Ostsee  -  Vulkanite  -  Brauner Ostsee-Quarzporphyr

Auf Grund von Geschiebefunden wird das Anstehende des Braunen Ostsee-Quarzporphyrs in einem Streifen nahe der schwedischen Küste, zwischen Gotska Sandön, Landsort und den Åland-Inseln, vermutet (Hesemann 1975).
 
Geschiebefunde, Universität Greifswald, Sgl. Geomatikum Hamburg und R. Hanning:
FO: Hemsö, Gotland, S  FO: Burgsvik, Gotland, S FO: Brodtener Ufer FO: Møn, DK
 
FO: Møn, DK FO: Waddeweitz, NS FO: Hösseringen, NS FO: Mogenstrup, DK  
       
       
Beschreibung aus Zandstra (1988) S. 174:
Brauner Ostsee-Quarzporphyr
"Braune, in der Verwitterung braunrote, beinahe dichte, raue Grundmasse; sehr viele kleine, rötliche (bei Verwitterung weiße) Feldspateinsprenglinge; ziemlich viele kleine, rauchgraue Quarze und manchmal vereinzelt ein größerer; Chloritflecken; Feldspäte trübe; Einsprenglinge (vor allem aus Quarz) haben oft eine schmale Aureole; Feldspateinsprenglinge überwiegend 1 - 5 mm, aber auch viele kleinere.

Das Gestein hat eine für das bloße Auge dichte Grundmasse. Auf der Bruchfläche ist es rau und splittrig. Die Farbe ist in unverwittertem Zustand grau, graubraun oder beinahe schwarz oder, weniger häufig, graugrün. Bei Verwitterung entstehen eine braunrote Färbung auf dem Bruch sowie eine dünne, sehr hellfarbige, rötlich weiße Verwitterungshaut. Verwitterte Geschiebe fallen stark auf durch die weißen oder hellroten Flecken der Feldspäte. Auch wird dann deutlich, dass der Braune Ostsee-Quarzporphyr sehr reich an Einsprenglingen ist. Von diesen Einsprenglingen sind zu nennen:
1. Feldspat, meist in Abmessungen von 1 – 5 mm, häufig zusammen mit vielen kleineren oder einzelnen größeren; sie 
   sind durchgehend rot (gelbrot, braunrot, fleischfarben), auch gelbgrün. In der Verwitterungsrinde ist die Form dieser 
   Feldspäte am besten zu sehen; es handelt sich um dünne Tafeln, sowohl breite als auch schmale, die mitunter
   etwas abgerundet oder splitterförmig sind. Es ist mehr Orthoklas als Plagioklas vorhanden; beide Feldspäte sind trübe
   auf Grund von starker Umwandlung. Nur ein Teil dieser Feldspäte zeigt einen regelmäßigen Umriss; die meisten sind 
   weitgehend korrodiert, dadurch bleiben nur kugelige Reste oder die Körner sind voller Löcher. Der Orthoklas ist 
   gewöhnlich als Perthit entwickelt.
2. Quarz in der Größe von 1 – 2 mm, viele noch beträchtlich kleiner, selten ein vereinzeltes Korn von 5 – 10 mm; die 
   Anzahl ist geringer als beim Feldspat. Die braungrauen Körner sind sehr klar. Die meisten sind korrodiert, zuweilen ist 
   lediglich ein u-förmiger Rest oder ein tropfenförmiges Überbleibsel erhalten.
3. Mikropegmatit; als Einsprengling ziemlich sporadisch.
4. Chlorit bildet dunkelgrüne Flecken und ist häufig mit Erz und Apatit verwachsen. Die achteckige Form verrät, dass 
   das ursprüngliche Mineral Augit war; mit der Lupe ist diese Form allerdings schwer aufzuzeigen. Die Anzahl dunkler 
   Flecken ist recht ansehnlich.

Die Grundmasse besteht ganz überwiegend aus äußerst feinem Mikropegmatit, oft mit stark korrodierten Quarzkörnern als Kernen. Die Quarze sind auch von einer mikropegmatitischen Aureole umgeben. Bei kleinen Quarzkörnern ist die Aureole häufig breiter als bei großen. Mitunter ist der Anteil an Mikropegmatit in der Grundmasse kleiner, die Verwachsungen sind dann viel gröber und besser zu sehen. In diesen Varianten enthält die Grundmasse viel Feldspat, ist weniger fein gekörnt und wird farblich rötlicher. Neben dem Quarz in der Grundmasse sind manchmal auch Feldspateinsprenglinge von einer sehr schmalen Aureole umgeben.
Außer als Bestandteil des normalen Mikropegmatits kommt der Grundmasse-Quarz, sehr charakteristisch, auch als lamellenförmiges Mineral vor. Auf der Gesteinsbruchfläche treten diese Lamellen als Nadeln oder schmale Leisten zutage. Mikroskopisch zeigt sich, dass die Lamellen eine einheitliche Ausrichtung haben (Geijer 1913 a). Manchmal sind die kreuz und quer rund um die Quarzeinsprenglinge gruppierten „Nadeln“ mit Hilfe einer ausreichenden Vergrößerung (20 x) in der Verwitterungsrinde von Geschieben gut aufzufinden..."
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988
     
       
Literatur:
Geijer P. 1913: On poikilitic intergrowths of quartz and alkali feldspar in volcanic rocks. GFF 35,1 S. 51-80.
Hesemann J. 1975: Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen, GLA Nordrhein-Westfalen
Milthers V. 1933: Leitgeschiebe auf Gotland und Gotska Sandön sowie die Heimat der Ostseeporphyre. GFF 55, 19-28
Zandstra J. G. 1988: Noordelijke kristallijne gidsgesteenten, E. J. Brill 1988

Zandstra J. G. 1999: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten, Backhuys Leiden
Links:
http://www.kristallin.de/fi/f_br_ost.htm#Anker1