Bottensee  -  Vulkanite  -  Bottensee-Porphyr

Geschiebefunde:
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (S.115):
Andeskeri-Quarzporphyr
"Grundmasse dicht, leberbraun; mäßige oder große Anzahl bis 1 cm langer, roter und blassroter Feldspateinsprenglinge und wenige sehr kleine oder eine größere Menge von einigen mm großen Quarzkörnern; Einsprenglinge stark durch Korrosion angegriffen; Bruchfläche rau und uneben.

Eskola (1934 a) führte Andeskeri-Porphyr ein als ein leberbraunes Gestein mit einer dichten Grundmasse, in die eine mäßige Anzahl ziegelroter und blassroter Feldspäte (Kalifeldspäte und Plagioklas) und wenige Quarzeinsprenglinge eingebettet sind. Die Kalifeldspäte sind am größten (3 bis 8 mm). Die blassroten Plagioklaskristalle (Albit) sind etwas kleiner und fallen im unverwitterten Gestein nicht auf. Die in der Regel bis maximal 2 mm großen (häufig noch viel kleineren), durchscheinenden, grauen Quarzeinsprenglinge haben der Anlage nach eine bipyramidale Form. Korrosion hat von dieser eigenen Form häufig wenig übrig gelassen. Der Quarz ist oftmals, wie bei den zuvor behandelten Typen, von einem schmalen, hellen Rand umgeben; alles ist jedoch so klein, dass das bloße Auge Mühe hat, die Umrandungen zu entdecken. Mit Hilfe einer Lupe kann die Verwitterungsrinde hier weiterhelfen. Auch bei manchen Feldspäten ist die ursprüngliche Form trotz Korrosion noch wahrnehmbar; bei anderen Exemplaren bleibt nur ein mehr oder weniger abgerundeter Kristallrest übrig, nicht viel mehr als ein Skelett. Kleine Chloritaggregate zeichnen sich dunkel gegen die Umgebung ab. Auch verstreute Erzkörnchen lassen sich mit der Lupe gewöhnlich gut auffinden."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 
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Typ Andeskeri-Quarzporphyr, polierte Fläche, Geschiebefund, FO: Ærø, DK.
Sgl. R. Hanning 1997
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Bottnischer Quarzporphyr
, Typ Andeskeri-Quarzporphyr,
Geschiebefund, FO: Kiesgrube Teschendorf, N Berlin, Sgl. Torbohm
 
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  Bottnischer Quarzporphyr, Typ
   Andeskeri-
Quarzporphyr,
  Geschiebefund,
  2 Stück aus einem größeren Brocken,
  eine polierte Fläche,
  FO: Kiesgrube Kreuzfeld, OH,
  ex coll. v. d. Heide
  Sgl. Eiszeit-Haus Flensburg  
 
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Bottnischer Quarzporphyr, Andeskeri-Quarzporphyr,
Geschiebefund, FO: Waidmannslust, Reinickendorf, Berlin 1951
leg. A. P. Meyer Geschiebesammlung der Universität Bremen
 
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (S.106):
Albit-Felsitporphyr vom Bottnischen Golf
"Grundmasse dicht, matt, sehr dunkel, manchmal beinahe schwarz; ausgesprochen hälleflintartig; sehr wenige und sehr kleine Feldspateinsprenglinge, farblos bis schwach rötlich, in der Form unregelmäßig; Quarz mit bloßem Auge nicht sichtbar; dunkelgrüne Chloritflecken.

