Oslo-Gebiet  -  Magmatite  -  Akerit

Akerit ist ein feinkörniges bis porphyrisches, monzodioritisches Gestein, das im Allgemeinen als Grenzfacies der Nordmarkite auftritt. Es entstand - wie auch Nordmarkit und Ekerit  -  als intrusives Pendant zu felsischen Vulkaniten (quarzhaltigen Porphyren) in einer späten Phase der magmatischen Aktivität im Oslo-Graben. Die mineralische Zusammensetzung, d. h. der Gehalt von Oligoklas, Biotit, Pyroxen und Quarz, schwankt erheblich.
Wie aus der Beschreibung von J. G. Zandstra (s. u.) hervorgeht, existieren seit Brøggers Erstbestimmung variierende Definitionen zum Akerit  -  hinsichtlich Zusammensetzung, Gefüge und Farbe. Darauf mögen die Variationen in den hier gezeigten Handstücken zurückzuführen sein.
Das erste Geschiebebeispiel entspricht der Akerit-Beschreibung von Oftedahl (1946), das zweite einem porphyrischen Akerit.
 
Handstücke aus dem Anstehenden, BGR Berlin, Naturkundemuseum Berlin, Geozentrum Hannover, Universität Greifswald und Sgl. A. P. Meyer:  
Akerit Akerit Akerit
Brandberget (Brøgger) Brandberget  (Brøgger) Brandberget  (Brøgger) Holokjern  (Brøgger)
Akerit
Midstuen, Oslo (Brøgger) Ullernåsen Vettakollen Holmenkollen
   
Ullernåsen Sørkedal    
Akerit in der Sammlung A. P. Meyer, Berlin:
Sönsteby N Sket-Tjern, Modum Brandbukampen Gramsveien
 
E Husebybakken S Klattertjernet S Klattertjernet  
Akeritporphyr:
Akeritporphyr
Tofteholmen (Brøgger) Tofteholmen  (Brøgger) Vollsveien Baerum
   
Tofteholmen W Burudvann    
Geschiebefund:
     
FO: Fur, DK      
       
       
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 381:
Akerit
"...Grundmasse ziemlich feinkörnig bis (für das bloße Auge) nahezu dicht; körnig (wie Granit), dunkelgraublau oder dunkelgrau, seltener rötlich; keine oder wenige, bis 2 bis 5 mm große, der Anlage nach rechteckige Plagioklaseinsprenglinge (in Ausnahmen 1 cm groß); homogen; bis 30 % dunkle Minerale, vor allem Hornblende; manchmal mm große Fleckchen aus dunklen Mineralen; die Matrix quarzarm und sehr feldspatreich.

Wie so viele Alkaligesteine aus dem Oslogebiet hat auch Akerit im Hinblick auf seine Beschreibung eine bewegte Geschichte hinter sich. Die Geschichte begann 1890, als Brögger den Namen einführte für „ein syenitisches Gestein, verwandt mit dem Larvikit, jedoch jünger und feiner im Korn“. 1898 beschränkt Brögger den Namen Akerit auf die Grenzfazies von Nordmarkit und Osloessexit. Später variiert stark, was unter Akerit verstanden wird; Farbe, Gefüge und Zusammensetzung spielen dabei eine Rolle. Wir wollen uns der Definition anschließen, die Oftedahl (u. a. 1946) vom Akerit gibt: „ein feinkörniges, monzonitisches Gestein mit ziemlich rechteckigem Plagioklas und Alkalifeldspat in untereinander wechselndem Verhältnis, jedoch beide immer in ansehnlicher prozentualer Menge, mit weniger als 30 % dunklen Mineralen und gewöhnlich weniger als 10 % Quarz. Das Gefüge des Gesteins ist charakterisiert durch der Anlage nach rechteckige Plagioklaskristalle, die häufig einen Rand aus Alkalifeldspat aufweisen“.
Die oben gegebene Definition sorgt dafür, dass der granitisch-körnige Akerit von anderen Oslo-Gesteinen mit derselben chemischen und mineralogischen Zusammensetzung unterschieden wird (Larvikit und Kjelsåsit sind viel gröber!).
Akerit steht chemisch und mineralogisch manchmal dem Kauaiit nahe; er ist jedoch normalerweise heller getönt und enthält mehr Natriumfeldspat, Alkalifeldspat und Quarz. Die Zusammensetzung nach 10 Analysen (vol. %, Brögger 1933 a, in Oftedahl 1946):
  Quarz
Alkalifeldspat
Plagioklas
Pyroxen
Biotit, Chlorit
Erz
weitere Minerale
2,0 - 10,2
13,7 - 57,6
20,2 - 55,5
0 - 10,9
0,1 - 6,9
1,6 - 4,7
0- 2,0
 
       
Hornblende-Akerit kommt am häufigsten vor. Formen mit wenig oder ohne größere Feldspäte (gleichkörniger Akerit) sind recht verbreitet. Mit Zunahme des Anteils an Plagioklaseinsprenglingen geht das Gestein in den porphyrischen Akerit oder Akeritporphyr über. Die Megakristalle nehmen selten mehr als 15 % des Gesteinsvolumens ein (meist weniger als 10 %). Die Minerale der Hauptmasse sind gewöhnlich kleiner als 2 mm, meist ganz winzig und dann mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.
Nur bei Übereinstimmung mit der hier angeführten Definition des Akerit nach Oftedahl (1946) ist eine Abgrenzung gegen alle weiteren chemisch und mineralogisch verwandten Gesteine möglich, als da sind Rhombenporphyr (rhombische Feldspäte), Larvikit und Kjelsåsit (grob- bis mittelkörnig) und Felsitporphyre (gewöhnlich dichte, sehr fein fluidale Grundmasse)."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
       

 
Literatur:
Barth T. F. W. 1944: Studies on the Igneous Rock Complex of the Oslo Region II. Systematic Petrography of the Plutonic Rocks. Skri. Norske Videns-akad. i Oslo, Matematisk naturvitenskapelig klasse. 9
Brøgger W. C. 1906: Eine Sammlung der wichtigsten Typen der Eruptivgesteine des Kristianiagebietes nach ihren geologischen Verwandtschaftsbeziehungen geordnet - Nyt magazin for naturvidenskaberne 44 (2): 113-144, Kristiania
Oftedahl, C., Dons, J. 1957: Geological Guide to Oslo and District. Oslo, 1957
Oftedahl C. 1946: Studies on the igneous rock complex of the Oslo Region. VI. On akerites, felsites and rhomb-porphyries. Skr. Norske Videns.-Akad. i Oslo I. Mat.-naturv. Kl. I. 1946 No.1

Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden

siehe auch: http://www.ngu.no/FileArchive/102/Bulletin441_2.pdf
 
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