks of the Oslo Graben, Norway. Guide to excursions A 11 and no. C 7.
NGU 2121
Petersen, J.S. 1977: Structure of the larvikite-lardalite complex, Oslo Region, Norway, and its evolution. Geologische Rundschau, 67, 330–342.

Ramberg Ivar B. et al. 2008: The making of a land: geology of Norway, NGU Trondheim 2008,
ISBN 978-82-92-39442-7
Sundvoll B. et al. 1990: Age relations among Oslo Rift magmatic rocks: implications for tectonic and magmatic modelling. Tectonophysics, 178 S. 67-87.
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden

siehe auch: http://www.ngu.no/upload/Publikasjoner/Special%20publication/SP11_02_Heldal.pdf
 
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