Das von Hausen (1912 a) am Strand von Åland gefundene Geschiebe aus Albit-Felsitporphyr (von ihm als Quarzkeratophyr bezeichnet) hat eine makroskopisch dichte, dunkelgraue, leberbraune, rauchgraue oder sehr dunkle (beinahe schwarze), selten etwas violette Grundmasse. Auf der Bruchfläche ist das Gestein hälleflintartig und flach muschelförmig. Mitunter zeigt es Ähnlichkeit mit Feuerstein, auch in der Verwitterung, wenn nur die dünne, helle Verwitterungsrinde zu sehen ist. Auf den Åland-Inseln ist dieser Typus von den Steinzeitmenschen als Ausgangsmaterial für Steinwerkzeuge verwendet worden.
Die Anzahl der Einsprenglinge ist sehr klein. Die meisten sind 1 – 2, selten bis ca. 4 mm lange, weiße, farblose oder schwach rötliche, verzwillingte Plagioklas- (Albit) Kristalle. Wenn Kalifeldspat vorkommt, ist sein Anteil im Verhältnis zum Plagioklas gering. Die Kornbegrenzung der Feldspäte ist unregelmäßig, nicht selten sind splitterförmige Exemplare vorhanden. Die ursprüngliche Kristallform ist hier und da noch gut nachzuvollziehen. Quarz ist als mit dem bloßen Auge erkennbarer Einsprengling nicht vorhanden, wohl aber sporadisch als unregelmäßige, winzige Exemplare in der Grundmasse. Mit der Lupe lassen sich diese Körnchen kaum nachweisen. Einzelne etwas größere Quarze kommen in der Übergangsform von diesem Gestein zum reinen Felsitporphyr vor.
Die Feldspateinsprenglinge enthalten nach Eskola (1934 a) schöne, äußerst kleine Neubildungen aus Epidot, ferner aus Chlorit, einem Mineral, das zusätzlich eigenständige kleine Aggregate bildet. Die Grundmasse bekommt dadurch ein etwas geflecktes Erscheinungsbild. Die genannten Neubildungen sorgen, zusammen mit sehr fein verteiltem Erz, für ein staubig glanzloses Aussehen. Das Gestein enthält weder Hornblende noch Biotit. Albit-Felsitporphyr ist als Geschiebe vereinzelt bekannt und benannt. Die Form ist gewöhnlich abgerundet, in den Abmessungen recht klein. Es ist ein hartes, schwer zu spaltendes Gestein, wobei die Farbe auf der Bruchfläche von Stein zu Stein beträchtlich wechselt. Das Gestein wird vorschnell für Hälleflinta gehalten; die Grundmasse zeigt allerdings keine Ausrichtung im Gefüge, was hingegen gerade bei den meisten Hälleflint-Typen hervortritt, namentlich in der Verwitterungsrinde."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
     
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  Albit-Felsitporphyr,
  polierte Fläche, Geschiebefund,
  FO: Ny Borre, Møn, DK.  
  Sgl. R. Hanning 1989
 
   
 
Beschreibung aus Zandstra 1988 (S.107):
Kvarnbo-Felsitporphyr
"Grundmasse dicht, dunkelbraun, etwas hälleflintartig; mäßig viele Feldspateinsprenglinge, sie sind schwach hellrot, ziemlich klein, unregelmäßig eckig; keine Quarzeinsprenglinge, oder die Körner sind sehr klein und allein mit der Lupe nachweisbar; dunkle Chloritflecken.

Nach Hausen (1912 a) und Eskola (1934 a) ist der Kvarnbo-Porphyr ein dunkelbraunes bis schokoladenbraunes Gestein mit einer dichten, etwas hälleflintartigen Grundmasse. Er wurde von Hausen als Geschiebe in Kvarnbo bei Saltvik (Åland) gefunden. Fast alle Einsprenglinge sind Feldspäte; sie sind klein, aber die Abmessungen sind gewöhnlich doch etwas größer als beim Albit-Felsitporphyr (bei diesem bis ca. 4 mm, bei dem Kvarnbo-Typ bis ca. 6 mm; in der Regel jedoch in beiden Typen kleiner als hier angegeben). Die Feldspäte bestehen aus Plagioklas (Albit) und Kalifeldspat; die meisten sind hellrot. Die ursprünglich rechteckige Form ist noch einigermaßen zu sehen. Auf Grund von Korrosion sind die Körner unregelmäßig im Umriss. Quarzeinsprenglinge fehlen oder sind so klein, dass ihr Vorhandensein nicht auffällt. Chlorit bildet kleine Aggregate, Biotit und Hornblende fehlen.
An dem höheren Gehalt an Kalifeldspat wird der vom Albit-Felsitporphyr abweichende Charakter des Kvarnbo-Typus deutlich. Zudem hat er auch mehr Einsprenglinge. Es gibt allerdings auch Übergänge zum Albit-Felsitporphyr. Nach Hesemann (1939, 1975) erinnert das Gestein an den Klittberg-Porphyr in Dalarna, der jedoch eine fluidale Grundmasse besitzt und dunkler ist. Kvarnbo-Porphyr ist ein schwer zu spaltendes Gestein, das kleine, eckig abgerundete Geschiebe produziert."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
 
