Oslo-Gebiet  -  Ganggesteine  -  Lindöit

Lindöit ist ein von Brøgger (1894, 1931, 1933a) gewählter Lokalname (nach einem Vorkommen auf der Insel Lindøya S Oslo) für einen quarzhaltigen Bostonit (Quarzbostonit). Es ist ein feinkörniges, quarzhaltiges Ganggestein, eine "leukokrate Varietät eines Trachyt oder Rhyolith", geringe Mengen an Arfvedsonit enthaltend (Le Maitre 2005).
 
Handstücke aus dem Anstehenden, Geozentrum Hannover, Naturkundemuseum Berlin, BGR Berlin und Universität Greifswald:  
Lindöit
Törtberg, W. Aker (Brøgger) Gjerpen, N Skien (Brøgger) Gråkammen, W. Aker (Brøgger) Insel Lindøya (Brøgger)
Lindöit  
  Oslo, Nordraaksvei  Gran Skurven, Geita  
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (s. u.) S. 403:
Lindöit
"...Hauptfarbe weißgelb oder hellgrau; Matrix felsitisch, rau und eher feinkörnig, mit sehr wenig dunklen Mineralen; trachytisch; Porphyr mit sehr wenigen kleinen Feldspateinsprenglingen; Pyrit; keine Quarzeinsprenglinge, kein Ägirin; Matrix reich an Alkalifeldspat.

Lindöit (nach der Insel Lindö bei Oslo) hat eine Grundmasse mit mindestens 5 % Quarz (Saether 1947), ist darüber hinaus aber mit dem Bostonit verwandt. Das Gestein wird wohl deshalb auch quarzhaltiger Bostonit genannt. Die felsitische Grundmasse ist meist so fein, dass die einzelnen Minerale mit der Lupe nicht zu unterscheiden sind. Nur bei starker Verwitterung ist zu sehen, dass dünne Feldspatleisten überwiegen und dass Quarz 15 – 20 % des Raumes einnehmen. Die übrigen Minerale der Matrix wie Chlorit, Kalkspat, Pyrit, Magnetit, Ilmenit, Titanit und Apatit sind quantitativ von wenig Bedeutung. Von den letztgenannten Bestandteilen ist der goldgelbe Pyrit noch am meisten ins Auge fallend. Mitunter ist die Grundmasse etwas gröber, dann ist das Erkennen der verschiedenen Mineralarten einfacher. In diesen etwas körnigen Varianten (rau auf der Bruchfläche) ist auch besser zu sehen, dass das Gestein mehr oder wenig lagig ist infolge der subparallelen Anordnung der Feldspäte. Typen, in denen von diesem trachytischen Gefüge wenig zu sehen ist, sind seltener. Die Textur erscheint dann diabasartig (niemals körnig wie Sandstein).
Die Hauptfarbe des Lindöit’ ist weiß, hellgelb oder hellgrau, selten hell graugrün. Vor allem in dem weißen Typus sind die Pyrit-Klümpchen deutlich zu sehen. Dieser weiße Typ enthält den meisten und der dunkle Typus den wenigsten Quarz. Einsprenglinge kommen in allen Varianten spärlich vor; diese Generation ist oft auf einen einzelnen kleinen, trüben Feldspatkristall beschränkt. Jedoch lässt sich darüber hinaus mitunter bis 5 mm großer Chlorit feststellen. In Handstücken sind Einsprenglinge nicht immer zu finden. Quarzeinsprenglinge kommen nicht vor.
Außer mit dem Bostonit ist das Gestein auch mit dem Sölvsbergit verwandt. Lindöit ist jedoch reicher an Quarz und ärmer an dunklen Mineralen..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988, S. 403
 
Literatur:
Brøgger W.C.1898: Die Eruptivgesteine des Oslogebietes. III. Das Ganggefolge des Laurdalits, Kristiania 1898, S. 205
Brøgger W. C. 1932: Die Eruptivgesteine des Oslogebietes VI. Über verschiedene Ganggesteine des Oslogebietes. Skr. Norske Videns.-Akad. i Oslo I. Mat.-naturv. Kl. I Nr. 7, 1932
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 
 
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