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Typ Kvarnbo-Felsitporphyr, polierte Fläche, Geschiebefund,
FO: Ny Borre, Møn, DK.   Sgl. R. Hanning 1989
 
 
 
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Einem unbenannten Typus der Bottensee-Porphyre  - siehe z. B. hier Nr. 9  -  kann dieses Geschiebe entsprechen:


Quarzporphyr
, polierte Fläche eines Strandsteins,
FO: Hohenfelder Strand, OH.   Sgl. U. Treter
 
 
Drei Geschiebe aus der ehemaligen Sammlung Hesemann:
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Bottensee-Quarzporphyr (Typ Åva- ? ), det. J. Hesemann 1936, Etikett
FO: Kiesgrube Hohensaaten, Bl. Niederfinow, Brandenburg,
heute: Mineralogische Sammlung im Naturkundemuseum Berlin   Institut-Etikett
   
Beschreibung aus Zandstra 1988, S. 110:
Åva-Quarzporphyr
"Grundmasse dicht, uneben, graubraun bis rotgrau; ziemlich viele intensiv rote, korrodierte Feldspateinsprenglinge bis 8 mm, vor allem Kalifeldspat; viele sehr kleine, graue, abgerundete Quarzeinsprenglinge mit tiefen Aushöhlungen; Quarzkörner haben im Allgemeinen eine Aureole.

Das Gestein weist eine dichte, unebene Grundmasse mit einer graubraunen oder rotgrauen Farbe auf. In dieser Matrix liegen viele Einsprenglinge aus Feldspat und Quarz. Die Feldspäte sind ziegelrot bis gelbrot und erreichen Abmessungen von 1 – 8, maximal 12 mm. Sie sind rechteckig, vielfach splitterförmig und zeigen an den Rändern deutliche Korrosionserscheinungen. Die größten Einsprenglinge sind aus Kalifeldspat; Plagioklas ist nicht selten, aber die Kristalle sind schwer auszumachen. Die Quarzeinsprenglinge sind grau und durchscheinend. Obwohl die Kristalle klein sind, häufig kleiner als 1 mm und maximal einige mm groß, fallen sie auf Grund ihrer beträchtlich großen Anzahl deutlich auf, namentlich in der Verwitterungsrinde.
Die Form der Quarze ist mehr oder weniger abgerundet; häufig zeigen die Körner schmale, tiefe Aushöhlungen. Viele sind durch eine schmale Aureole aus mikropegmatitisch verwachsenem Quarz und Feldspat umgeben. Der Aufbau dieser schmalen Umrandungen ist nur mikroskopisch zu erkennen. Biotit und Hornblende fehlen. Chlorit ist unauffällig und schwer nachzuweisen.
Åva-Quarzporphyr ähnelt mitunter dem Braunen Ostsee-Quarzporphyr. Der Åva-Typ hat nach Eskola jedoch weniger Feldspateinsprenglinge, und sie sind stärker vollrot in ihrer Farbe. Ferner ist Åva-Quarzporphyr als Geschiebe abgerundet eckig. Tafelige oder säulige Geschiebe, beim Braunen Ostsee-Quarzporphyr neben runden Formen häufig, sind beim Åva-Typ eine große Ausnahme. Åva liegt bei Brändö, im östlichen Teil des Åland-Archipels."
   
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Bottensee-Quarzporphyr (Typ Ekenäs- ? ), det J. Hesemann 1937,  Etikett
FO: (eh.) Kiesgrube an der Straße zwischen Groß-Rambin (Rabino) und Ballenberg (Biala Gora),
heute: Mineralogische Sammlung im Naturkundemuseum Berlin   Institut-Etikett
   
Beschreibung aus Zandstra 1988, S. 111:
Ekenäs-Quarzporphyr
"Grundmasse dicht, dunkelgrau; viele sehr kleine, weiße oder rötlich-weiße Einsprenglinge aus Feldspat und glasigen Quarzkörnern; Einsprenglinge stark korrodiert.

Der von Hausen (1912 a) nahe der Südküste auf dem finnischen Festland als Geschiebe gefundene Porphyr hat eine dunkelgraue, makroskopisch dichte Grundmasse. Die sehr zahlreichen Feldspateinsprenglinge, in den Abmessungen bis höchstens 3 mm (manchmal noch viel kleiner), sind meist besonders hellfarben. Auch Quarzkristalle sind in großer Menge vorhanden; die bestenfalls 1 – 2 mm großen, farblosen Körnchen sind mit dem bloßen Auge schwer zu entdecken. Mit der Lupe lässt sich feststellen, dass ein Teil der Einsprenglinge stark korrodiert ist, viele Quarze sind infolgedessen sehr tief und breit ausgehöhlt. Das bedeutendste dunkle Mineral ist Chlorit; Erzkörnchen liegen verstreut im Gestein. Biotit und Hornblende fehlen.
Der Ekenäs-Typ ist ein typischer Vertreter der Gruppe der Quarzporphyre vom Bottnischen Golf. Besonderheiten: die geringen Abmessungen, die „weiße“ Tönung und die Splitterform der Feldspäte sowie das deutliche Angegriffensein der glasartigen Quarze. Es wird nicht immer möglich sein, Geschiebe des Ekenäs-Quarzporphyrs von anderen Bottnischen Porphyren (wie Ingby-Quarzporphyr) zu unterscheiden. Als Geschiebe ist er ein hartes, schwer zu spaltendes Gestein."
   
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   Bottensee-Quarzporphyr
   (Typ Finström- ? ),
   leg. D. G. Warth, Kreuzberg
   det J. Hesemann 1934  Etikett
   FO: Göllnitz b. Sallgast, Brandenburg
   heute: Mineralog. Sgl. im
   Naturkundemuseum Berlin  
      Institut-Etikett
   
Beschreibung aus Zandstra 1988, S. 113:
Finström-Quarzporphyr
"Grundmasse dicht, grauschwarz; ziemlich viele kleine rote und wenige gelbe Feldspäte; viele sehr kleine Quarzkörner; dunkle Chloritflecken; Einsprenglinge mit Korrosionserscheinungen; rauer Bruch.

In unverwittertem Zustand ist Finström-Porphyr grauschwarz; während der Verwitterung verändert sich die Farbe einer sehr dünnen Verwitterungsrinde in hellbraun oder hellrotbraun (Tab. 8). Die auf der Bruchfläche sehr unebene Grundmasse ist für das bloße Auge dicht. Die Feldspateinsprenglinge bestehen aus ziemlich vielen rötlichen und einigen grüngelben, mehr oder weniger stark korrodierten Kristallen (Kalifeldspat und Plagioklas) in Abmessungen bis maximal 4 mm. Quarzeinsprenglinge sind zahlreich; die Körner sind grau und durchscheinend, die Stücke kleiner als die Feldspäte, manche 1 bis 2 mm, die meisten noch kleiner. Chlorit bildet hier und da kleine dunkle Flecken; Biotit und Hornblende fehlen. Finström-Porphyr, genannt nach einem Dorf auf den Åland-Inseln, wird selten als eigenständiger Typus zu erkennen sein; jedoch sollten Geschiebe davon ohne Mühe als Porphyre vom Bottnischen Golf erkannt werden."
   
   
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